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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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uns ohne alle Sorge auf der Stätte warten, und
sie nur machen zu lassen, indem sie durch den
Strohm schwimmen, und ehe 2. Stunden verlief-
fen, mit den Booten bey uns seyn wolten. Es
wolte zwar keiner von uns drein willigen, sondern
viel lieber den Rückweg in Compagnie antreten.
Allein, sie liessen sich nicht wehren, schwummen auch
bey der kleinen Jnsul um die Gegend a. glücklich
durchhin, und kamen noch, ehe wir uns dessen ver-
sahen, in einem Boote den Fluß herunter gefahren,
schleppten auch das andere angebundene Boot hin-
ter sich her, nahmen uns ein, so daß wir die kleine
See durchpaßiren, und in der Gegend M. ausstei-
gen konten. Nachdem die Boote befestiget, besa-
hen wir erstlich die grosse See von dieser Seite, ko-
steten deren Wasser, und befanden dasselbe, ohnge-
acht verschiedene süsse Bäche hinein flossen, gantz
grausam saltzig, weßwegen Mons. Litzberg par
curiosite
ein Feuer anmachte, eine küpferne
Schaale mit diesem See-Wasser angefüllet, dar-
auf setzte, selbiges, verrauchen ließ, und gar bald
das vortrefflichste Saltz abschäumete. Nach die-
sen schlugen wir uns lincker Hand, nach dem gros-
sen Gebürge N. zu, umgiengen und bestiegen das-
selbe, fanden zwar Merckmahle, daß selbiges Ertz,
oberhalb aber keine Weinstöcke, wie das Unserige
in Groß-Felsenburg trüge. Hierauf vertheileten
wir uns öffters in 2. öffters auch in 3. Partheyen,
durchstreifften den Wald und die steilen Klippen
am Ufer gegen Osten zu, fanden aber nichts beson-
deres, als eine ungemeine hohe Felsen-Spitze O. wel-
che entsetzlich hoch in die Höhe lief, und kaum auf

die

uns ohne alle Sorge auf der Staͤtte warten, und
ſie nur machen zu laſſen, indem ſie durch den
Strohm ſchwimmen, und ehe 2. Stunden verlief-
fen, mit den Booten bey uns ſeyn wolten. Es
wolte zwar keiner von uns drein willigen, ſondern
viel lieber den Ruͤckweg in Compagnie antreten.
Allein, ſie lieſſen ſich nicht wehren, ſchwummen auch
bey der kleinen Jnſul um die Gegend a. gluͤcklich
durchhin, und kamen noch, ehe wir uns deſſen ver-
ſahen, in einem Boote den Fluß herunter gefahren,
ſchleppten auch das andere angebundene Boot hin-
ter ſich her, nahmen uns ein, ſo daß wir die kleine
See durchpaßiren, und in der Gegend M. ausſtei-
gen konten. Nachdem die Boote befeſtiget, beſa-
hen wir erſtlich die groſſe See von dieſer Seite, ko-
ſteten deren Waſſer, und befanden daſſelbe, ohnge-
acht verſchiedene ſuͤſſe Baͤche hinein floſſen, gantz
grauſam ſaltzig, weßwegen Monſ. Litzberg par
curioſité
ein Feuer anmachte, eine kuͤpferne
Schaale mit dieſem See-Waſſer angefuͤllet, dar-
auf ſetzte, ſelbiges, verrauchen ließ, und gar bald
das vortrefflichſte Saltz abſchaͤumete. Nach die-
ſen ſchlugen wir uns lincker Hand, nach dem groſ-
ſen Gebuͤrge N. zu, umgiengen und beſtiegen daſ-
ſelbe, fanden zwar Merckmahle, daß ſelbiges Ertz,
oberhalb aber keine Weinſtoͤcke, wie das Unſerige
in Groß-Felſenburg truͤge. Hierauf vertheileten
wir uns oͤffters in 2. oͤffters auch in 3. Partheyen,
durchſtreifften den Wald und die ſteilen Klippen
am Ufer gegen Oſten zu, fanden aber nichts beſon-
deres, als eine ungemeine hohe Felſen-Spitze O. wel-
che entſetzlich hoch in die Hoͤhe lief, und kaum auf

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[454/0470] uns ohne alle Sorge auf der Staͤtte warten, und ſie nur machen zu laſſen, indem ſie durch den Strohm ſchwimmen, und ehe 2. Stunden verlief- fen, mit den Booten bey uns ſeyn wolten. Es wolte zwar keiner von uns drein willigen, ſondern viel lieber den Ruͤckweg in Compagnie antreten. Allein, ſie lieſſen ſich nicht wehren, ſchwummen auch bey der kleinen Jnſul um die Gegend a. gluͤcklich durchhin, und kamen noch, ehe wir uns deſſen ver- ſahen, in einem Boote den Fluß herunter gefahren, ſchleppten auch das andere angebundene Boot hin- ter ſich her, nahmen uns ein, ſo daß wir die kleine See durchpaßiren, und in der Gegend M. ausſtei- gen konten. Nachdem die Boote befeſtiget, beſa- hen wir erſtlich die groſſe See von dieſer Seite, ko- ſteten deren Waſſer, und befanden daſſelbe, ohnge- acht verſchiedene ſuͤſſe Baͤche hinein floſſen, gantz grauſam ſaltzig, weßwegen Monſ. Litzberg par curioſité ein Feuer anmachte, eine kuͤpferne Schaale mit dieſem See-Waſſer angefuͤllet, dar- auf ſetzte, ſelbiges, verrauchen ließ, und gar bald das vortrefflichſte Saltz abſchaͤumete. Nach die- ſen ſchlugen wir uns lincker Hand, nach dem groſ- ſen Gebuͤrge N. zu, umgiengen und beſtiegen daſ- ſelbe, fanden zwar Merckmahle, daß ſelbiges Ertz, oberhalb aber keine Weinſtoͤcke, wie das Unſerige in Groß-Felſenburg truͤge. Hierauf vertheileten wir uns oͤffters in 2. oͤffters auch in 3. Partheyen, durchſtreifften den Wald und die ſteilen Klippen am Ufer gegen Oſten zu, fanden aber nichts beſon- deres, als eine ungemeine hohe Felſen-Spitze O. wel- che entſetzlich hoch in die Hoͤhe lief, und kaum auf die

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/470>, abgerufen am 25.11.2024.