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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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welcher mir aber keinen andern Trost giebt,
als es binnen wenig Wochen dahin zu brin-
gen: daß ich erstlich von demselben, alles
mein eingebrachtes Gut; vors andere, einen
Gerichtlichen Scheide-Brief, mit der Er-
laubniß wieder zu heyrathen, wen ich wolte,
und drittens, wenigstens 5000. fl. vor den
Abtritt bekommen solle, jedoch in so ferne ich
eydlich erhärten könte, daß ich binnen der
gantzen Zeit meines Hinwegseyns von keiner
Manns-Person auf solche Art, wie mein
ungetreuer Mann meynet, berühret wor-
den. Weil ich nun dieses letzrere mit reinem
Gewissen alle Augenblick thun kan, so bitte
ich euch, mein redlicher
Mons. van Blac, mit
zu allem Uberfluß zu Hülffe zu kommen, und
ein Zeugniß meiner Aufführung so viel euch
nehmlich davon bewust ist, abzustatten.

Jch versehe mich eurer baldigen Ankunfft
gewiß, sende anbey 100. Ducaten Reise-Ko-
sten, und beharre mit aller Aufrichtigkeit

Eure
getreue Freundin
Charlotte Sophie geb. van Bredal.

Gleich nach Lesung dieses Briefes, der mir höchst
angenehm war, machte ich mich auf den Weg, um
ein Pferd zu erhandeln, und mit meinem angekom-
menen Exoressen die Reise zu Lande nach Leuwar-
den
anzutreten, zu allem Glück aber begegnete mir
der Schiffer, welcher mich von Harlingen mit an-
hero gebracht hatte, und ließ sich verlauten, daß
er gleich morgenden Tages abermahls dahin fah-

ren

welcher mir aber keinen andern Troſt giebt,
als es binnen wenig Wochen dahin zu brin-
gen: daß ich erſtlich von demſelben, alles
mein eingebrachtes Gut; vors andere, einen
Gerichtlichen Scheide-Brief, mit der Er-
laubniß wieder zu heyrathen, wen ich wolte,
und drittens, wenigſtens 5000. fl. vor den
Abtritt bekommen ſolle, jedoch in ſo ferne ich
eydlich erhaͤrten koͤnte, daß ich binnen der
gantzen Zeit meines Hinwegſeyns von keiner
Manns-Perſon auf ſolche Art, wie mein
ungetreuer Mann meynet, beruͤhret wor-
den. Weil ich nun dieſes letzrere mit reinem
Gewiſſen alle Augenblick thun kan, ſo bitte
ich euch, mein redlicher
Monſ. van Blac, mit
zu allem Uberfluß zu Huͤlffe zu kommen, und
ein Zeugniß meiner Auffuͤhrung ſo viel euch
nehmlich davon bewuſt iſt, abzuſtatten.

Jch verſehe mich eurer baldigen Ankunfft
gewiß, ſende anbey 100. Ducaten Reiſe-Ko-
ſten, und beharre mit aller Aufrichtigkeit

Eure
getreue Freundin
Charlotte Sophie geb. van Bredal.

Gleich nach Leſung dieſes Briefes, der mir hoͤchſt
angenehm war, machte ich mich auf den Weg, um
ein Pferd zu erhandeln, und mit meinem angekom-
menen Exoreſſen die Reiſe zu Lande nach Leuwar-
den
anzutreten, zu allem Gluͤck aber begegnete mir
der Schiffer, welcher mich von Harlingen mit an-
hero gebracht hatte, und ließ ſich verlauten, daß
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[198/0206] welcher mir aber keinen andern Troſt giebt, als es binnen wenig Wochen dahin zu brin- gen: daß ich erſtlich von demſelben, alles mein eingebrachtes Gut; vors andere, einen Gerichtlichen Scheide-Brief, mit der Er- laubniß wieder zu heyrathen, wen ich wolte, und drittens, wenigſtens 5000. fl. vor den Abtritt bekommen ſolle, jedoch in ſo ferne ich eydlich erhaͤrten koͤnte, daß ich binnen der gantzen Zeit meines Hinwegſeyns von keiner Manns-Perſon auf ſolche Art, wie mein ungetreuer Mann meynet, beruͤhret wor- den. Weil ich nun dieſes letzrere mit reinem Gewiſſen alle Augenblick thun kan, ſo bitte ich euch, mein redlicher Monſ. van Blac, mit zu allem Uberfluß zu Huͤlffe zu kommen, und ein Zeugniß meiner Auffuͤhrung ſo viel euch nehmlich davon bewuſt iſt, abzuſtatten. Jch verſehe mich eurer baldigen Ankunfft gewiß, ſende anbey 100. Ducaten Reiſe-Ko- ſten, und beharre mit aller Aufrichtigkeit Eure getreue Freundin Charlotte Sophie geb. van Bredal. Gleich nach Leſung dieſes Briefes, der mir hoͤchſt angenehm war, machte ich mich auf den Weg, um ein Pferd zu erhandeln, und mit meinem angekom- menen Exoreſſen die Reiſe zu Lande nach Leuwar- den anzutreten, zu allem Gluͤck aber begegnete mir der Schiffer, welcher mich von Harlingen mit an- hero gebracht hatte, und ließ ſich verlauten, daß er gleich morgenden Tages abermahls dahin fah- ren

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/206>, abgerufen am 27.11.2024.