war noch beständig mein getreuer Freund, ich hielt aber doch eben nicht vor rathsam, ihm das geheime Commercium zu eröffnen, welches ich mit Peter- son hatte, ohngeacht wir 3. fast täglich beysammen waren.
Endlich da die Zeit kam, daß sich die Flotte wie- derum Seegel fertig machte, nach Europa zurück zu gehen, theileten wir 3 guten Freunde unsere Waa- ren auf 3 Schiffe, damit wenn ja eines von den- selben verunglückte, der Schade vor einen allein doch nicht so groß seyn möchte. Don Juan d'Asco- li blieb auf einem, der Schwede Peterson aber blieb mit einem seiner Bedienten bey mir in meinem Schiffe und wolte sich durchaus nicht von mir tren- nen, um vielleicht nur das Vergnügen zu haben, sein geliebtes Bild täglich etliche mahl anschauen zu können.
Wir kamen, ohne einzigen Verdruß auszuste- hen glücklich wieder zu Lissabon an, allwo ich ei- nen ziemlichen Theil meiner mitgebrachten Waa- ren mit gutem Profite zu Gelde machte, dem Don Juan d'Ascoli seinen Vorschuß und die Fracht-Gel- der davon bezahlete, das übrige aber in Petersons Schiff einschiffte und mit demselben die Reise nach Schweden antrat um entweder unterweges oder in Schweden selbst, meine übrigen Waaren zu ver- kauffen. Vorhero aber hatte ich mit Don Juan d' Ascoli Abrede genommen, gegen die Zeit, da die Flotte wieder nach Brasilien abginge, auch wie- der bey ihm zu seyn und noch eine Fahrt mit ihm zu thun, woraus er denn sich ein grosses Vergnügen zumachen schien, ich aber hatte angemerckt, daß
er
war noch beſtaͤndig mein getreuer Freund, ich hielt aber doch eben nicht vor rathſam, ihm das geheime Commercium zu eroͤffnen, welches ich mit Peter- ſon hatte, ohngeacht wir 3. faſt taͤglich beyſammen waren.
Endlich da die Zeit kam, daß ſich die Flotte wie- derum Seegel fertig machte, nach Europa zuruͤck zu gehen, theileten wir 3 guten Freunde unſere Waa- ren auf 3 Schiffe, damit wenn ja eines von den- ſelben verungluͤckte, der Schade vor einen allein doch nicht ſo groß ſeyn moͤchte. Don Juan d’Aſco- li blieb auf einem, der Schwede Peterſon aber blieb mit einem ſeiner Bedienten bey mir in meinem Schiffe und wolte ſich durchaus nicht von mir tren- nen, um vielleicht nur das Vergnuͤgen zu haben, ſein geliebtes Bild taͤglich etliche mahl anſchauen zu koͤnnen.
Wir kamen, ohne einzigen Verdruß auszuſte- hen gluͤcklich wieder zu Liſſabon an, allwo ich ei- nen ziemlichen Theil meiner mitgebrachten Waa- ren mit gutem Profite zu Gelde machte, dem Don Juan d’Aſcoli ſeinen Vorſchuß und die Fracht-Gel- der davon bezahlete, das uͤbrige aber in Peterſons Schiff einſchiffte und mit demſelben die Reiſe nach Schweden antrat um entweder unterweges oder in Schweden ſelbſt, meine uͤbrigen Waaren zu ver- kauffen. Vorhero aber hatte ich mit Don Juan d’ Aſcoli Abrede genommen, gegen die Zeit, da die Flotte wieder nach Braſilien abginge, auch wie- der bey ihm zu ſeyn und noch eine Fahrt mit ihm zu thun, woraus er denn ſich ein groſſes Vergnuͤgen zumachen ſchien, ich aber hatte angemerckt, daß
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war noch beſtaͤndig mein getreuer Freund, ich hielt
aber doch eben nicht vor rathſam, ihm das geheime
Commercium zu eroͤffnen, welches ich mit Peter-
ſon hatte, ohngeacht wir 3. faſt taͤglich beyſammen
waren.
Endlich da die Zeit kam, daß ſich die Flotte wie-
derum Seegel fertig machte, nach Europa zuruͤck
zu gehen, theileten wir 3 guten Freunde unſere Waa-
ren auf 3 Schiffe, damit wenn ja eines von den-
ſelben verungluͤckte, der Schade vor einen allein
doch nicht ſo groß ſeyn moͤchte. Don Juan d’Aſco-
li blieb auf einem, der Schwede Peterſon aber blieb
mit einem ſeiner Bedienten bey mir in meinem
Schiffe und wolte ſich durchaus nicht von mir tren-
nen, um vielleicht nur das Vergnuͤgen zu haben,
ſein geliebtes Bild taͤglich etliche mahl anſchauen zu
koͤnnen.
Wir kamen, ohne einzigen Verdruß auszuſte-
hen gluͤcklich wieder zu Liſſabon an, allwo ich ei-
nen ziemlichen Theil meiner mitgebrachten Waa-
ren mit gutem Profite zu Gelde machte, dem Don
Juan d’Aſcoli ſeinen Vorſchuß und die Fracht-Gel-
der davon bezahlete, das uͤbrige aber in Peterſons
Schiff einſchiffte und mit demſelben die Reiſe nach
Schweden antrat um entweder unterweges oder in
Schweden ſelbſt, meine uͤbrigen Waaren zu ver-
kauffen. Vorhero aber hatte ich mit Don Juan d’
Aſcoli Abrede genommen, gegen die Zeit, da die
Flotte wieder nach Braſilien abginge, auch wie-
der bey ihm zu ſeyn und noch eine Fahrt mit ihm zu
thun, woraus er denn ſich ein groſſes Vergnuͤgen
zumachen ſchien, ich aber hatte angemerckt, daß
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/32>, abgerufen am 24.11.2024.
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