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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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so genannten Schwester, der ich alles vorhero ge-
sagt, wie sie sich aufzuführen hätte, mit sonderer
Höflichkeit begegnete, und nochmahls betheurete,
daß er zu unserer Befreyung alle Sorge und Mühe
anwenden wolte, allein, wir müsten so wohl seiner
Affairen, als unsers eigenen Bestens wegen noch
einige Wochen Gedult haben.

Das war ein übler Thon in den Ohren meiner
Landsmännin jedoch was wolte nunmehro bey der
gantzen Sache besser helffen, als Gedult und gute
Hoffnung? Gleich darauf folgenden Tages fing
der Jude an, mit seiner Tinctur unsere Gesichter zu
verwandeln, und machte dieselben binnen 24. Stun-
den dergestalt schändlich, daß wir einander selbst
fast nicht mehr kannten, versicherte jedoch anbey,
daß es nichts schadete, sondern nach der Zeit mit ei-
nem gewissen Spiritu alles wieder abgewaschen, und
in die vorige Gestalt gebracht werden könte. Vor
alte Sclaven-Kleider trug er auch Sorge, uns
selbige zu verschaffen, als vor welche wir ihm un-
sere guten Kleider gaben, die er augenblicklich aus-
einander schneiden und wohl verwahren ließ. Dem-
nach warteten wir in dieser abermahligen Gefangen-
schafft auf die Stunde unserer Erlösung mit dem
grösten Schmertzen, erfuhren mitlerweile, daß der
Jude vor den Engelländer 4. Sclaven erkaufft, sich
mit ihnen so wohl als mit dem Engelländer selbst,
zu dem Bassa begeben, als welches der oberste Mi-
nister
des Kaysers ist, und so wohl auf den Engel-
länder und seine Waaren, als auch auf die 4. Scla-
ven und 4. Maul-Thiere einen freyen Paßir-Zettel

erlangt,

ſo genannten Schweſter, der ich alles vorhero ge-
ſagt, wie ſie ſich aufzufuͤhren haͤtte, mit ſonderer
Hoͤflichkeit begegnete, und nochmahls betheurete,
daß er zu unſerer Befreyung alle Sorge und Muͤhe
anwenden wolte, allein, wir muͤſten ſo wohl ſeiner
Affairen, als unſers eigenen Beſtens wegen noch
einige Wochen Gedult haben.

Das war ein uͤbler Thon in den Ohren meiner
Landsmaͤnnin jedoch was wolte nunmehro bey der
gantzen Sache beſſer helffen, als Gedult und gute
Hoffnung? Gleich darauf folgenden Tages fing
der Jude an, mit ſeiner Tinctur unſere Geſichter zu
verwandeln, und machte dieſelben binnen 24. Stun-
den dergeſtalt ſchaͤndlich, daß wir einander ſelbſt
faſt nicht mehr kannten, verſicherte jedoch anbey,
daß es nichts ſchadete, ſondern nach der Zeit mit ei-
nem gewiſſen Spiritu alles wieder abgewaſchen, und
in die vorige Geſtalt gebracht werden koͤnte. Vor
alte Sclaven-Kleider trug er auch Sorge, uns
ſelbige zu verſchaffen, als vor welche wir ihm un-
ſere guten Kleider gaben, die er augenblicklich aus-
einander ſchneiden und wohl verwahren ließ. Dem-
nach warteten wir in dieſer abermahligen Gefangen-
ſchafft auf die Stunde unſerer Erloͤſung mit dem
groͤſten Schmertzen, erfuhren mitlerweile, daß der
Jude vor den Engellaͤnder 4. Sclaven erkaufft, ſich
mit ihnen ſo wohl als mit dem Engellaͤnder ſelbſt,
zu dem Baſſa begeben, als welches der oberſte Mi-
niſter
des Kayſers iſt, und ſo wohl auf den Engel-
laͤnder und ſeine Waaren, als auch auf die 4. Scla-
ven und 4. Maul-Thiere einen freyen Paßir-Zettel

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[132/0140] ſo genannten Schweſter, der ich alles vorhero ge- ſagt, wie ſie ſich aufzufuͤhren haͤtte, mit ſonderer Hoͤflichkeit begegnete, und nochmahls betheurete, daß er zu unſerer Befreyung alle Sorge und Muͤhe anwenden wolte, allein, wir muͤſten ſo wohl ſeiner Affairen, als unſers eigenen Beſtens wegen noch einige Wochen Gedult haben. Das war ein uͤbler Thon in den Ohren meiner Landsmaͤnnin jedoch was wolte nunmehro bey der gantzen Sache beſſer helffen, als Gedult und gute Hoffnung? Gleich darauf folgenden Tages fing der Jude an, mit ſeiner Tinctur unſere Geſichter zu verwandeln, und machte dieſelben binnen 24. Stun- den dergeſtalt ſchaͤndlich, daß wir einander ſelbſt faſt nicht mehr kannten, verſicherte jedoch anbey, daß es nichts ſchadete, ſondern nach der Zeit mit ei- nem gewiſſen Spiritu alles wieder abgewaſchen, und in die vorige Geſtalt gebracht werden koͤnte. Vor alte Sclaven-Kleider trug er auch Sorge, uns ſelbige zu verſchaffen, als vor welche wir ihm un- ſere guten Kleider gaben, die er augenblicklich aus- einander ſchneiden und wohl verwahren ließ. Dem- nach warteten wir in dieſer abermahligen Gefangen- ſchafft auf die Stunde unſerer Erloͤſung mit dem groͤſten Schmertzen, erfuhren mitlerweile, daß der Jude vor den Engellaͤnder 4. Sclaven erkaufft, ſich mit ihnen ſo wohl als mit dem Engellaͤnder ſelbſt, zu dem Baſſa begeben, als welches der oberſte Mi- niſter des Kayſers iſt, und ſo wohl auf den Engel- laͤnder und ſeine Waaren, als auch auf die 4. Scla- ven und 4. Maul-Thiere einen freyen Paßir-Zettel erlangt,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/140>, abgerufen am 22.11.2024.