Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

wie auch die beygelegten Liebes-Briefe ein
sattsames Zeugniß abstatten, daß dieses kein
Gedichte, sondern eine wahrhaffte Geschich-
te sey. Wäre ich so wollüstig als
curieux
gewesen, das Beginnen einer geilen Dame
zu bemercken, so wäre die Zahl seiner Hörner
ohnfehlbar durch mich vermehret worden,
denn nach
Nörgels Beschreibung soll seine
Frau Liebste schönes Leibes, dabey sehr frey-
gebig seyn gegen diejenigen, so sie recht-
schaffen bedienen, indem sie sehr hitzig in dem
Liebes-Wercke? obes wahr ist, weiß ich
nicht, da ich niemahls das Glück gehabt,
sie zu sehen, viel weniger anzurühren. Jch
überlasse seinem eigenen Gefallen, wie er sich
bey dieser Begebenheit aufführen, und ob er
seinen Herrn Schwägern, nehmlich den
Männern der
Madame E. und A. auch das
Verständniß eröffnen will, in so ferne er die-
selben ausforschen kan. Jch verhoffe das
Meinige gethan zu haben, als ein unbekann-
ter redlicher Freund, denn wenn ich ein
Fi-
lou
oder Betrüger, oder sonsten Geld- be-
dürfftig wäre, so hätte wenigstens die Baar-
schafften vor meine Mühe zurück behalten
können. Ubrigens bitte mir durch diesen ab-
geschickten
Expressen ein kleines Recipisse aus,
indem ich mich allhier in Harlingen nicht lan-
ge aufhalten, sondern ehester Tages nach
Amsterdam abseegeln werde, jedoch beharre

Monsieur votre
Ami
So
(O 5)

wie auch die beygelegten Liebes-Briefe ein
ſattſames Zeugniß abſtatten, daß dieſes kein
Gedichte, ſondern eine wahrhaffte Geſchich-
te ſey. Waͤre ich ſo wolluͤſtig als
curieux
geweſen, das Beginnen einer geilen Dame
zu bemercken, ſo waͤre die Zahl ſeiner Hoͤrner
ohnfehlbar durch mich vermehret worden,
denn nach
Nörgels Beſchreibung ſoll ſeine
Frau Liebſte ſchoͤnes Leibes, dabey ſehr frey-
gebig ſeyn gegen diejenigen, ſo ſie recht-
ſchaffen bedienen, indem ſie ſehr hitzig in dem
Liebes-Wercke? obes wahr iſt, weiß ich
nicht, da ich niemahls das Gluͤck gehabt,
ſie zu ſehen, viel weniger anzuruͤhren. Jch
uͤberlaſſe ſeinem eigenen Gefallen, wie er ſich
bey dieſer Begebenheit auffuͤhren, und ob er
ſeinen Herrn Schwaͤgern, nehmlich den
Maͤnnern der
Madame E. und A. auch das
Verſtaͤndniß eroͤffnen will, in ſo ferne er die-
ſelben ausforſchen kan. Jch verhoffe das
Meinige gethan zu haben, als ein unbekann-
ter redlicher Freund, denn wenn ich ein
Fi-
lou
oder Betruͤger, oder ſonſten Geld- be-
duͤrfftig waͤre, ſo haͤtte wenigſtens die Baar-
ſchafften vor meine Muͤhe zuruͤck behalten
koͤnnen. Ubrigens bitte mir durch dieſen ab-
geſchickten
Expreſſen ein kleines Recipiſſe aus,
indem ich mich allhier in Harlingen nicht lan-
ge aufhalten, ſondern eheſter Tages nach
Amſterdam abſeegeln werde, jedoch beharre

