auf andere Gelegenheiten zum Erzehlen ausgesetzt bleiben, voritzo will zum Beschlusse nur noch mel- den, daß, nachdem ich mir an verschiedenen Orten ein mäßiges Stückgen Geld zu demjenigen, wel- ches ich von Hause mitgenommen, gesammlet hat- te, ich mir endlich in Hamburg die Lust ankommen ließ, eine Reise nach Ost-Jndien vorzunehmen, weil ich vernommen, daß offt ein armer Schelm, der keinen Thaler im Vermögen gehabt, binnen 3. oder 4. Jahren etliche hundert bis 1000. Thaler mit zu- rück gebracht. Jn solchen Absichten reisete ich al- so nach Amsterdam, erkundigte mich nach Schiffen, die nach Ost-Jndien reiseten, und wurde endlich un- vermuthet zu des Herrn Capitain Wolffgangs be- vollmächtigten Mons. Horn geführet, der mich bis auf die Zurückkunfft des Herrn Capitains mit War- te-Geldern versahe, und endlich in Dienste brachte, denn gegenwärtiger Herr Wolffeang ließ sich mein immer aufgeräumtes Humeur vor andern wohl ge- fallen, und sagte, daß er mir sonderlich wegen der Pro- fession gewogen, weil er selbsten eines Posamenti- rers Sohn sey. Jch kan nicht anders sagen, son- dern muß es vielmehr mit schuldigsten Danck erken- nen, daß er mich auf dem Schiffe vor verschiedenen andern Mit-Reisenden sonderlich distinguirt, und endlich auf dieser Jnsul vollkommen glücklich ge- macht hat. Der Himmel gebe ihm die Vergeltung davor, ich aber werde Zeit Lebens bemühet seyn, mich hiesiges Orts so aufzuführen, daß ihnen, meine Her- ren, hoffentlich nicht gereuen soll, meine Wenigkeit in ihre Freund-und Schwiegerschafft aufgenommen zu haben.
Hier-
auf andere Gelegenheiten zum Erzehlen ausgeſetzt bleiben, voritzo will zum Beſchluſſe nur noch mel- den, daß, nachdem ich mir an verſchiedenen Orten ein maͤßiges Stuͤckgen Geld zu demjenigen, wel- ches ich von Hauſe mitgenommen, geſammlet hat- te, ich mir endlich in Hamburg die Luſt ankommen ließ, eine Reiſe nach Oſt-Jndien vorzunehmen, weil ich vernommen, daß offt ein armer Schelm, der keinen Thaler im Vermoͤgen gehabt, binnen 3. oder 4. Jahren etliche hundert bis 1000. Thaler mit zu- ruͤck gebracht. Jn ſolchen Abſichten reiſete ich al- ſo nach Amſterdam, erkundigte mich nach Schiffen, die nach Oſt-Jndien reiſeten, und wurde endlich un- vermuthet zu des Herrn Capitain Wolffgangs be- vollmaͤchtigten Monſ. Horn gefuͤhret, der mich bis auf die Zuruͤckkunfft des Herrn Capitains mit War- te-Geldern verſahe, und endlich in Dienſte brachte, denn gegenwaͤrtiger Herr Wolffeang ließ ſich mein immer aufgeraͤumtes Humeur vor andern wohl ge- fallen, und ſagte, daß er mir ſonderlich wegen der Pro- feſſion gewogen, weil er ſelbſten eines Poſamenti- rers Sohn ſey. Jch kan nicht anders ſagen, ſon- dern muß es vielmehr mit ſchuldigſten Danck erken- nen, daß er mich auf dem Schiffe vor verſchiedenen andern Mit-Reiſenden ſonderlich diſtinguirt, und endlich auf dieſer Jnſul vollkommen gluͤcklich ge- macht hat. Der Himmel gebe ihm die Vergeltung davor, ich aber werde Zeit Lebens bemuͤhet ſeyn, mich hieſiges Orts ſo aufzufuͤhren, daß ihnen, meine Her- ren, hoffentlich nicht gereuen ſoll, meine Wenigkeit in ihre Freund-und Schwiegerſchafft aufgenommen zu haben.
