rechte machen, und denselben vor ihr Geld, an der Blessut, die ihr ihm beygebracht, völlig curiren. Jch (fuhr dieser mein Freund fort) kam eines Ta- ges zu ihr, und fragte, was denn wohl ihr Liebster, Mons. Horn, darzu sagen würde, daß sie den Bam- bo so wohl aufgenommen hätte? Ey! gab sie mir zur Antwort, was gehet mich Horn an, er hat nicht einmahl Abschied von mir genommen, ehe er von hier weg gereiset ist, ausserdem habe ich an ihm gemerckt, daß er zwar mein Geld und Gut, aber meine Person nicht aestimirt, denn er hat sich al- lezeit bey mir aufgeführt, nicht als ein Liebhaber, sondern als ein verschnippelter Stroh-Mann. Verlöbniß habe ich niemahls mit ihm gehalten, darum kan er mir auch nichts anhaben, es wäre denn, daß ich ihm die ehemals versprochenen 200. Thlr. geben müste, die kan er vielieicht kriegen, wenn er höflich ist, und weiter nichts. Bambo liebt mich doch als eine rechtschaffene Manns-Person, nicht allein um meines Gutes, sondern um der Person willen, ist er gleich ein bißgen liederlich, so caressirt er mich doch recht eiffrig; er muß viel verthun, ehe er meine jährlichen Interessen verthut, und kan sich auch wohl noch ändern, wenn ich ihm gute Worte gebe Uber alles dieses hätte ich mir doch ein schwer Gewissen machen müssen, wenn ich ihn verlassen hätte, da ich mich einmahl ehrlich, redlich und christlich mit ihm verlobt gehabt; es haben böse Leute zwischen uns gesteckt, nunmehro aber, da ich ersahren, daß er sein Blut aus Liebe vergossen, und sich mit dem Cammer-Diener
Horn
rechte machen, und denſelben vor ihr Geld, an der Bleſſut, die ihr ihm beygebracht, voͤllig curiren. Jch (fuhr dieſer mein Freund fort) kam eines Ta- ges zu ihr, und fragte, was denn wohl ihr Liebſter, Monſ. Horn, darzu ſagen wuͤrde, daß ſie den Bam- bo ſo wohl aufgenommen haͤtte? Ey! gab ſie mir zur Antwort, was gehet mich Horn an, er hat nicht einmahl Abſchied von mir genommen, ehe er von hier weg gereiſet iſt, auſſerdem habe ich an ihm gemerckt, daß er zwar mein Geld und Gut, aber meine Perſon nicht æſtimirt, denn er hat ſich al- lezeit bey mir aufgefuͤhrt, nicht als ein Liebhaber, ſondern als ein verſchnippelter Stroh-Mann. Verloͤbniß habe ich niemahls mit ihm gehalten, darum kan er mir auch nichts anhaben, es waͤre denn, daß ich ihm die ehemals verſprochenen 200. Thlr. geben muͤſte, die kan er vielieicht kriegen, wenn er hoͤflich iſt, und weiter nichts. Bambo liebt mich doch als eine rechtſchaffene Manns-Perſon, nicht allein um meines Gutes, ſondern um der Perſon willen, iſt er gleich ein bißgen liederlich, ſo careſſirt er mich doch recht eiffrig; er muß viel verthun, ehe er meine jaͤhrlichen Intereſſen verthut, und kan ſich auch wohl noch aͤndern, wenn ich ihm gute Worte gebe Uber alles dieſes haͤtte ich mir doch ein ſchwer Gewiſſen machen muͤſſen, wenn ich ihn verlaſſen haͤtte, da ich mich einmahl ehrlich, redlich und chriſtlich mit ihm verlobt gehabt; es haben boͤſe Leute zwiſchen uns geſteckt, nunmehro aber, da ich erſahren, daß er ſein Blut aus Liebe vergoſſen, und ſich mit dem Cammer-Diener
Horn
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rechte machen, und denſelben vor ihr Geld, an der
Bleſſut, die ihr ihm beygebracht, voͤllig curiren.
Jch (fuhr dieſer mein Freund fort) kam eines Ta-
ges zu ihr, und fragte, was denn wohl ihr Liebſter,
Monſ. Horn, darzu ſagen wuͤrde, daß ſie den Bam-
bo ſo wohl aufgenommen haͤtte? Ey! gab ſie mir
zur Antwort, was gehet mich Horn an, er hat
nicht einmahl Abſchied von mir genommen, ehe er
von hier weg gereiſet iſt, auſſerdem habe ich an ihm
gemerckt, daß er zwar mein Geld und Gut, aber
meine Perſon nicht æſtimirt, denn er hat ſich al-
lezeit bey mir aufgefuͤhrt, nicht als ein Liebhaber,
ſondern als ein verſchnippelter Stroh-Mann.
Verloͤbniß habe ich niemahls mit ihm gehalten,
darum kan er mir auch nichts anhaben, es waͤre
denn, daß ich ihm die ehemals verſprochenen 200.
Thlr. geben muͤſte, die kan er vielieicht kriegen, wenn
er hoͤflich iſt, und weiter nichts. Bambo liebt
mich doch als eine rechtſchaffene Manns-Perſon,
nicht allein um meines Gutes, ſondern um der
Perſon willen, iſt er gleich ein bißgen liederlich, ſo
careſſirt er mich doch recht eiffrig; er muß viel
verthun, ehe er meine jaͤhrlichen Intereſſen verthut,
und kan ſich auch wohl noch aͤndern, wenn ich ihm
gute Worte gebe Uber alles dieſes haͤtte ich mir
doch ein ſchwer Gewiſſen machen muͤſſen, wenn
ich ihn verlaſſen haͤtte, da ich mich einmahl ehrlich,
redlich und chriſtlich mit ihm verlobt gehabt; es
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/458>, abgerufen am 25.11.2024.
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