te, eine grosse Quantität Reiß und Rosinen von den Felsenburgern einlude, und sich immer allmählig bereit machte, aufs längste im künfftigen November Monat von dannen zu fahren. Wir hätten sonsten den Fremdlingen gern das Vergnügen gegönnet, unsere Jnsul und alle Anstalten derselben zu besich- tigen, allein Ratio status erforderte vor diesesmahl ein anders, doch da einsmahls der Capitain Horn seine gantze Gesellschafft noch einmahl herrechnete, und darbey ihre Professionen und Lebens-Arten er- wehnte, hielt sich Herr Wolffgang bey nachfolgen- den auf, die uns auf dieser Jnsul noch fehleten, und vielleicht gute Dienste leisten könten, nemlich 1) ein Gürtler, 2) ein Nadler, 3) ein Gerber, 4) ein Hut- macher, 5) ein Seiler, 6) ein Kupferschmidt. Wei- len nun der Capitain Horn versicherte, daß dieses alles gantz feine unveralterte Kerls wären, die sich leichtlich würden bereden lassen auf dieser Jnsul zu bleiben, indem er von ihnen vernommen, daß keiner in seiner Heymath viel zu suchen wüßte, also wurde beschlossen, dieselben gleich morgenden Tages mit guter Manier, und wo möglich, ohne Vorbewußt der andern herüber zu holen.
Der kluge Capitain Horn legte auch in diesem Stücke eine Probe seiner Verschlagenheit ab, denn er hatte einen nach dem andern heimlich vorgenom- men, und mit ihnen verabredet, daß, mittlerweile er sich nebst allen andern auf den Weg ins Gebüsche, um das Land auszukundschafften, begeben würde, sie sich indessen heimlich zurück schleichen, und ins Schiff verstecken solten, damit er gegen Abend un-
ver-
te, eine groſſe Quantitaͤt Reiß und Roſinen von den Felſenburgern einlude, und ſich immer allmaͤhlig bereit machte, aufs laͤngſte im kuͤnfftigen November Monat von dannen zu fahren. Wir haͤtten ſonſten den Fremdlingen gern das Vergnuͤgen gegoͤnnet, unſere Jnſul und alle Anſtalten derſelben zu beſich- tigen, allein Ratio ſtatus erforderte vor dieſesmahl ein anders, doch da einsmahls der Capitain Horn ſeine gantze Geſellſchafft noch einmahl herrechnete, und darbey ihre Profeſſionen und Lebens-Arten er- wehnte, hielt ſich Herr Wolffgang bey nachfolgen- den auf, die uns auf dieſer Jnſul noch fehleten, und vielleicht gute Dienſte leiſten koͤnten, nemlich 1) ein Guͤrtler, 2) ein Nadler, 3) ein Gerber, 4) ein Hut- macher, 5) ein Seiler, 6) ein Kupferſchmidt. Wei- len nun der Capitain Horn verſicherte, daß dieſes alles gantz feine unveralterte Kerls waͤren, die ſich leichtlich wuͤrden bereden laſſen auf dieſer Jnſul zu bleiben, indem er von ihnen vernommen, daß keiner in ſeiner Heymath viel zu ſuchen wuͤßte, alſo wurde beſchloſſen, dieſelben gleich morgenden Tages mit guter Manier, und wo moͤglich, ohne Vorbewußt der andern heruͤber zu holen.