Hier-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0460"n="446"/>
auf andere Gelegenheiten zum Erzehlen ausgeſetzt<lb/>
bleiben, voritzo will zum Beſchluſſe nur noch mel-<lb/>
den, daß, nachdem ich mir an verſchiedenen Orten<lb/>
ein maͤßiges Stuͤckgen Geld zu demjenigen, wel-<lb/>
ches ich von Hauſe mitgenommen, geſammlet hat-<lb/>
te, ich mir endlich in Hamburg die Luſt ankommen<lb/>
ließ, eine Reiſe nach Oſt-Jndien vorzunehmen, weil<lb/>
ich vernommen, daß offt ein armer Schelm, der<lb/>
keinen Thaler im Vermoͤgen gehabt, binnen 3. oder<lb/>
4. Jahren etliche hundert bis 1000. Thaler mit zu-<lb/>
ruͤck gebracht. Jn ſolchen Abſichten reiſete ich al-<lb/>ſo nach Amſterdam, erkundigte mich nach Schiffen,<lb/>
die nach Oſt-Jndien reiſeten, und wurde endlich un-<lb/>
vermuthet zu des Herrn <hirendition="#aq">Capitain Wolffgangs</hi> be-<lb/>
vollmaͤchtigten <hirendition="#aq">Monſ. Horn</hi> gefuͤhret, der mich bis<lb/>
auf die Zuruͤckkunfft des Herrn <hirendition="#aq">Capitains</hi> mit War-<lb/>
te-Geldern verſahe, und endlich in Dienſte brachte,<lb/>
denn gegenwaͤrtiger Herr <hirendition="#aq">Wolffeang</hi> ließ ſich mein<lb/>
immer aufgeraͤumtes <hirendition="#aq">Humeur</hi> vor andern wohl ge-<lb/>
fallen, und ſagte, daß er mir ſonderlich wegen der <hirendition="#aq">Pro-<lb/>
feſſion</hi> gewogen, weil er ſelbſten eines <hirendition="#aq">Poſamenti-</hi><lb/>
rers Sohn ſey. Jch kan nicht anders ſagen, ſon-<lb/>
dern muß es vielmehr mit ſchuldigſten Danck erken-<lb/>
nen, daß er mich auf dem Schiffe vor verſchiedenen<lb/>
andern Mit-Reiſenden ſonderlich <hirendition="#aq">diſtingui</hi>rt, und<lb/>
endlich auf dieſer Jnſul vollkommen gluͤcklich ge-<lb/>
macht hat. Der Himmel gebe ihm die Vergeltung<lb/>
davor, ich aber werde Zeit Lebens bemuͤhet ſeyn, mich<lb/>
hieſiges Orts ſo aufzufuͤhren, daß ihnen, meine Her-<lb/>
ren, hoffentlich nicht gereuen ſoll, meine Wenigkeit in<lb/>
ihre Freund-und Schwiegerſchafft aufgenommen<lb/>
zu haben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hier-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[446/0460]
auf andere Gelegenheiten zum Erzehlen ausgeſetzt
bleiben, voritzo will zum Beſchluſſe nur noch mel-
den, daß, nachdem ich mir an verſchiedenen Orten
ein maͤßiges Stuͤckgen Geld zu demjenigen, wel-
ches ich von Hauſe mitgenommen, geſammlet hat-
te, ich mir endlich in Hamburg die Luſt ankommen
ließ, eine Reiſe nach Oſt-Jndien vorzunehmen, weil
ich vernommen, daß offt ein armer Schelm, der
keinen Thaler im Vermoͤgen gehabt, binnen 3. oder
4. Jahren etliche hundert bis 1000. Thaler mit zu-
ruͤck gebracht. Jn ſolchen Abſichten reiſete ich al-
ſo nach Amſterdam, erkundigte mich nach Schiffen,
die nach Oſt-Jndien reiſeten, und wurde endlich un-
vermuthet zu des Herrn Capitain Wolffgangs be-
vollmaͤchtigten Monſ. Horn gefuͤhret, der mich bis
auf die Zuruͤckkunfft des Herrn Capitains mit War-
te-Geldern verſahe, und endlich in Dienſte brachte,
denn gegenwaͤrtiger Herr Wolffeang ließ ſich mein
immer aufgeraͤumtes Humeur vor andern wohl ge-
fallen, und ſagte, daß er mir ſonderlich wegen der Pro-
feſſion gewogen, weil er ſelbſten eines Poſamenti-
rers Sohn ſey. Jch kan nicht anders ſagen, ſon-
dern muß es vielmehr mit ſchuldigſten Danck erken-
nen, daß er mich auf dem Schiffe vor verſchiedenen
andern Mit-Reiſenden ſonderlich diſtinguirt, und
endlich auf dieſer Jnſul vollkommen gluͤcklich ge-
macht hat. Der Himmel gebe ihm die Vergeltung
davor, ich aber werde Zeit Lebens bemuͤhet ſeyn, mich
hieſiges Orts ſo aufzufuͤhren, daß ihnen, meine Her-
ren, hoffentlich nicht gereuen ſoll, meine Wenigkeit in
ihre Freund-und Schwiegerſchafft aufgenommen
zu haben.
Hier-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/460>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.