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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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Wolffgangs mitgebracht hätte, könte dennoch wohl
mit der Zeit, theils verderben, theils alle werden, ob
er schon nicht wünschen oder hoffen wolte, daß GOtt
diese Jnsul, wegen der frommen Einwohner, mit
bösen Seuchen oder besondern Schäden strafen
würde, es wäre inzwischen aber keine Sünde, son-
dern höchst nöthig, in seiner Profession immer mehr
und mehr Vortheile zu untersuchen. Zu dem Ende
hätte er sich 3. habile Knaben zur Hand gewöhnet,
mit welchen er täglich botanisiren ging, und sich
nebst dem die größte Mühe gab, ihnen die Theoriam
von seiner Profession beyzubringen, weil es damah-
liger Zeit in Praxi vor ihn nicht viel zu thun gab, als
wovor wir GOtt besondere Ursach zu dancken hat-
ten, sintemahl es kein grosses Wunder gewesen, wenn
bey dergleichen schweren Bau, jemand zu Schaden
kommen wäre.

Ausser seiner Profession war Mons. Kramer ein
grosser Liebhaber vom Garten-Werck und Vieh-
Zucht, weßwegen Mons. Litzberg die Helffte, von
dem aus Europa mitgebrachten Vieh und Geflügel,
unter seiner Aufsicht in Alberts Raum überließ, die
andere Helffte aber war nach Christophs-Raum
gebracht worden, allwo Herr Wolffgang nebst Litz-
bergen,
ihr Vergnügen hatten, dessen ordentliche
Verpflegung ihren Freunden zu lehren. Weilen
aber doch voritzo eben von unsern Thieren zu schrei-
ben im Begriff bin, wird es vielleicht nicht allzu un-
angenehm seyn, wenn ich beyläuffig melde, wie starck
sich dieselben binnen der ersten Jahres-Frist unseres
daseyns, vermehret haben. Von rechtswegen hät-
te zwar erstlich von Vermehrung der Menschen ge-

dencken

Wolffgangs mitgebracht haͤtte, koͤnte dennoch wohl
mit der Zeit, theils verderben, theils alle werden, ob
er ſchon nicht wuͤnſchen oder hoffen wolte, daß GOtt
dieſe Jnſul, wegen der frommen Einwohner, mit
boͤſen Seuchen oder beſondern Schaͤden ſtrafen
wuͤrde, es waͤre inzwiſchen aber keine Suͤnde, ſon-
dern hoͤchſt noͤthig, in ſeiner Profeſſion immer mehr
und mehr Vortheile zu unterſuchen. Zu dem Ende
haͤtte er ſich 3. habile Knaben zur Hand gewoͤhnet,
mit welchen er taͤglich botaniſiren ging, und ſich
nebſt dem die groͤßte Muͤhe gab, ihnen die Theoriam
von ſeiner Profeſſion beyzubringen, weil es damah-
liger Zeit in Praxi vor ihn nicht viel zu thun gab, als
wovor wir GOtt beſondere Urſach zu dancken hat-
ten, ſintemahl es kein groſſes Wunder geweſen, wenn
bey dergleichen ſchweren Bau, jemand zu Schaden
kommen waͤre.

Auſſer ſeiner Profeſſion war Monſ. Kramer ein
groſſer Liebhaber vom Garten-Werck und Vieh-
Zucht, weßwegen Monſ. Litzberg die Helffte, von
dem aus Europa mitgebrachten Vieh und Gefluͤgel,
unter ſeiner Aufſicht in Alberts Raum uͤberließ, die
andere Helffte aber war nach Chriſtophs-Raum
gebracht worden, allwo Herr Wolffgang nebſt Litz-
bergen,
ihr Vergnuͤgen hatten, deſſen ordentliche
Verpflegung ihren Freunden zu lehren. Weilen
aber doch voritzo eben von unſern Thieren zu ſchrei-
ben im Begriff bin, wird es vielleicht nicht allzu un-
angenehm ſeyn, wenn ich beylaͤuffig melde, wie ſtarck
ſich dieſelben binnen der erſten Jahres-Friſt unſeres
daſeyns, vermehret haben. Von rechtswegen haͤt-
te zwar erſtlich von Vermehrung der Menſchen ge-

dencken
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[77/0091] Wolffgangs mitgebracht haͤtte, koͤnte dennoch wohl mit der Zeit, theils verderben, theils alle werden, ob er ſchon nicht wuͤnſchen oder hoffen wolte, daß GOtt dieſe Jnſul, wegen der frommen Einwohner, mit boͤſen Seuchen oder beſondern Schaͤden ſtrafen wuͤrde, es waͤre inzwiſchen aber keine Suͤnde, ſon- dern hoͤchſt noͤthig, in ſeiner Profeſſion immer mehr und mehr Vortheile zu unterſuchen. Zu dem Ende haͤtte er ſich 3. habile Knaben zur Hand gewoͤhnet, mit welchen er taͤglich botaniſiren ging, und ſich nebſt dem die groͤßte Muͤhe gab, ihnen die Theoriam von ſeiner Profeſſion beyzubringen, weil es damah- liger Zeit in Praxi vor ihn nicht viel zu thun gab, als wovor wir GOtt beſondere Urſach zu dancken hat- ten, ſintemahl es kein groſſes Wunder geweſen, wenn bey dergleichen ſchweren Bau, jemand zu Schaden kommen waͤre. Auſſer ſeiner Profeſſion war Monſ. Kramer ein groſſer Liebhaber vom Garten-Werck und Vieh- Zucht, weßwegen Monſ. Litzberg die Helffte, von dem aus Europa mitgebrachten Vieh und Gefluͤgel, unter ſeiner Aufſicht in Alberts Raum uͤberließ, die andere Helffte aber war nach Chriſtophs-Raum gebracht worden, allwo Herr Wolffgang nebſt Litz- bergen, ihr Vergnuͤgen hatten, deſſen ordentliche Verpflegung ihren Freunden zu lehren. Weilen aber doch voritzo eben von unſern Thieren zu ſchrei- ben im Begriff bin, wird es vielleicht nicht allzu un- angenehm ſeyn, wenn ich beylaͤuffig melde, wie ſtarck ſich dieſelben binnen der erſten Jahres-Friſt unſeres daſeyns, vermehret haben. Von rechtswegen haͤt- te zwar erſtlich von Vermehrung der Menſchen ge- dencken

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/91>, abgerufen am 24.11.2024.