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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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wogner war, als den van Blac, diesen Letztern
von ihr abwendig machten. So bald er vernom-
men, daß die Jungfrau seinen Mit-Buhler lieber
hätte, als ihn, ließ er sich gleich weisen, nahm Ab-
schied von ihr, und suchte sich nachhero eine nicht
weniger wohlgebildete und tugendhaffte Jungfrau
aus |dem Johannis-Raumer Geschlechte aus, wel-
che Herr Mag. Schmeltzers seiner Liebsten jüngste,
ohngefehr 18. jährige, Schwester war. Diese
hatte an seiner Person nichts auszusetzen, jedoch
ehe daß Verlöbniß geschahe, nahm ihn der Alt-
Vater eines Abends vor, und bat, weil es eben
itzo Zeit davon wäre, uns seine Lebens-Geschicht
zu erzählen, da er selbiges schon vor einigen Wo-
chen versprochen hätte. Mons. van Blac ließ sich
nicht lange nöthigen, sondern fing seine eigene Hi-
storie, nachdem er erstlich einige Bücher und Brief-
schafften aus seiner Cammer geholet, folgender mas-
sen herzusagen an:

Jm Jahr 1698. den 24. Octobr. bin ich zur
Welt gebohren worden, und zwar auf dem von
den Geographis so genannten Teutschen Meere,
weßwegen ich nicht weiß, ob ich mich einen gebohr-
nen Teutschen oder Holländer nennen soll, denn
mein Vater und Mutter waren beyde in Holland
gebohren und gezogen, erstgemeldter hieß Joost
Henry van Blac, und war Capitain eines Hol-
ländischen Schiffs, meine Mutter aber, Maria
Angelica van Leuwen,
deren Vater ebenfalls
ein berühmter Schiffs-Capitain gewesen war.
Die besondere Lust zum Reisen auf der See, und
denn die hertzliche Liebe gegen meinen Vater, hatte

meine

wogner war, als den van Blac, dieſen Letztern
von ihr abwendig machten. So bald er vernom-
men, daß die Jungfrau ſeinen Mit-Buhler lieber
haͤtte, als ihn, ließ er ſich gleich weiſen, nahm Ab-
ſchied von ihr, und ſuchte ſich nachhero eine nicht
weniger wohlgebildete und tugendhaffte Jungfrau
aus |dem Johannis-Raumer Geſchlechte aus, wel-
che Herr Mag. Schmeltzers ſeiner Liebſten juͤngſte,
ohngefehr 18. jaͤhrige, Schweſter war. Dieſe
hatte an ſeiner Perſon nichts auszuſetzen, jedoch
ehe daß Verloͤbniß geſchahe, nahm ihn der Alt-
Vater eines Abends vor, und bat, weil es eben
itzo Zeit davon waͤre, uns ſeine Lebens-Geſchicht
zu erzaͤhlen, da er ſelbiges ſchon vor einigen Wo-
chen verſprochen haͤtte. Monſ. van Blac ließ ſich
nicht lange noͤthigen, ſondern fing ſeine eigene Hi-
ſtorie, nachdem er erſtlich einige Buͤcher und Brief-
ſchafften aus ſeiner Cammer geholet, folgender maſ-
ſen herzuſagen an:

Jm Jahr 1698. den 24. Octobr. bin ich zur
Welt gebohren worden, und zwar auf dem von
den Geographis ſo genannten Teutſchen Meere,
weßwegen ich nicht weiß, ob ich mich einen gebohr-
nen Teutſchen oder Hollaͤnder nennen ſoll, denn
mein Vater und Mutter waren beyde in Holland
gebohren und gezogen, erſtgemeldter hieß Jooſt
Henry van Blac, und war Capitain eines Hol-
laͤndiſchen Schiffs, meine Mutter aber, Maria
Angelica van Leuwen,
deren Vater ebenfalls
ein beruͤhmter Schiffs-Capitain geweſen war.
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[92/0100] wogner war, als den van Blac, dieſen Letztern von ihr abwendig machten. So bald er vernom- men, daß die Jungfrau ſeinen Mit-Buhler lieber haͤtte, als ihn, ließ er ſich gleich weiſen, nahm Ab- ſchied von ihr, und ſuchte ſich nachhero eine nicht weniger wohlgebildete und tugendhaffte Jungfrau aus |dem Johannis-Raumer Geſchlechte aus, wel- che Herr Mag. Schmeltzers ſeiner Liebſten juͤngſte, ohngefehr 18. jaͤhrige, Schweſter war. Dieſe hatte an ſeiner Perſon nichts auszuſetzen, jedoch ehe daß Verloͤbniß geſchahe, nahm ihn der Alt- Vater eines Abends vor, und bat, weil es eben itzo Zeit davon waͤre, uns ſeine Lebens-Geſchicht zu erzaͤhlen, da er ſelbiges ſchon vor einigen Wo- chen verſprochen haͤtte. Monſ. van Blac ließ ſich nicht lange noͤthigen, ſondern fing ſeine eigene Hi- ſtorie, nachdem er erſtlich einige Buͤcher und Brief- ſchafften aus ſeiner Cammer geholet, folgender maſ- ſen herzuſagen an: Jm Jahr 1698. den 24. Octobr. bin ich zur Welt gebohren worden, und zwar auf dem von den Geographis ſo genannten Teutſchen Meere, weßwegen ich nicht weiß, ob ich mich einen gebohr- nen Teutſchen oder Hollaͤnder nennen ſoll, denn mein Vater und Mutter waren beyde in Holland gebohren und gezogen, erſtgemeldter hieß Jooſt Henry van Blac, und war Capitain eines Hol- laͤndiſchen Schiffs, meine Mutter aber, Maria Angelica van Leuwen, deren Vater ebenfalls ein beruͤhmter Schiffs-Capitain geweſen war. Die beſondere Luſt zum Reiſen auf der See, und denn die hertzliche Liebe gegen meinen Vater, hatte meine

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/100>, abgerufen am 25.11.2024.