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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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liessen wir mit zurück bringen, um, biß nach dem
Oster-Feste bey uns zu bleiben. Jedoch ich muß
etwas zurück gehen und melden, daß wir gleich bey
unserer Ankunfft die Götzen-Bilder auf den Tra-
ge-Baaren, jedoch eingehüllet, und mit darüber ge-
deckten Teppichen herauf tragen, und mitlerweile
in eine |kleine Cammer, so unten in unsern Kirchen-
Thurme befindlich, setzen liessen. Am grünen
Donnerstage Nachmittags, da sich nach verrich-
teten Gottes-Dienste alles Volck biß auf die Ael-
testen und Vorsteher nach Hause begeben, zeigten
wir demselben sowohl als dem Alt- Vater Alberto
II.
denen Herrn Geistlichen und andern erfahrnen
Leuten unsere gesundenen Schätze/ welche vor
Verwunderung nicht wusten, was sie davon geden-
cken solten; Derowegen begaben wir verreiset ge-
wesenenen uns sämmtlich mit ihnen auf die Alber-
tus-
Burg, allwo mir von der Reise-Gesellschafft
aufgetragen wurde, einen ausführlichen Bericht von
allen Begebenheiten abzustatten, welches denn zum
theil vor, zum theil aber nach der Abend-Mahl-
zeit geschahe. Nach Endigung meiner Erzählung
wusten meine Zuhörer nicht, ob sie sich mehr über
diese Heydnischen Alterthümer, oder über die wun-
derbare Fügung, oder über unsere Courage ver-
wundern solten, dahero ich denn nicht vergaß, den
Mons. van Blac, wegen seines ausnehmenden Hel-
den-Muths, besonders heraus zu streichen, ja es
wurde ihm von uns und allen zuerkannt, daß er die
Haupt-Person bey dieser Entdeckung sey. Jn-
zwischen war unter allen denen, die diese Wun-
der-Geschicht angehöret, kein eintziger, welcher

nicht
(Y 3)

lieſſen wir mit zuruͤck bringen, um, biß nach dem
Oſter-Feſte bey uns zu bleiben. Jedoch ich muß
etwas zuruͤck gehen und melden, daß wir gleich bey
unſerer Ankunfft die Goͤtzen-Bilder auf den Tra-
ge-Baaren, jedoch eingehuͤllet, und mit daruͤber ge-
deckten Teppichen herauf tragen, und mitlerweile
in eine |kleine Cammer, ſo unten in unſern Kirchen-
Thurme befindlich, ſetzen lieſſen. Am gruͤnen
Donnerſtage Nachmittags, da ſich nach verrich-
teten Gottes-Dienſte alles Volck biß auf die Ael-
teſten und Vorſteher nach Hauſe begeben, zeigten
wir demſelben ſowohl als dem Alt- Vater Alberto
II.
denen Herrn Geiſtlichen und andern erfahrnen
Leuten unſere geſundenen Schaͤtze/ welche vor
Verwunderung nicht wuſten, was ſie davon geden-
cken ſolten; Derowegen begaben wir verreiſet ge-
weſenenen uns ſaͤmmtlich mit ihnen auf die Alber-
tus-
Burg, allwo mir von der Reiſe-Geſellſchafft
aufgetragen wurde, einen ausfuͤhrlichen Bericht von
allen Begebenheiten abzuſtatten, welches denn zum
theil vor, zum theil aber nach der Abend-Mahl-
zeit geſchahe. Nach Endigung meiner Erzaͤhlung
wuſten meine Zuhoͤrer nicht, ob ſie ſich mehr uͤber
dieſe Heydniſchen Alterthuͤmer, oder uͤber die wun-
derbare Fuͤgung, oder uͤber unſere Courage ver-
wundern ſolten, dahero ich denn nicht vergaß, den
Monſ. van Blac, wegen ſeines ausnehmenden Hel-
den-Muths, beſonders heraus zu ſtreichen, ja es
wurde ihm von uns und allen zuerkannt, daß er die
Haupt-Perſon bey dieſer Entdeckung ſey. Jn-
zwiſchen war unter allen denen, die dieſe Wun-
der-Geſchicht angehoͤret, kein eintziger, welcher

nicht
(Y 3)
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[341/0349] lieſſen wir mit zuruͤck bringen, um, biß nach dem Oſter-Feſte bey uns zu bleiben. Jedoch ich muß etwas zuruͤck gehen und melden, daß wir gleich bey unſerer Ankunfft die Goͤtzen-Bilder auf den Tra- ge-Baaren, jedoch eingehuͤllet, und mit daruͤber ge- deckten Teppichen herauf tragen, und mitlerweile in eine |kleine Cammer, ſo unten in unſern Kirchen- Thurme befindlich, ſetzen lieſſen. Am gruͤnen Donnerſtage Nachmittags, da ſich nach verrich- teten Gottes-Dienſte alles Volck biß auf die Ael- teſten und Vorſteher nach Hauſe begeben, zeigten wir demſelben ſowohl als dem Alt- Vater Alberto II. denen Herrn Geiſtlichen und andern erfahrnen Leuten unſere geſundenen Schaͤtze/ welche vor Verwunderung nicht wuſten, was ſie davon geden- cken ſolten; Derowegen begaben wir verreiſet ge- weſenenen uns ſaͤmmtlich mit ihnen auf die Alber- tus-Burg, allwo mir von der Reiſe-Geſellſchafft aufgetragen wurde, einen ausfuͤhrlichen Bericht von allen Begebenheiten abzuſtatten, welches denn zum theil vor, zum theil aber nach der Abend-Mahl- zeit geſchahe. Nach Endigung meiner Erzaͤhlung wuſten meine Zuhoͤrer nicht, ob ſie ſich mehr uͤber dieſe Heydniſchen Alterthuͤmer, oder uͤber die wun- derbare Fuͤgung, oder uͤber unſere Courage ver- wundern ſolten, dahero ich denn nicht vergaß, den Monſ. van Blac, wegen ſeines ausnehmenden Hel- den-Muths, beſonders heraus zu ſtreichen, ja es wurde ihm von uns und allen zuerkannt, daß er die Haupt-Perſon bey dieſer Entdeckung ſey. Jn- zwiſchen war unter allen denen, die dieſe Wun- der-Geſchicht angehoͤret, kein eintziger, welcher nicht (Y 3)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/349>, abgerufen am 22.11.2024.