Um nun dessen Gedächtniß zu verehren, wur- den wir schlüßig, ihm, so wie er seiner seeligen Ehe-Frauen der Concordia gethan, eine Pyra- mide zum Häupten, gleich neben der Concordia ihrer, von ausgehauenen Steinen zu setzen, dero- wegen legte man so gleich die Hand aus Werck, und war binnen 2. Monaten gäntzlich damit fer- tig. Die Figur dieser Pyramide ist dreyeckigt, 6. Ellen hoch, und auf der Spitze ruhet eine im Feuer verguldete proportionirlich grosse küpfferne Ku- gel. Die Steine sind sehr sauber zusammen gefügt, und mit dauerhafften Farben übermahlt, das daran befindliche Laub-Werck und Zierrathen aber starck verguldet. Ausserdem sind 6. wohl aus getriebene küpfferne und im Feuer verguldete Schilder, an den 3. Ecken oben und unten bevesti- get, und auf selbige folgende Sinnbilder gemahlt:
1. Ein beschädigtes Schiff auf dem Meere, mit der Beyschrifft:
Post mala mixta bonis portum ratis in- trat amoenum.
Nach guten und nach bösen Stunden Wird der gewünschte Port gefunden.
2. Ein lächzender Hirsch, mit der Beyschrifft:
Sic sitit astra pius cervus velut ap- petit undas.
Ein Hirsch lächtzt nach dem frischen Bache. Ein Christ nach jenem Sternen-Dache.
3. Eine
Um nun deſſen Gedaͤchtniß zu verehren, wur- den wir ſchluͤßig, ihm, ſo wie er ſeiner ſeeligen Ehe-Frauen der Concordia gethan, eine Pyra- mide zum Haͤupten, gleich neben der Concordia ihrer, von ausgehauenen Steinen zu ſetzen, dero- wegen legte man ſo gleich die Hand aus Werck, und war binnen 2. Monaten gaͤntzlich damit fer- tig. Die Figur dieſer Pyramide iſt dreyeckigt, 6. Ellen hoch, und auf der Spitze ruhet eine im Feuer verguldete proportionirlich groſſe kuͤpfferne Ku- gel. Die Steine ſind ſehr ſauber zuſammen gefuͤgt, und mit dauerhafften Farben uͤbermahlt, das daran befindliche Laub-Werck und Zierrathen aber ſtarck verguldet. Auſſerdem ſind 6. wohl aus getriebene kuͤpfferne und im Feuer verguldete Schilder, an den 3. Ecken oben und unten beveſti- get, und auf ſelbige folgende Sinnbilder gemahlt:
1. Ein beſchaͤdigtes Schiff auf dem Meere, mit der Beyſchrifft:
Poſt mala mixta bonis portum ratis in- trat amoenum.
Nach guten und nach boͤſen Stunden Wird der gewuͤnſchte Port gefunden.
2. Ein laͤchzender Hirſch, mit der Beyſchrifft:
Sic ſitit aſtra pius cervus velut ap- petit undas.
Ein Hirſch laͤchtzt nach dem friſchen Bache. Ein Chriſt nach jenem Sternen-Dache.
3. Eine
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Um nun deſſen Gedaͤchtniß zu verehren, wur-
den wir ſchluͤßig, ihm, ſo wie er ſeiner ſeeligen
Ehe-Frauen der Concordia gethan, eine Pyra-
mide zum Haͤupten, gleich neben der Concordia
ihrer, von ausgehauenen Steinen zu ſetzen, dero-
wegen legte man ſo gleich die Hand aus Werck,
und war binnen 2. Monaten gaͤntzlich damit fer-
tig. Die Figur dieſer Pyramide iſt dreyeckigt, 6.
Ellen hoch, und auf der Spitze ruhet eine im Feuer
verguldete proportionirlich groſſe kuͤpfferne Ku-
gel. Die Steine ſind ſehr ſauber zuſammen
gefuͤgt, und mit dauerhafften Farben uͤbermahlt,
das daran befindliche Laub-Werck und Zierrathen
aber ſtarck verguldet. Auſſerdem ſind 6. wohl
aus getriebene kuͤpfferne und im Feuer verguldete
Schilder, an den 3. Ecken oben und unten beveſti-
get, und auf ſelbige folgende Sinnbilder gemahlt:
1.
Ein beſchaͤdigtes Schiff auf dem Meere,
mit der Beyſchrifft:
Poſt mala mixta bonis portum ratis in-
trat amoenum.
Nach guten und nach boͤſen Stunden
Wird der gewuͤnſchte Port gefunden.
2.
Ein laͤchzender Hirſch,
mit der Beyſchrifft:
Sic ſitit aſtra pius cervus velut ap-
petit undas.
Ein Hirſch laͤchtzt nach dem friſchen Bache.
Ein Chriſt nach jenem Sternen-Dache.
3. Eine
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/293>, abgerufen am 23.11.2024.
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