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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Wein, und dann auch vornehmlich die Liebe die grö-
sten Potentaten über das menschliche Geschlechte
sind, denn mit den allergrösten Flatterien hätte ich
diese Leute binnen 8. Tagen dahin nicht bringen kön-
nen, (wenn sie gewust hätten, daß es mein ernstlicher
Wille wäre, wohin sie sich von freyen Stücken selbst
gewendet.

Wir blieben also noch ein wenig bey ihnen, da es
uns aber Zeit zu seyn dauchte, ruffte sie Capitain
Horn nochmahls zusammen, und sprach: Nun so
haltet denn euer Wort, seyd vernünfftig, folget euren
3. Vorgesetzten, macht euch eure Hütten und Feuer-
Heerde bequem, denn zu Kochen und Braten werdet
ihr genung kriegen, sorget vor nichts, und bleibet nur
hier in Ruhe, wir aber wollen an Boord gehen, je-
doch in wenig Tagen will ich euch wieder besuchen,
und hören, wie ihr euch aufgeführet habt.

Sie waren alle wohl zufrieden, sonderlich we-
gen der vollen Fässer, begleiteten uns aber doch
biß an das Ufer, allwo die Boote stunden, mit
welchen die Felsenburger uns mit samt den Eu-
ropäern wieder aufs Schiff brachten, weil aber
die Nacht vor der Hand war, wolten wir die An-
cker nicht so gleich lichten, sondern verspareten
solche biß zu anbrechenden Tage, höreten die gan-
tze Nacht hindurch ein gewaltiges Freuden-Ge-
schrey von unsern auf der Jnsul befindlichen Ma-
tros
en, welche sich allem Vermuthen nach das
Geträncke ziemlich zu Nutz gemacht hatten, wir
gönneten es ihnen aber sehr gern, wunden noch
vor anbrechenden Tage die Ancker auf, und ge-
langeten ohngefähr um 9. Uhr in behöriger Weite

vor

Wein, und dann auch vornehmlich die Liebe die groͤ-
ſten Potentaten uͤber das menſchliche Geſchlechte
ſind, denn mit den allergroͤſten Flatterien haͤtte ich
dieſe Leute binnen 8. Tagen dahin nicht bringen koͤn-
nen, (wenn ſie gewuſt haͤtten, daß es mein ernſtlicher
Wille waͤre, wohin ſie ſich von freyen Stuͤcken ſelbſt
gewendet.

Wir blieben alſo noch ein wenig bey ihnen, da es
uns aber Zeit zu ſeyn dauchte, ruffte ſie Capitain
Horn nochmahls zuſammen, und ſprach: Nun ſo
haltet denn euer Wort, ſeyd vernuͤnfftig, folget euren
3. Vorgeſetzten, macht euch eure Huͤtten und Feuer-
Heerde bequem, denn zu Kochen und Braten werdet
ihr genung kriegen, ſorget vor nichts, und bleibet nur
hier in Ruhe, wir aber wollen an Boord gehen, je-
doch in wenig Tagen will ich euch wieder beſuchen,
und hoͤren, wie ihr euch aufgefuͤhret habt.

Sie waren alle wohl zufrieden, ſonderlich we-
gen der vollen Faͤſſer, begleiteten uns aber doch
biß an das Ufer, allwo die Boote ſtunden, mit
welchen die Felſenburger uns mit ſamt den Eu-
ropaͤern wieder aufs Schiff brachten, weil aber
die Nacht vor der Hand war, wolten wir die An-
cker nicht ſo gleich lichten, ſondern verſpareten
ſolche biß zu anbrechenden Tage, hoͤreten die gan-
tze Nacht hindurch ein gewaltiges Freuden-Ge-
ſchrey von unſern auf der Jnſul befindlichen Ma-
troſ
en, welche ſich allem Vermuthen nach das
Getraͤncke ziemlich zu Nutz gemacht hatten, wir
goͤnneten es ihnen aber ſehr gern, wunden noch
vor anbrechenden Tage die Ancker auf, und ge-
langeten ohngefaͤhr um 9. Uhr in behoͤriger Weite

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[45/0053] Wein, und dann auch vornehmlich die Liebe die groͤ- ſten Potentaten uͤber das menſchliche Geſchlechte ſind, denn mit den allergroͤſten Flatterien haͤtte ich dieſe Leute binnen 8. Tagen dahin nicht bringen koͤn- nen, (wenn ſie gewuſt haͤtten, daß es mein ernſtlicher Wille waͤre, wohin ſie ſich von freyen Stuͤcken ſelbſt gewendet. Wir blieben alſo noch ein wenig bey ihnen, da es uns aber Zeit zu ſeyn dauchte, ruffte ſie Capitain Horn nochmahls zuſammen, und ſprach: Nun ſo haltet denn euer Wort, ſeyd vernuͤnfftig, folget euren 3. Vorgeſetzten, macht euch eure Huͤtten und Feuer- Heerde bequem, denn zu Kochen und Braten werdet ihr genung kriegen, ſorget vor nichts, und bleibet nur hier in Ruhe, wir aber wollen an Boord gehen, je- doch in wenig Tagen will ich euch wieder beſuchen, und hoͤren, wie ihr euch aufgefuͤhret habt. Sie waren alle wohl zufrieden, ſonderlich we- gen der vollen Faͤſſer, begleiteten uns aber doch biß an das Ufer, allwo die Boote ſtunden, mit welchen die Felſenburger uns mit ſamt den Eu- ropaͤern wieder aufs Schiff brachten, weil aber die Nacht vor der Hand war, wolten wir die An- cker nicht ſo gleich lichten, ſondern verſpareten ſolche biß zu anbrechenden Tage, hoͤreten die gan- tze Nacht hindurch ein gewaltiges Freuden-Ge- ſchrey von unſern auf der Jnſul befindlichen Ma- troſen, welche ſich allem Vermuthen nach das Getraͤncke ziemlich zu Nutz gemacht hatten, wir goͤnneten es ihnen aber ſehr gern, wunden noch vor anbrechenden Tage die Ancker auf, und ge- langeten ohngefaͤhr um 9. Uhr in behoͤriger Weite vor

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/53>, abgerufen am 22.11.2024.