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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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dem seligen Alt-Vater eine ungemein vortreffli-
che Leichen-Predtgt über dessen selbst erwählten
Leichen-Text hielt. Es erschien zwar alles in
Trauer-Habit darinnen, allein, es war weder
Cantzel, Altar, Tauff-Stein, Orgel noch son-
sten etwas mit schwartzen Tuche bekleidet, sondern
in der Kirche blieb alles in seiner behörigen Ord-
nung, wie es war Vor der Leich-Predigt wur-
de mit gedämpfften Instrumenten und dem Orgel-
Wercke eine bewegliche Cantota, nach derselben
aber eine Trauer-Ode musiciret, es hatte auch
bey öffentlichen GOttes-Dienste die Kirchen-Mu-
sic
GOtt zu Ehren alle Sonntage ihren Fort-
gang, so wohl als wie die Orgel zu den Choralen
immerfort gesptelet wurde, so, daß dieser, obschon
grosse Trauer-Fall, bey dem, was GOtt zu Eh-
ren sonst gestifftet worden, dennoch nicht die ge-
ringste Aenderung machen folte.

Ausser dem aber war auf der Jnsul alles Volck
sehr nieder geschlagen und betrübt, und kamen die
hauptsächlichsten Besorgungen auf die Capitains
Wolffgang, Wodley, Horn und Mons. Litzber-
gen an, als welche alles unumgänglich nöthige ver-
anstalteten.

Am 23. Octobris, nahm unser nunmehriger
Altester und Regent, Albertus Julius II. auf der
Vorsteher und unser aller Einrathen, die so ge-
nannte Huldigung von allen Stämmen ein, und
es wurden dieselben, weil es sehr schön Wetter
war, auf dem grünen Taffel-Platze gespeiset, keh-
reten aber mit Untergang der Sonnen jeder in sei-
ne Behausung, und es ging wegen der tieffen

Trauer

dem ſeligen Alt-Vater eine ungemein vortreffli-
che Leichen-Predtgt uͤber deſſen ſelbſt erwaͤhlten
Leichen-Text hielt. Es erſchien zwar alles in
Trauer-Habit darinnen, allein, es war weder
Cantzel, Altar, Tauff-Stein, Orgel noch ſon-
ſten etwas mit ſchwartzen Tuche bekleidet, ſondern
in der Kirche blieb alles in ſeiner behoͤrigen Ord-
nung, wie es war Vor der Leich-Predigt wur-
de mit gedaͤmpfften Inſtrumenten und dem Orgel-
Wercke eine bewegliche Cantota, nach derſelben
aber eine Trauer-Ode muſiciret, es hatte auch
bey oͤffentlichen GOttes-Dienſte die Kirchen-Mu-
ſic
GOtt zu Ehren alle Sonntage ihren Fort-
gang, ſo wohl als wie die Orgel zu den Choralen
immerfort geſptelet wurde, ſo, daß dieſer, obſchon
groſſe Trauer-Fall, bey dem, was GOtt zu Eh-
ren ſonſt geſtifftet worden, dennoch nicht die ge-
ringſte Aenderung machen folte.

Auſſer dem aber war auf der Jnſul alles Volck
ſehr nieder geſchlagen und betruͤbt, und kamen die
hauptſaͤchlichſten Beſorgungen auf die Capitains
Wolffgang, Wodley, Horn und Monſ. Litzber-
gen an, als welche alles unumgaͤnglich noͤthige ver-
anſtalteten.

Am 23. Octobris, nahm unſer nunmehriger
Alteſter und Regent, Albertus Julius II. auf der
Vorſteher und unſer aller Einrathen, die ſo ge-
nannte Huldigung von allen Staͤmmen ein, und
es wurden dieſelben, weil es ſehr ſchoͤn Wetter
war, auf dem gruͤnen Taffel-Platze geſpeiſet, keh-
reten aber mit Untergang der Sonnen jeder in ſei-
ne Behauſung, und es ging wegen der tieffen

Trauer
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[250/0258] dem ſeligen Alt-Vater eine ungemein vortreffli- che Leichen-Predtgt uͤber deſſen ſelbſt erwaͤhlten Leichen-Text hielt. Es erſchien zwar alles in Trauer-Habit darinnen, allein, es war weder Cantzel, Altar, Tauff-Stein, Orgel noch ſon- ſten etwas mit ſchwartzen Tuche bekleidet, ſondern in der Kirche blieb alles in ſeiner behoͤrigen Ord- nung, wie es war Vor der Leich-Predigt wur- de mit gedaͤmpfften Inſtrumenten und dem Orgel- Wercke eine bewegliche Cantota, nach derſelben aber eine Trauer-Ode muſiciret, es hatte auch bey oͤffentlichen GOttes-Dienſte die Kirchen-Mu- ſic GOtt zu Ehren alle Sonntage ihren Fort- gang, ſo wohl als wie die Orgel zu den Choralen immerfort geſptelet wurde, ſo, daß dieſer, obſchon groſſe Trauer-Fall, bey dem, was GOtt zu Eh- ren ſonſt geſtifftet worden, dennoch nicht die ge- ringſte Aenderung machen folte. Auſſer dem aber war auf der Jnſul alles Volck ſehr nieder geſchlagen und betruͤbt, und kamen die hauptſaͤchlichſten Beſorgungen auf die Capitains Wolffgang, Wodley, Horn und Monſ. Litzber- gen an, als welche alles unumgaͤnglich noͤthige ver- anſtalteten. Am 23. Octobris, nahm unſer nunmehriger Alteſter und Regent, Albertus Julius II. auf der Vorſteher und unſer aller Einrathen, die ſo ge- nannte Huldigung von allen Staͤmmen ein, und es wurden dieſelben, weil es ſehr ſchoͤn Wetter war, auf dem gruͤnen Taffel-Platze geſpeiſet, keh- reten aber mit Untergang der Sonnen jeder in ſei- ne Behauſung, und es ging wegen der tieffen Trauer

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/258>, abgerufen am 24.11.2024.