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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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sprechen ließ, forderte er mich des dritten Tages,
mit einem blancken Degen auf die Gräntze, um
ihme, (wie er gesprochen) vor die, an ihm began-
gene Filouterie Satisfaction zu geben. Jch
war gleich parat darzu, weiln es aber, bekand-
ter massen, bey Hofe entsetzlich viel Posteu-Trä-
ger giebt, war dieses bevorstehende Duell so
gleich Brüh-siedend-heiß meinem Herrn zu Oh-
ren gebracht worden, welcher mir bey seiner Un-
gnade verboth, dem Bambo vor der Klinge zu
stehen, hergegen befahl er mir, gleich Augenblick-
lich eine Reise in Geld-Affairen nach F. anzutre-
ten und nicht eher wieder zu kommen, biß ich alles,
was in meiner schrifftlichen Instruction stünde,
ausgerichtet hätte, und mitbringen könte. Bey so
gestalten Sachen würde mich nun ein jeder ver-
nünfftiger Mensch leichtlich excusirt gehalten haben,
wenn ich dem Bambo nicht gekommen wäre;
doch ich war toll, und vermeynte, meine gantze
Ehre und Renommee würde caducirt werden,
wenn ich demselben mein Versprechen nicht hielte,
und weil ich ohnedem auf den Fecht-Bödens
in Franckreich und Jtalien, auch sonsten aus
der würcklichen und ernsthafften Erfahrung so
viel gelernt zu haben gläubte, diesen prahlhaff-
ten Eisenfresser behörige Abfertigung zu geben,
ritte ich, ohne von meiner Liebsten Abschied zu
nehmen, (weil mir selbiges expresse verbothen war)
mit einem zugegebenen Reut-Knechte, nach
Westen zu, wendete mich aber bald gegen Nor-
den, nach der Gräntze und Orte, wo mich Bam-

bo

ſprechen ließ, forderte er mich des dritten Tages,
mit einem blancken Degen auf die Graͤntze, um
ihme, (wie er geſprochen) vor die, an ihm began-
gene Filouterie Satisfaction zu geben. Jch
war gleich parat darzu, weiln es aber, bekand-
ter maſſen, bey Hofe entſetzlich viel Poſteu-Traͤ-
ger giebt, war dieſes bevorſtehende Duell ſo
gleich Bruͤh-ſiedend-heiß meinem Herrn zu Oh-
ren gebracht worden, welcher mir bey ſeiner Un-
gnade verboth, dem Bambo vor der Klinge zu
ſtehen, hergegen befahl er mir, gleich Augenblick-
lich eine Reiſe in Geld-Affairen nach F. anzutre-
ten und nicht eher wieder zu kommen, biß ich alles,
was in meiner ſchrifftlichen Inſtruction ſtuͤnde,
ausgerichtet haͤtte, und mitbringen koͤnte. Bey ſo
geſtalten Sachen wuͤrde mich nun ein jeder ver-
nuͤnfftiger Menſch leichtlich excuſirt gehalten haben,
wenn ich dem Bambo nicht gekommen waͤre;
doch ich war toll, und vermeynte, meine gantze
Ehre und Renommée wuͤrde caducirt werden,
wenn ich demſelben mein Verſprechen nicht hielte,
und weil ich ohnedem auf den Fecht-Boͤdens
in Franckreich und Jtalien, auch ſonſten aus
der wuͤrcklichen und ernſthafften Erfahrung ſo
viel gelernt zu haben glaͤubte, dieſen prahlhaff-
ten Eiſenfreſſer behoͤrige Abfertigung zu geben,
ritte ich, ohne von meiner Liebſten Abſchied zu
nehmen, (weil mir ſelbiges expreſſe verbothen war)
mit einem zugegebenen Reut-Knechte, nach
Weſten zu, wendete mich aber bald gegen Nor-
den, nach der Graͤntze und Orte, wo mich Bam-

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[448/0456] ſprechen ließ, forderte er mich des dritten Tages, mit einem blancken Degen auf die Graͤntze, um ihme, (wie er geſprochen) vor die, an ihm began- gene Filouterie Satisfaction zu geben. Jch war gleich parat darzu, weiln es aber, bekand- ter maſſen, bey Hofe entſetzlich viel Poſteu-Traͤ- ger giebt, war dieſes bevorſtehende Duell ſo gleich Bruͤh-ſiedend-heiß meinem Herrn zu Oh- ren gebracht worden, welcher mir bey ſeiner Un- gnade verboth, dem Bambo vor der Klinge zu ſtehen, hergegen befahl er mir, gleich Augenblick- lich eine Reiſe in Geld-Affairen nach F. anzutre- ten und nicht eher wieder zu kommen, biß ich alles, was in meiner ſchrifftlichen Inſtruction ſtuͤnde, ausgerichtet haͤtte, und mitbringen koͤnte. Bey ſo geſtalten Sachen wuͤrde mich nun ein jeder ver- nuͤnfftiger Menſch leichtlich excuſirt gehalten haben, wenn ich dem Bambo nicht gekommen waͤre; doch ich war toll, und vermeynte, meine gantze Ehre und Renommée wuͤrde caducirt werden, wenn ich demſelben mein Verſprechen nicht hielte, und weil ich ohnedem auf den Fecht-Boͤdens in Franckreich und Jtalien, auch ſonſten aus der wuͤrcklichen und ernſthafften Erfahrung ſo viel gelernt zu haben glaͤubte, dieſen prahlhaff- ten Eiſenfreſſer behoͤrige Abfertigung zu geben, ritte ich, ohne von meiner Liebſten Abſchied zu nehmen, (weil mir ſelbiges expreſſe verbothen war) mit einem zugegebenen Reut-Knechte, nach Weſten zu, wendete mich aber bald gegen Nor- den, nach der Graͤntze und Orte, wo mich Bam- bo

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/456>, abgerufen am 24.11.2024.