Monſieur vôtre
Ami
So
(O 5)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p>
                  <pb facs="#f0225" n="217"/> <hi rendition="#fr">wie auch die beygelegten Liebes-Briefe ein<lb/>
&#x017F;att&#x017F;ames Zeugniß ab&#x017F;tatten, daß die&#x017F;es kein<lb/>
Gedichte, &#x017F;ondern eine wahrhaffte Ge&#x017F;chich-<lb/>
te &#x017F;ey. Wa&#x0364;re ich &#x017F;o wollu&#x0364;&#x017F;tig als</hi> <hi rendition="#aq">curieux</hi><lb/> <hi rendition="#fr">gewe&#x017F;en, das Beginnen einer geilen</hi> <hi rendition="#aq">Dame</hi><lb/> <hi rendition="#fr">zu bemercken, &#x017F;o wa&#x0364;re die Zahl &#x017F;einer Ho&#x0364;rner<lb/>
ohnfehlbar durch mich vermehret worden,<lb/>
denn nach</hi> <hi rendition="#aq">Nörgels</hi> <hi rendition="#fr">Be&#x017F;chreibung &#x017F;oll &#x017F;eine<lb/>
Frau Lieb&#x017F;te &#x017F;cho&#x0364;nes Leibes, dabey &#x017F;ehr frey-<lb/>
gebig &#x017F;eyn gegen diejenigen, &#x017F;o &#x017F;ie recht-<lb/>
&#x017F;chaffen bedienen, indem &#x017F;ie &#x017F;ehr hitzig in dem<lb/>
Liebes-Wercke? obes wahr i&#x017F;t, weiß ich<lb/>
nicht, da ich niemahls das Glu&#x0364;ck gehabt,<lb/>
&#x017F;ie zu &#x017F;ehen, viel weniger anzuru&#x0364;hren. Jch<lb/>
u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e &#x017F;einem eigenen Gefallen, wie er &#x017F;ich<lb/>
bey die&#x017F;er Begebenheit auffu&#x0364;hren, und ob er<lb/>
&#x017F;einen Herrn Schwa&#x0364;gern, nehmlich den<lb/>
Ma&#x0364;nnern der</hi> <hi rendition="#aq">Madame E.</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">A.</hi> <hi rendition="#fr">auch das<lb/>
Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß ero&#x0364;ffnen will, in &#x017F;o ferne er die-<lb/>
&#x017F;elben ausfor&#x017F;chen kan. Jch verhoffe das<lb/>
Meinige gethan zu haben, als ein unbekann-<lb/>
ter redlicher Freund, denn wenn ich ein</hi> <hi rendition="#aq">Fi-<lb/>
lou</hi> <hi rendition="#fr">oder Betru&#x0364;ger, oder &#x017F;on&#x017F;ten Geld- be-<lb/>
du&#x0364;rfftig wa&#x0364;re, &#x017F;o ha&#x0364;tte wenig&#x017F;tens die Baar-<lb/>
&#x017F;chafften vor meine Mu&#x0364;he zuru&#x0364;ck behalten<lb/>
ko&#x0364;nnen. Ubrigens bitte mir durch die&#x017F;en ab-<lb/>
ge&#x017F;chickten</hi> <hi rendition="#aq">Expre&#x017F;&#x017F;en</hi> <hi rendition="#fr">ein kleines</hi> <hi rendition="#aq">Recipi&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#fr">aus,<lb/>
indem ich mich allhier in Harlingen nicht lan-<lb/>
ge aufhalten, &#x017F;ondern ehe&#x017F;ter Tages nach<lb/>
Am&#x017F;terdam ab&#x017F;eegeln werde, jedoch beharre</hi> </p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur <hi rendition="#et">vôtre<lb/><hi rendition="#i">Ami</hi></hi></hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">(O 5)</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0225] wie auch die beygelegten Liebes-Briefe ein ſattſames Zeugniß abſtatten, daß dieſes kein Gedichte, ſondern eine wahrhaffte Geſchich- te ſey. Waͤre ich ſo wolluͤſtig als curieux geweſen, das Beginnen einer geilen Dame zu bemercken, ſo waͤre die Zahl ſeiner Hoͤrner ohnfehlbar durch mich vermehret worden, denn nach Nörgels Beſchreibung ſoll ſeine Frau Liebſte ſchoͤnes Leibes, dabey ſehr frey- gebig ſeyn gegen diejenigen, ſo ſie recht- ſchaffen bedienen, indem ſie ſehr hitzig in dem Liebes-Wercke? obes wahr iſt, weiß ich nicht, da ich niemahls das Gluͤck gehabt, ſie zu ſehen, viel weniger anzuruͤhren. Jch uͤberlaſſe ſeinem eigenen Gefallen, wie er ſich bey dieſer Begebenheit auffuͤhren, und ob er ſeinen Herrn Schwaͤgern, nehmlich den Maͤnnern der Madame E. und A. auch das Verſtaͤndniß eroͤffnen will, in ſo ferne er die- ſelben ausforſchen kan. Jch verhoffe das Meinige gethan zu haben, als ein unbekann- ter redlicher Freund, denn wenn ich ein Fi- lou oder Betruͤger, oder ſonſten Geld- be- duͤrfftig waͤre, ſo haͤtte wenigſtens die Baar- ſchafften vor meine Muͤhe zuruͤck behalten koͤnnen. Ubrigens bitte mir durch dieſen ab- geſchickten Expreſſen ein kleines Recipiſſe aus, indem ich mich allhier in Harlingen nicht lan- ge aufhalten, ſondern eheſter Tages nach Amſterdam abſeegeln werde, jedoch beharre Monſieur vôtre Ami So (O 5)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/225
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/225>, abgerufen am 23.11.2024.