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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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Inflammation verursacht haben, weßwegen mich
wenig Tage hernach ein hitziges Fieber überfiel, wor-
an ich bis in die 4te Woche höchst gefährlich dar-
nieder lag. Die Heilung meines zerbrochenen
Arms, wie auch der angeschellerten Beine, wurde
hierdurch um ein merckliches verzögert, endlich aber
befand mich in der siebenden Woche wiederum
kräfftig genug, die fernere Reise anzutreten. Mitt-
lerweile hatte zwar zwey Briefe an euern Herrn
Vater, mein liebster Eberhard, schreiben lassen, und
demselben mein zugestossenes Unglücke, so wohl auch
nachgehends die ziemliche Besserung, zu wissen ge-
than, allein ich habe nicht erfahren, ob dieselben rich-
tig eingelauffen oder verlohren gegangen sind, denn
bey meiner Ankunfft fand ich alles verändert in eu-
res Vate[rs] Hause, derselbe war bereits verreiset,
niemand aber konte mich berichten wohin. Dieses
sonst mehr als zu redlichen Mannes besondere Fata-
li
tät kränckte mich fast noch mehr, als mein eigenes
gehabtes Unglück, welches doch zugleich verursacht
hatte, daß ich abermahls um eine schöne Condi-
tion
gekommen, weil selbige, wegen meines allzu-
langen aussen bleibens, allbereit mit einem andern
Subjecto besetzt war.

Wer hätte wohl bey dergleichen offt wiederhohl-
ten Streichen des falschen Glücks nicht endlich un-
gedultig und zaghafft, ja gar zweifelhafft an seiner
Beförderung werden wollen? Doch GOTT sey
Lob! ich bin in geziemender Gelassenheit verblieben,
und habe beständig geglaubt, daß die rechte Stunde
zu meiner Beförderung noch nicht erschienen sey.
Nun hatte ich mir zwar vorgenommen, nur wenige

Tage
II. Theil. e

Inflammation verurſacht haben, weßwegen mich
wenig Tage hernach ein hitziges Fieber uͤberfiel, wor-
an ich bis in die 4te Woche hoͤchſt gefaͤhrlich dar-
nieder lag. Die Heilung meines zerbrochenen
Arms, wie auch der angeſchellerten Beine, wurde
hierdurch um ein merckliches verzoͤgert, endlich aber
befand mich in der ſiebenden Woche wiederum
kraͤfftig genug, die fernere Reiſe anzutreten. Mitt-
lerweile hatte zwar zwey Briefe an euern Herrn
Vater, mein liebſter Eberhard, ſchreiben laſſen, und
demſelben mein zugeſtoſſenes Ungluͤcke, ſo wohl auch
nachgehends die ziemliche Beſſerung, zu wiſſen ge-
than, allein ich habe nicht erfahren, ob dieſelben rich-
tig eingelauffen oder verlohren gegangen ſind, denn
bey meiner Ankunfft fand ich alles veraͤndert in eu-
res Vate[rs] Hauſe, derſelbe war bereits verreiſet,
niemand aber konte mich berichten wohin. Dieſes
ſonſt mehr als zu redlichen Mannes beſondere Fata-
li
taͤt kraͤnckte mich faſt noch mehr, als mein eigenes
gehabtes Ungluͤck, welches doch zugleich verurſacht
hatte, daß ich abermahls um eine ſchoͤne Condi-
tion
gekommen, weil ſelbige, wegen meines allzu-
langen auſſen bleibens, allbereit mit einem andern
Subjecto beſetzt war.

Wer haͤtte wohl bey dergleichen offt wiederhohl-
ten Streichen des falſchen Gluͤcks nicht endlich un-
gedultig und zaghafft, ja gar zweifelhafft an ſeiner
Befoͤrderung werden wollen? Doch GOTT ſey
Lob! ich bin in geziemender Gelaſſenheit verblieben,
und habe beſtaͤndig geglaubt, daß die rechte Stunde
zu meiner Befoͤrderung noch nicht erſchienen ſey.
Nun hatte ich mir zwar vorgenommen, nur wenige

Tage
II. Theil. e
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[65/0079] Inflammation verurſacht haben, weßwegen mich wenig Tage hernach ein hitziges Fieber uͤberfiel, wor- an ich bis in die 4te Woche hoͤchſt gefaͤhrlich dar- nieder lag. Die Heilung meines zerbrochenen Arms, wie auch der angeſchellerten Beine, wurde hierdurch um ein merckliches verzoͤgert, endlich aber befand mich in der ſiebenden Woche wiederum kraͤfftig genug, die fernere Reiſe anzutreten. Mitt- lerweile hatte zwar zwey Briefe an euern Herrn Vater, mein liebſter Eberhard, ſchreiben laſſen, und demſelben mein zugeſtoſſenes Ungluͤcke, ſo wohl auch nachgehends die ziemliche Beſſerung, zu wiſſen ge- than, allein ich habe nicht erfahren, ob dieſelben rich- tig eingelauffen oder verlohren gegangen ſind, denn bey meiner Ankunfft fand ich alles veraͤndert in eu- res Vaters Hauſe, derſelbe war bereits verreiſet, niemand aber konte mich berichten wohin. Dieſes ſonſt mehr als zu redlichen Mannes beſondere Fata- litaͤt kraͤnckte mich faſt noch mehr, als mein eigenes gehabtes Ungluͤck, welches doch zugleich verurſacht hatte, daß ich abermahls um eine ſchoͤne Condi- tion gekommen, weil ſelbige, wegen meines allzu- langen auſſen bleibens, allbereit mit einem andern Subjecto beſetzt war. Wer haͤtte wohl bey dergleichen offt wiederhohl- ten Streichen des falſchen Gluͤcks nicht endlich un- gedultig und zaghafft, ja gar zweifelhafft an ſeiner Befoͤrderung werden wollen? Doch GOTT ſey Lob! ich bin in geziemender Gelaſſenheit verblieben, und habe beſtaͤndig geglaubt, daß die rechte Stunde zu meiner Befoͤrderung noch nicht erſchienen ſey. Nun hatte ich mir zwar vorgenommen, nur wenige Tage II. Theil. e

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/79>, abgerufen am 22.11.2024.