Der kluge Capitain Horn legte auch in dieſem Stuͤcke eine Probe ſeiner Verſchlagenheit ab, denn er hatte einen nach dem andern heimlich vorgenom- men, und mit ihnen verabredet, daß, mittlerweile er ſich nebſt allen andern auf den Weg ins Gebuͤſche, um das Land auszukundſchafften, begeben wuͤrde, ſie ſich indeſſen heimlich zuruͤck ſchleichen, und ins Schiff verſtecken ſolten, damit er gegen Abend un-
ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0575"n="559"/>
te, eine groſſe <hirendition="#aq">Quantit</hi>aͤt Reiß und Roſinen von den<lb/>
Felſenburgern einlude, und ſich immer allmaͤhlig<lb/>
bereit machte, aufs laͤngſte im kuͤnfftigen <hirendition="#aq">November</hi><lb/>
Monat von dannen zu fahren. Wir haͤtten ſonſten<lb/>
den Fremdlingen gern das Vergnuͤgen gegoͤnnet,<lb/>
unſere Jnſul und alle Anſtalten derſelben zu beſich-<lb/>
tigen, allein <hirendition="#aq">Ratio ſtatus</hi> erforderte vor dieſesmahl<lb/>
ein anders, doch da einsmahls der <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn<lb/>ſeine gantze Geſellſchafft noch einmahl herrechnete,<lb/>
und darbey ihre <hirendition="#aq">Profeſſion</hi>en und Lebens-Arten er-<lb/>
wehnte, hielt ſich Herr <hirendition="#aq">Wolffgang</hi> bey nachfolgen-<lb/>
den auf, die uns auf dieſer Jnſul noch fehleten, und<lb/>
vielleicht gute Dienſte leiſten koͤnten, nemlich 1) ein<lb/>
Guͤrtler, 2) ein Nadler, 3) ein Gerber, 4) ein Hut-<lb/>
macher, 5) ein Seiler, 6) ein Kupferſchmidt. Wei-<lb/>
len nun der <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn verſicherte, daß dieſes<lb/>
alles gantz feine unveralterte Kerls waͤren, die ſich<lb/>
leichtlich wuͤrden bereden laſſen auf dieſer Jnſul zu<lb/>
bleiben, indem er von ihnen vernommen, daß keiner<lb/>
in ſeiner Heymath viel zu ſuchen wuͤßte, alſo wurde<lb/>
beſchloſſen, dieſelben gleich morgenden Tages mit<lb/>
guter <hirendition="#aq">Manier,</hi> und wo moͤglich, ohne Vorbewußt der<lb/>
andern heruͤber zu holen.</p><lb/><p>Der kluge <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn legte auch in dieſem<lb/>
Stuͤcke eine Probe ſeiner Verſchlagenheit ab, denn<lb/>
er hatte einen nach dem andern heimlich vorgenom-<lb/>
men, und mit ihnen verabredet, daß, mittlerweile er<lb/>ſich nebſt allen andern auf den Weg ins Gebuͤſche,<lb/>
um das Land auszukundſchafften, begeben wuͤrde,<lb/>ſie ſich indeſſen heimlich zuruͤck ſchleichen, und ins<lb/>
Schiff verſtecken ſolten, damit er gegen Abend un-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[559/0575]
te, eine groſſe Quantitaͤt Reiß und Roſinen von den
Felſenburgern einlude, und ſich immer allmaͤhlig
bereit machte, aufs laͤngſte im kuͤnfftigen November
Monat von dannen zu fahren. Wir haͤtten ſonſten
den Fremdlingen gern das Vergnuͤgen gegoͤnnet,
unſere Jnſul und alle Anſtalten derſelben zu beſich-
tigen, allein Ratio ſtatus erforderte vor dieſesmahl
ein anders, doch da einsmahls der Capitain Horn
ſeine gantze Geſellſchafft noch einmahl herrechnete,
und darbey ihre Profeſſionen und Lebens-Arten er-
wehnte, hielt ſich Herr Wolffgang bey nachfolgen-
den auf, die uns auf dieſer Jnſul noch fehleten, und
vielleicht gute Dienſte leiſten koͤnten, nemlich 1) ein
Guͤrtler, 2) ein Nadler, 3) ein Gerber, 4) ein Hut-
macher, 5) ein Seiler, 6) ein Kupferſchmidt. Wei-
len nun der Capitain Horn verſicherte, daß dieſes
alles gantz feine unveralterte Kerls waͤren, die ſich
leichtlich wuͤrden bereden laſſen auf dieſer Jnſul zu
bleiben, indem er von ihnen vernommen, daß keiner
in ſeiner Heymath viel zu ſuchen wuͤßte, alſo wurde
beſchloſſen, dieſelben gleich morgenden Tages mit
guter Manier, und wo moͤglich, ohne Vorbewußt der
andern heruͤber zu holen.
Der kluge Capitain Horn legte auch in dieſem
Stuͤcke eine Probe ſeiner Verſchlagenheit ab, denn
er hatte einen nach dem andern heimlich vorgenom-
men, und mit ihnen verabredet, daß, mittlerweile er
ſich nebſt allen andern auf den Weg ins Gebuͤſche,
um das Land auszukundſchafften, begeben wuͤrde,
ſie ſich indeſſen heimlich zuruͤck ſchleichen, und ins
Schiff verſtecken ſolten, damit er gegen Abend un-
ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/575>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.