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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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bauen, indem er sich derer, in der Nonnen-Kirche er-
lerneten Wissenschafften, annoch sehr wohl erinnerte,
und da ihm vollends Herr Mag. Schmeltzer in vie-
len Stücken und sonderbaren Vortheilen Rath zu
geben, auch würckliche Hülffe zu leisten versprach, ließ
er alle andere nicht so gar nöthige Arbeit liegen, und
fing mitten im Winter an das Holtz zum Gehäuse
zuzurichten. Die Pfeiffen solten erstlich von ordi-
nai
ren Orgel-Bauer-Metall gemacht werden, nach-
dem aber weiter von der Sache gesprochen worden,
ließ der Alt-Vater durch mich, aus seiner Schatz-
Kammer, verschiedene Silber-Klumpen hervor lan-
gen, da sich denn Mons. Plager so gleich verobligirte,
mit Morgenthals und ihrer beyder Lehrlinge Hülffe,
die Platten zu den Pfeiffen behörig auszuarbeiten,
und nach Lademanns Anweisung zusammen zu lö-
then. Jedoch weil dieses vortreffliche Werck im
1728. Jahre noch nicht einmahl zur Helffte gebracht
war, und ich Eberhard Julius darüber nach Europa
gereiset bin, kan ich dessen Zustand der Gebühr nach
voritzo nicht beschreiben, hoffe aber selbiges, bey mei-
ner Zurückkunfft meistens fertig zu finden, da ich denn
nicht ermangeln werde, meinem Europäischen Herrn
Correspondenten, durch den Capitain Horn auch
deßfalls sichern Bericht abzustatten.

Hergegen hatte Mons. Plager zu Ausgange des
Monats Julii 1727. seine vor einiger Zeit ange-
fangene grosse Uhr vollkommen zur Richtigkeit ge-
bracht, auch bereits zwey Schaalen oder Glocken
darzu gegossen, worvon die Viertel-Seiger-Glo-
cke 55. die vollschlagende aber 112. Pfund wog.

Es

bauen, indem er ſich derer, in der Nonnen-Kirche er-
lerneten Wiſſenſchafften, annoch ſehr wohl erinnerte,
und da ihm vollends Herr Mag. Schmeltzer in vie-
len Stuͤcken und ſonderbaren Vortheilen Rath zu
geben, auch wuͤrckliche Huͤlffe zu leiſten verſprach, ließ
er alle andere nicht ſo gar noͤthige Arbeit liegen, und
fing mitten im Winter an das Holtz zum Gehaͤuſe
zuzurichten. Die Pfeiffen ſolten erſtlich von ordi-
nai
ren Orgel-Bauer-Metall gemacht werden, nach-
dem aber weiter von der Sache geſprochen worden,
ließ der Alt-Vater durch mich, aus ſeiner Schatz-
Kammer, verſchiedene Silber-Klumpen hervor lan-
gen, da ſich denn Monſ. Plager ſo gleich verobligirte,
mit Morgenthals und ihrer beyder Lehrlinge Huͤlffe,
die Platten zu den Pfeiffen behoͤrig auszuarbeiten,
und nach Lademanns Anweiſung zuſammen zu loͤ-
then. Jedoch weil dieſes vortreffliche Werck im
1728. Jahre noch nicht einmahl zur Helffte gebracht
war, und ich Eberhard Julius daruͤber nach Europa
gereiſet bin, kan ich deſſen Zuſtand der Gebuͤhr nach
voritzo nicht beſchreiben, hoffe aber ſelbiges, bey mei-
ner Zuruͤckkunfft meiſtens fertig zu finden, da ich denn
nicht ermangeln werde, meinem Europaͤiſchen Herꝛn
Correſpondenten, durch den Capitain Horn auch
deßfalls ſichern Bericht abzuſtatten.

Hergegen hatte Monſ. Plager zu Ausgange des
Monats Julii 1727. ſeine vor einiger Zeit ange-
fangene groſſe Uhr vollkommen zur Richtigkeit ge-
bracht, auch bereits zwey Schaalen oder Glocken
darzu gegoſſen, worvon die Viertel-Seiger-Glo-
cke 55. die vollſchlagende aber 112. Pfund wog.

Es
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[460/0476] bauen, indem er ſich derer, in der Nonnen-Kirche er- lerneten Wiſſenſchafften, annoch ſehr wohl erinnerte, und da ihm vollends Herr Mag. Schmeltzer in vie- len Stuͤcken und ſonderbaren Vortheilen Rath zu geben, auch wuͤrckliche Huͤlffe zu leiſten verſprach, ließ er alle andere nicht ſo gar noͤthige Arbeit liegen, und fing mitten im Winter an das Holtz zum Gehaͤuſe zuzurichten. Die Pfeiffen ſolten erſtlich von ordi- nairen Orgel-Bauer-Metall gemacht werden, nach- dem aber weiter von der Sache geſprochen worden, ließ der Alt-Vater durch mich, aus ſeiner Schatz- Kammer, verſchiedene Silber-Klumpen hervor lan- gen, da ſich denn Monſ. Plager ſo gleich verobligirte, mit Morgenthals und ihrer beyder Lehrlinge Huͤlffe, die Platten zu den Pfeiffen behoͤrig auszuarbeiten, und nach Lademanns Anweiſung zuſammen zu loͤ- then. Jedoch weil dieſes vortreffliche Werck im 1728. Jahre noch nicht einmahl zur Helffte gebracht war, und ich Eberhard Julius daruͤber nach Europa gereiſet bin, kan ich deſſen Zuſtand der Gebuͤhr nach voritzo nicht beſchreiben, hoffe aber ſelbiges, bey mei- ner Zuruͤckkunfft meiſtens fertig zu finden, da ich denn nicht ermangeln werde, meinem Europaͤiſchen Herꝛn Correſpondenten, durch den Capitain Horn auch deßfalls ſichern Bericht abzuſtatten. Hergegen hatte Monſ. Plager zu Ausgange des Monats Julii 1727. ſeine vor einiger Zeit ange- fangene groſſe Uhr vollkommen zur Richtigkeit ge- bracht, auch bereits zwey Schaalen oder Glocken darzu gegoſſen, worvon die Viertel-Seiger-Glo- cke 55. die vollſchlagende aber 112. Pfund wog. Es

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/476>, abgerufen am 25.11.2024.