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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als
eine gräßliche Stimme, die so starck war, als
wenn 10. ja 20. Ochsen auf einmahl brülleten, die
abgesetzten Sylben aus der Felsen-Klufft heraus
rieff: Ka-to-ma-hoom. Es währete dieser Ruf,
so zu sagen, in einem Athem, ohngefähr eine halbe
Minute, worauf eine andere viel schwächere und
gantz kläglich lautende Stimme, die, unsers Be-
dünckens/ oben, zwischen den Felsen des schmalen
Ganges hinter uns, heraus schallete, zur Antwort
gab: Ur-mi-di. Hierauf höreten wir augen-
blicklich ein entsetzliches Geheule aus der Felsen-
Klufft erschallen, eben als wenn eine gewaltige An-
zahl Wölffe, Katzen, Eulen und dergleichen wohl-
singende Thiere in einem Gewölbe eine Vocal-
Music
machten. Dieses Geheule dauerte ohn-
gefähr 3. Minuten, worauf alles stille wurde.
Mons. van Blac sagte: Nunmehro ist die Mitter-
Nachts-Stunde vorbey, und wir höreten, und sa-
hen auch würcklich weiter nichts, biß der helle Tag
anbrach, da sich denn die andern alle ermunterten
und sehr verwunderten, daß sie, nach erhaltener
Nachricht von dem, was passirt war, nicht das
geringste gehöret hatten.

Wir hielten hierauf die Morgen-Beth-
Stunde, und sungen unter andern das Lied: GOtt
der Vater wohn uns bey etc. verzehreten das Früh-
Stück, und sahen nachhero zu, wie Capitain
Horns Leute wechsels-weise die kleinen Quer-Höl-
tzer mit eisernen Clammern, deren wir eine ziem-
liche Anzahl mitgebracht hatten, an einander
und auch an die langen Balcken bevestigten, so,

daß
(U 5)

Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als
eine graͤßliche Stimme, die ſo ſtarck war, als
wenn 10. ja 20. Ochſen auf einmahl bruͤlleten, die
abgeſetzten Sylben aus der Felſen-Klufft heraus
rieff: Ka-to-ma-hoom. Es waͤhrete dieſer Ruf,
ſo zu ſagen, in einem Athem, ohngefaͤhr eine halbe
Minute, worauf eine andere viel ſchwaͤchere und
gantz klaͤglich lautende Stimme, die, unſers Be-
duͤnckens/ oben, zwiſchen den Felſen des ſchmalen
Ganges hinter uns, heraus ſchallete, zur Antwort
gab: Ur-mi-di. Hierauf hoͤreten wir augen-
blicklich ein entſetzliches Geheule aus der Felſen-
Klufft erſchallen, eben als wenn eine gewaltige An-
zahl Woͤlffe, Katzen, Eulen und dergleichen wohl-
ſingende Thiere in einem Gewoͤlbe eine Vocal-
Music
machten. Dieſes Geheule dauerte ohn-
gefaͤhr 3. Minuten, worauf alles ſtille wurde.
Monſ. van Blac ſagte: Nunmehro iſt die Mitter-
Nachts-Stunde vorbey, und wir hoͤreten, und ſa-
hen auch wuͤrcklich weiter nichts, biß der helle Tag
anbrach, da ſich denn die andern alle ermunterten
und ſehr verwunderten, daß ſie, nach erhaltener
Nachricht von dem, was paſſirt war, nicht das
geringſte gehoͤret hatten.

Wir hielten hierauf die Morgen-Beth-
Stunde, und ſungen unter andern das Lied: GOtt
der Vater wohn uns bey ꝛc. verzehreten das Fruͤh-
Stuͤck, und ſahen nachhero zu, wie Capitain
Horns Leute wechſels-weiſe die kleinen Quer-Hoͤl-
tzer mit eiſernen Clammern, deren wir eine ziem-
liche Anzahl mitgebracht hatten, an einander
und auch an die langen Balcken beveſtigten, ſo,

daß
(U 5)
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[313/0321] Kaum hatte er dieſe Worte ausgeſprochen, als eine graͤßliche Stimme, die ſo ſtarck war, als wenn 10. ja 20. Ochſen auf einmahl bruͤlleten, die abgeſetzten Sylben aus der Felſen-Klufft heraus rieff: Ka-to-ma-hoom. Es waͤhrete dieſer Ruf, ſo zu ſagen, in einem Athem, ohngefaͤhr eine halbe Minute, worauf eine andere viel ſchwaͤchere und gantz klaͤglich lautende Stimme, die, unſers Be- duͤnckens/ oben, zwiſchen den Felſen des ſchmalen Ganges hinter uns, heraus ſchallete, zur Antwort gab: Ur-mi-di. Hierauf hoͤreten wir augen- blicklich ein entſetzliches Geheule aus der Felſen- Klufft erſchallen, eben als wenn eine gewaltige An- zahl Woͤlffe, Katzen, Eulen und dergleichen wohl- ſingende Thiere in einem Gewoͤlbe eine Vocal- Music machten. Dieſes Geheule dauerte ohn- gefaͤhr 3. Minuten, worauf alles ſtille wurde. Monſ. van Blac ſagte: Nunmehro iſt die Mitter- Nachts-Stunde vorbey, und wir hoͤreten, und ſa- hen auch wuͤrcklich weiter nichts, biß der helle Tag anbrach, da ſich denn die andern alle ermunterten und ſehr verwunderten, daß ſie, nach erhaltener Nachricht von dem, was paſſirt war, nicht das geringſte gehoͤret hatten. Wir hielten hierauf die Morgen-Beth- Stunde, und ſungen unter andern das Lied: GOtt der Vater wohn uns bey ꝛc. verzehreten das Fruͤh- Stuͤck, und ſahen nachhero zu, wie Capitain Horns Leute wechſels-weiſe die kleinen Quer-Hoͤl- tzer mit eiſernen Clammern, deren wir eine ziem- liche Anzahl mitgebracht hatten, an einander und auch an die langen Balcken beveſtigten, ſo, daß (U 5)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/321>, abgerufen am 25.11.2024.