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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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fahl er mir, nur wieder zu meinem Herrn zu gehen,
und um ihm keinen Verdacht zu erwecken, lustig und
gutes Muths zu seyn, daferne ich aber in zukünff-
tiger Nacht ja allenfalls mit auf Parthie ausge-
hen müßte, solte ich nur ein weiß Schnupf-Tuch
um den rechten Arm binden, damit mir so dann
die plötzlich heraus brechende Schaar-Wache nicht
etwa Leides zufügen möchte. Jch nahm alles
wohl in acht, und verfügte mich aufs eiligste zu
meinem Herrn, der meines langen Aussenbleibens
wegen schon allerhand Gedancken gehabt hatte,
und sehr scharff nach des Stadt-Richters Auffüh-
rung forschete, allein ich berichtete, daß derselbe
ausser den weitläufftigen Complimenten, welche
er mir an Jhro Gn. zu machen befohlen, wenig
oder gar nichts anders geredet, doch wäre er an-
fänglich nicht gleich zu Hause gewesen, weßwegen
ich in dem Bier-Hause gegen über, auf ihn gewar-
tet hätte. Er war also zufrieden, befahl mir noch,
die Extra-Post zu bestellen, welche früh um 2 Uhr
absolut parat stehen müßte, und da auch dieses ge-
schehen, wurde die übrige Zeit bis in die späte
Nacht, theils mit Einpacken, theils mit Verab-
redung unseres mächtigen Vorhabens hingebracht.
Schon um 11. Uhr brachten die von meinem Herrn
ausgestelleten Spions die Nachricht ein, daß be-
reits seit 9. Uhren, in des| Einnehmers Hause alles
ruhig und stille, auch zu noch besserer Anzeigung
eines guten Glücks, nicht das geringste Licht zu se-
hen wäre, welches doch sonsten in der Eck-Stube
die gantze Nacht hindurch zu brennen pflegte, vor

diß-

fahl er mir, nur wieder zu meinem Herrn zu gehen,
und um ihm keinen Verdacht zu erwecken, luſtig und
gutes Muths zu ſeyn, daferne ich aber in zukuͤnff-
tiger Nacht ja allenfalls mit auf Parthie ausge-
hen muͤßte, ſolte ich nur ein weiß Schnupf-Tuch
um den rechten Arm binden, damit mir ſo dann
die ploͤtzlich heraus brechende Schaar-Wache nicht
etwa Leides zufuͤgen moͤchte. Jch nahm alles
wohl in acht, und verfuͤgte mich aufs eiligſte zu
meinem Herrn, der meines langen Auſſenbleibens
wegen ſchon allerhand Gedancken gehabt hatte,
und ſehr ſcharff nach des Stadt-Richters Auffuͤh-
rung forſchete, allein ich berichtete, daß derſelbe
auſſer den weitlaͤufftigen Complimenten, welche
er mir an Jhro Gn. zu machen befohlen, wenig
oder gar nichts anders geredet, doch waͤre er an-
faͤnglich nicht gleich zu Hauſe geweſen, weßwegen
ich in dem Bier-Hauſe gegen uͤber, auf ihn gewar-
tet haͤtte. Er war alſo zufrieden, befahl mir noch,
die Extra-Poſt zu beſtellen, welche fruͤh um 2 Uhr
abſolut parat ſtehen muͤßte, und da auch dieſes ge-
ſchehen, wurde die uͤbrige Zeit bis in die ſpaͤte
Nacht, theils mit Einpacken, theils mit Verab-
redung unſeres maͤchtigen Vorhabens hingebracht.
Schon um 11. Uhr brachten die von meinem Herrn
ausgeſtelleten Spions die Nachricht ein, daß be-
reits ſeit 9. Uhren, in des| Einnehmers Hauſe alles
ruhig und ſtille, auch zu noch beſſerer Anzeigung
eines guten Gluͤcks, nicht das geringſte Licht zu ſe-
hen waͤre, welches doch ſonſten in der Eck-Stube
die gantze Nacht hindurch zu brennen pflegte, vor

diß-
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[502/0518] fahl er mir, nur wieder zu meinem Herrn zu gehen, und um ihm keinen Verdacht zu erwecken, luſtig und gutes Muths zu ſeyn, daferne ich aber in zukuͤnff- tiger Nacht ja allenfalls mit auf Parthie ausge- hen muͤßte, ſolte ich nur ein weiß Schnupf-Tuch um den rechten Arm binden, damit mir ſo dann die ploͤtzlich heraus brechende Schaar-Wache nicht etwa Leides zufuͤgen moͤchte. Jch nahm alles wohl in acht, und verfuͤgte mich aufs eiligſte zu meinem Herrn, der meines langen Auſſenbleibens wegen ſchon allerhand Gedancken gehabt hatte, und ſehr ſcharff nach des Stadt-Richters Auffuͤh- rung forſchete, allein ich berichtete, daß derſelbe auſſer den weitlaͤufftigen Complimenten, welche er mir an Jhro Gn. zu machen befohlen, wenig oder gar nichts anders geredet, doch waͤre er an- faͤnglich nicht gleich zu Hauſe geweſen, weßwegen ich in dem Bier-Hauſe gegen uͤber, auf ihn gewar- tet haͤtte. Er war alſo zufrieden, befahl mir noch, die Extra-Poſt zu beſtellen, welche fruͤh um 2 Uhr abſolut parat ſtehen muͤßte, und da auch dieſes ge- ſchehen, wurde die uͤbrige Zeit bis in die ſpaͤte Nacht, theils mit Einpacken, theils mit Verab- redung unſeres maͤchtigen Vorhabens hingebracht. Schon um 11. Uhr brachten die von meinem Herrn ausgeſtelleten Spions die Nachricht ein, daß be- reits ſeit 9. Uhren, in des| Einnehmers Hauſe alles ruhig und ſtille, auch zu noch beſſerer Anzeigung eines guten Gluͤcks, nicht das geringſte Licht zu ſe- hen waͤre, welches doch ſonſten in der Eck-Stube die gantze Nacht hindurch zu brennen pflegte, vor diß-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/518>, abgerufen am 22.11.2024.