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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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den, sind alle unterwegs eingenommen oder als Scla-
ven
von mir erkaufft worden, unter den erstern be-
findet sich, nebst 9. Holländern 7. Engelländern und
zweyen Teutschen, der Capitain Wodley mit sei-
nen 5. Engelländern, die letztern aber, nemlich mei-
ne Sclaven, deren annoch 9. an der Zahl sind, weiln
auf der Cocos- Jnsul einer davon gestorben, haben
sich bis anhero dermassen wohl aufgeführet, daß
mich die angewandten Kosten nicht im geringsten
gereuen, ohngeachtet sie mich über 1500 Rthl. zu ste-
hen kommen. Uber diese alle habe ich auch die Talli
annoch bey mir, die sich ungemein fromm, keusch
und redlich aufgeführet hat, sie ist in allen Artickeln
des christl. Glaubens ziemlich wohl unterrichtet, zur
Zeit aber noch nicht getaufft.

Von meinem eigenen und auch gemeinschafftl.
Waaren ist mit der Barque ein ziemlicher Theil ver-
lohren gangen, und wir sind insgesamt noch nicht
im Glauben einig, ob die Barque von Wellen ver-
schlungen, oder bey Gelegenheit des Sturms leicht-
fertiger weise von denen darauf befindlichen Per-
sonen entführet worden, um die darauf befindlichen
Güther an einem sichern Orte, unter sich zu theilen.

Jedoch bekümmern ich und alle, die bey mir sind,
uns nicht halb so viel um das verlohrne, als um die
armen Leute, wenn sie ja verunglückt und ertruncken
seyn solten, denn bishieher haben wir sämtlich
noch so viel Guth und Geld, daß uns die überstande-
nen Gefährlichkeiten eben nicht verdriessen dürffen,
der Himmel helffe weiter.

Hiernechst habe vermuthiich alles wohl ausge-

rich-

den, ſind alle unterwegs eingenommen oder als Scla-
ven
von mir erkaufft worden, unter den erſtern be-
findet ſich, nebſt 9. Hollaͤndern 7. Engellaͤndern und
zweyen Teutſchen, der Capitain Wodley mit ſei-
nen 5. Engellaͤndern, die letztern aber, nemlich mei-
ne Sclaven, deren annoch 9. an der Zahl ſind, weiln
auf der Cocos- Jnſul einer davon geſtorben, haben
ſich bis anhero dermaſſen wohl aufgefuͤhret, daß
mich die angewandten Koſten nicht im geringſten
gereuen, ohngeachtet ſie mich uͤber 1500 Rthl. zu ſte-
hen kommen. Uber dieſe alle habe ich auch die Talli
annoch bey mir, die ſich ungemein fromm, keuſch
und redlich aufgefuͤhret hat, ſie iſt in allen Artickeln
des chriſtl. Glaubens ziemlich wohl unterrichtet, zur
Zeit aber noch nicht getaufft.

Von meinem eigenen und auch gemeinſchafftl.
Waaren iſt mit der Barque ein ziemlicher Theil ver-
lohren gangen, und wir ſind insgeſamt noch nicht
im Glauben einig, ob die Barque von Wellen ver-
ſchlungen, oder bey Gelegenheit des Sturms leicht-
fertiger weiſe von denen darauf befindlichen Per-
ſonen entfuͤhret worden, um die darauf befindlichen
Guͤther an einem ſichern Orte, unter ſich zu theilen.

Jedoch bekuͤmmern ich und alle, die bey mir ſind,
uns nicht halb ſo viel um das verlohrne, als um die
armen Leute, wenn ſie ja verungluͤckt und ertruncken
ſeyn ſolten, denn bishieher haben wir ſaͤmtlich
noch ſo viel Guth und Geld, daß uns die uͤberſtande-
nen Gefaͤhrlichkeiten eben nicht verdrieſſen duͤrffen,
der Himmel helffe weiter.

Hiernechſt habe vermuthiich alles wohl ausge-

rich-
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[548/0564] den, ſind alle unterwegs eingenommen oder als Scla- ven von mir erkaufft worden, unter den erſtern be- findet ſich, nebſt 9. Hollaͤndern 7. Engellaͤndern und zweyen Teutſchen, der Capitain Wodley mit ſei- nen 5. Engellaͤndern, die letztern aber, nemlich mei- ne Sclaven, deren annoch 9. an der Zahl ſind, weiln auf der Cocos- Jnſul einer davon geſtorben, haben ſich bis anhero dermaſſen wohl aufgefuͤhret, daß mich die angewandten Koſten nicht im geringſten gereuen, ohngeachtet ſie mich uͤber 1500 Rthl. zu ſte- hen kommen. Uber dieſe alle habe ich auch die Talli annoch bey mir, die ſich ungemein fromm, keuſch und redlich aufgefuͤhret hat, ſie iſt in allen Artickeln des chriſtl. Glaubens ziemlich wohl unterrichtet, zur Zeit aber noch nicht getaufft. Von meinem eigenen und auch gemeinſchafftl. Waaren iſt mit der Barque ein ziemlicher Theil ver- lohren gangen, und wir ſind insgeſamt noch nicht im Glauben einig, ob die Barque von Wellen ver- ſchlungen, oder bey Gelegenheit des Sturms leicht- fertiger weiſe von denen darauf befindlichen Per- ſonen entfuͤhret worden, um die darauf befindlichen Guͤther an einem ſichern Orte, unter ſich zu theilen. Jedoch bekuͤmmern ich und alle, die bey mir ſind, uns nicht halb ſo viel um das verlohrne, als um die armen Leute, wenn ſie ja verungluͤckt und ertruncken ſeyn ſolten, denn bishieher haben wir ſaͤmtlich noch ſo viel Guth und Geld, daß uns die uͤberſtande- nen Gefaͤhrlichkeiten eben nicht verdrieſſen duͤrffen, der Himmel helffe weiter. Hiernechſt habe vermuthiich alles wohl ausge- rich-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/564>, abgerufen am 24.11.2024.