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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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der Töpfer Schreiner aber, hatte seine Werck-
statt, so wohl als den selbst erbauten Brenn-Ofen,
bereits in sehr gutem Stande, auch schon eine grosse
Menge allerley Sorten und Töpfer-Geschirr ver-
fertiget, welche er mit Freuden unter die Stämme
vertheilete und damit nicht geringen Danck ver-
dienete, wie sich denn auch zu seiner, etwas schmu-
tzig scheinenden Profession, schon 3. Knaben ange-
geben, denen er selbige mit größter Lust zu lehren
Mine machte.

Jedoch nachdem ich, um unserer zu letzt angekom-
menen Europäer Aufführung einiger massen zu be-
schreiben, mich mit Fleiß ein wenig verirret, muß ich
nunmehro meinen Leser wiederum in etwas zurück
führen, und demselben die fernern Begebenheiten, so
viel als möglich, ordentlicher eröffnen.

Jm Monat Junio mochte ein gewaltiger Sturm
ohnfehlbar auf der See gegen Norden zu, einige
Schiffe zerscheitert haben, weilen 3. grosse Mast-
Bäume, nebst vielen andern Schiff-Holtze, auf un-
sern Sand-Bäncken anländeten, wir fuhren dero-
wegen dahin, holeten selbiges herüber, fanden auch
2. Fässer voll Nelcken und andere Gewürtze, konten
aber wenig davon nutzen, weilen das meiste im See-
Wasser verdorben war.

Jm August-Monat, hatte ich das Glück, auf mei-
nen ausgesteckten Leim-Ruthen, unter andern einen
besonders schönen Vogel zu fangen, er war, wie ich
von klügern Leuten hörete, noch etwas kleiner als die
kleineste Art von Papegeyen, mochte aber dennoch
wohl aus derselben Geschlechte seyn, weil seine Federn
am gantzen Leibe, die schönste Vermischung von hell-

und

der Toͤpfer Schreiner aber, hatte ſeine Werck-
ſtatt, ſo wohl als den ſelbſt erbauten Brenn-Ofen,
bereits in ſehr gutem Stande, auch ſchon eine groſſe
Menge allerley Sorten und Toͤpfer-Geſchirr ver-
fertiget, welche er mit Freuden unter die Staͤmme
vertheilete und damit nicht geringen Danck ver-
dienete, wie ſich denn auch zu ſeiner, etwas ſchmu-
tzig ſcheinenden Profeſſion, ſchon 3. Knaben ange-
geben, denen er ſelbige mit groͤßter Luſt zu lehren
Mine machte.

Jedoch nachdem ich, um unſerer zu letzt angekom-
menen Europaͤer Auffuͤhrung einiger maſſen zu be-
ſchreiben, mich mit Fleiß ein wenig verirret, muß ich
nunmehro meinen Leſer wiederum in etwas zuruͤck
fuͤhren, und demſelben die fernern Begebenheiten, ſo
viel als moͤglich, ordentlicher eroͤffnen.

Jm Monat Junio mochte ein gewaltiger Sturm
ohnfehlbar auf der See gegen Norden zu, einige
Schiffe zerſcheitert haben, weilen 3. groſſe Maſt-
Baͤume, nebſt vielen andern Schiff-Holtze, auf un-
ſern Sand-Baͤncken anlaͤndeten, wir fuhren dero-
wegen dahin, holeten ſelbiges heruͤber, fanden auch
2. Faͤſſer voll Nelcken und andere Gewuͤrtze, konten
aber wenig davon nutzen, weilen das meiſte im See-
Waſſer verdorben war.

Jm Auguſt-Monat, hatte ich das Gluͤck, auf mei-
nen ausgeſteckten Leim-Ruthen, unter andern einen
beſonders ſchoͤnen Vogel zu fangen, er war, wie ich
von kluͤgern Leuten hoͤrete, noch etwas kleiner als die
kleineſte Art von Papegeyen, mochte aber dennoch
wohl aus derſelben Geſchlechte ſeyn, weil ſeine Federn
am gantzen Leibe, die ſchoͤnſte Vermiſchung von hell-

und
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[80/0094] der Toͤpfer Schreiner aber, hatte ſeine Werck- ſtatt, ſo wohl als den ſelbſt erbauten Brenn-Ofen, bereits in ſehr gutem Stande, auch ſchon eine groſſe Menge allerley Sorten und Toͤpfer-Geſchirr ver- fertiget, welche er mit Freuden unter die Staͤmme vertheilete und damit nicht geringen Danck ver- dienete, wie ſich denn auch zu ſeiner, etwas ſchmu- tzig ſcheinenden Profeſſion, ſchon 3. Knaben ange- geben, denen er ſelbige mit groͤßter Luſt zu lehren Mine machte. Jedoch nachdem ich, um unſerer zu letzt angekom- menen Europaͤer Auffuͤhrung einiger maſſen zu be- ſchreiben, mich mit Fleiß ein wenig verirret, muß ich nunmehro meinen Leſer wiederum in etwas zuruͤck fuͤhren, und demſelben die fernern Begebenheiten, ſo viel als moͤglich, ordentlicher eroͤffnen. Jm Monat Junio mochte ein gewaltiger Sturm ohnfehlbar auf der See gegen Norden zu, einige Schiffe zerſcheitert haben, weilen 3. groſſe Maſt- Baͤume, nebſt vielen andern Schiff-Holtze, auf un- ſern Sand-Baͤncken anlaͤndeten, wir fuhren dero- wegen dahin, holeten ſelbiges heruͤber, fanden auch 2. Faͤſſer voll Nelcken und andere Gewuͤrtze, konten aber wenig davon nutzen, weilen das meiſte im See- Waſſer verdorben war. Jm Auguſt-Monat, hatte ich das Gluͤck, auf mei- nen ausgeſteckten Leim-Ruthen, unter andern einen beſonders ſchoͤnen Vogel zu fangen, er war, wie ich von kluͤgern Leuten hoͤrete, noch etwas kleiner als die kleineſte Art von Papegeyen, mochte aber dennoch wohl aus derſelben Geſchlechte ſeyn, weil ſeine Federn am gantzen Leibe, die ſchoͤnſte Vermiſchung von hell- und

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/94>, abgerufen am 29.11.2024.