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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar-
quis
von R. ein Billet folgendes Jnhalts über-
brachte:

JHr habt eure Parole, wegen Verschwei-
gung eines gewissen Geheimnisses, nicht
als ein rechtschaffener
Cavalier, sondern als
ein - - - gehalten, derowegen bin ich
euch, so bald ich solches erfahren, auf dem
Fusse nachgefolget, um euch den
offerirten
letzten Bluts-Tropffen zur
Satisfaction mit
meinem Degen abzufordern. Uberbringer
dieses mein Beystand, hat von mir Vollmacht
wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu
nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der
Todten zu wissen, währet viel zu lang

Dem
Moerquis von R.

Mein Herr besprach sich also mit dem Cavalier,
und es wurde wegen desto besserer Sicherheit so
wohl vor diesen als jenen Theil beschlossen, daß uns
der Marquis biß nach Geneve folgen, und das
Duell in selbiger Gegend vorgenommen werden
solte, weil sich daselbst die Frantzösischen, Savoy-
ischen und Schweitzerischen Gräntzen scheiden.
Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende
Antworts-Zeilen zurück:

JHr seyd von Haltung meiner Parole falsch
berichtet, oder müsset nunmehro erstlich
eine andere Ursache hervor gesucht haben,
mit mir anzubinden. Wegen des erstern

will

gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar-
quis
von R. ein Billet folgendes Jnhalts uͤber-
brachte:

JHr habt eure Parole, wegen Verſchwei-
gung eines gewiſſen Geheimniſſes, nicht
als ein rechtſchaffener
Cavalier, ſondern als
ein ‒ ‒ ‒ gehalten, derowegen bin ich
euch, ſo bald ich ſolches erfahren, auf dem
Fuſſe nachgefolget, um euch den
offerirten
letzten Bluts-Tropffen zur
Satisfaction mit
meinem Degen abzufordern. Uberbringer
dieſes mein Beyſtand, hat von mir Vollmacht
wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu
nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der
Todten zu wiſſen, waͤhret viel zu lang

Dem
Mœrquis von R.

Mein Herr beſprach ſich alſo mit dem Cavalier,
und es wurde wegen deſto beſſerer Sicherheit ſo
wohl vor dieſen als jenen Theil beſchloſſen, daß uns
der Marquis biß nach Geneve folgen, und das
Duell in ſelbiger Gegend vorgenommen werden
ſolte, weil ſich daſelbſt die Frantzoͤſiſchen, Savoy-
iſchen und Schweitzeriſchen Graͤntzen ſcheiden.
Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende
Antworts-Zeilen zuruͤck:

JHr ſeyd von Haltung meiner Parole falſch
berichtet, oder muͤſſet nunmehro erſtlich
eine andere Urſache hervor geſucht haben,
mit mir anzubinden. Wegen des erſtern

will
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[410/0418] gen Abend kam ein Cavalier, welcher ihm vom Mar- quis von R. ein Billet folgendes Jnhalts uͤber- brachte: JHr habt eure Parole, wegen Verſchwei- gung eines gewiſſen Geheimniſſes, nicht als ein rechtſchaffener Cavalier, ſondern als ein ‒ ‒ ‒ gehalten, derowegen bin ich euch, ſo bald ich ſolches erfahren, auf dem Fuſſe nachgefolget, um euch den offerirten letzten Bluts-Tropffen zur Satisfaction mit meinem Degen abzufordern. Uberbringer dieſes mein Beyſtand, hat von mir Vollmacht wegen Zeit und Orts, Abrede mit euch zu nehmen, denn die Zeit, euch im Reiche der Todten zu wiſſen, waͤhret viel zu lang Dem Mœrquis von R. Mein Herr beſprach ſich alſo mit dem Cavalier, und es wurde wegen deſto beſſerer Sicherheit ſo wohl vor dieſen als jenen Theil beſchloſſen, daß uns der Marquis biß nach Geneve folgen, und das Duell in ſelbiger Gegend vorgenommen werden ſolte, weil ſich daſelbſt die Frantzoͤſiſchen, Savoy- iſchen und Schweitzeriſchen Graͤntzen ſcheiden. Mitlerweile gab mein Herr dem Cavalier folgende Antworts-Zeilen zuruͤck: JHr ſeyd von Haltung meiner Parole falſch berichtet, oder muͤſſet nunmehro erſtlich eine andere Urſache hervor geſucht haben, mit mir anzubinden. Wegen des erſtern will

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/418>, abgerufen am 24.11.2024.