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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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mein Absehen wohl, stellete sich auch, so lange er
mich nothwendig brauchte, sehr gefällig an, allein
ehe ich mich dessen versahe, wurde mir die Rahel
entzogen, und einem andern gegeben, ich aber solte
auf die Lea warten, welches mir solchen Verdruß
verursachte, daß ich gleich noch selbigen Tages Ab-
schied nahm, und nach Holland reisete, allwo ich
kurtz darauf so glücklich war, von dem Herrn Ca-
pitain Wolffgang
zur Reise auf diese glückselige
Jnsul beredet und angenommen zu werden. Wie
vergnügt sich hieselbst mein Hertze, nicht allein we-
gen einer wohlgetroffenen Heyrath, sondern auch
sonsten in allen andern Stücken befindet, ist leicht-
lich aus meiner gantzen Lebens-Art abzunehmen.
GOTT erhalte uns allerseits nur beständig in der-
gleichen Vergnügen, und gebe, daß auch ich mit
meiner erlernten Profession nützliche Dienste leisten
kan, damit sie, meine Herren, mich ihrer fernern
werthen Freundschafft würdig schätzen.

Also endigte unser lieber Freund, der Drechsler
Herrlich, die Erzehlung seiner Lebens-Geschichte,
unter welcher, der sonsten gar ernsthaffte Alt-Va-
ter, selbst etliche mahl zum Lachen bewogen worden,
und begab sich mit untergehender Sonne auf den
Weg nach seiner Behausung.

Um selbige Jahrs-Zeit waren die meisten ein-
gebohrnen Jnsulaner beschäfftiget, die bereits völ-
lig reiffen Getreyde-Früchte einzusammlen, wor-
bey zu mercken, daß diese Ernte um die Helffte
reicher als die im vorigen Jahre gewesen, ohnge-
acht eben dasselbe Maaß ausgesäet worden. Wir
wünschten wohl tausendmahl, unsern Uberfluß un-

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mein Abſehen wohl, ſtellete ſich auch, ſo lange er
mich nothwendig brauchte, ſehr gefaͤllig an, allein
ehe ich mich deſſen verſahe, wurde mir die Rahel
entzogen, und einem andern gegeben, ich aber ſolte
auf die Lea warten, welches mir ſolchen Verdruß
verurſachte, daß ich gleich noch ſelbigen Tages Ab-
ſchied nahm, und nach Holland reiſete, allwo ich
kurtz darauf ſo gluͤcklich war, von dem Herrn Ca-
pitain Wolffgang
zur Reiſe auf dieſe gluͤckſelige
Jnſul beredet und angenommen zu werden. Wie
vergnuͤgt ſich hieſelbſt mein Hertze, nicht allein we-
gen einer wohlgetroffenen Heyrath, ſondern auch
ſonſten in allen andern Stuͤcken befindet, iſt leicht-
lich aus meiner gantzen Lebens-Art abzunehmen.
GOTT erhalte uns allerſeits nur beſtaͤndig in der-
gleichen Vergnuͤgen, und gebe, daß auch ich mit
meiner erlernten Profeſſion nuͤtzliche Dienſte leiſten
kan, damit ſie, meine Herren, mich ihrer fernern
werthen Freundſchafft wuͤrdig ſchaͤtzen.

Alſo endigte unſer lieber Freund, der Drechsler
Herrlich, die Erzehlung ſeiner Lebens-Geſchichte,
unter welcher, der ſonſten gar ernſthaffte Alt-Va-
ter, ſelbſt etliche mahl zum Lachen bewogen worden,
und begab ſich mit untergehender Sonne auf den
Weg nach ſeiner Behauſung.

Um ſelbige Jahrs-Zeit waren die meiſten ein-
gebohrnen Jnſulaner beſchaͤfftiget, die bereits voͤl-
lig reiffen Getreyde-Fruͤchte einzuſammlen, wor-
bey zu mercken, daß dieſe Ernte um die Helffte
reicher als die im vorigen Jahre geweſen, ohnge-
acht eben daſſelbe Maaß ausgeſaͤet worden. Wir
wuͤnſchten wohl tauſendmahl, unſern Uberfluß un-

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[419/0433] mein Abſehen wohl, ſtellete ſich auch, ſo lange er mich nothwendig brauchte, ſehr gefaͤllig an, allein ehe ich mich deſſen verſahe, wurde mir die Rahel entzogen, und einem andern gegeben, ich aber ſolte auf die Lea warten, welches mir ſolchen Verdruß verurſachte, daß ich gleich noch ſelbigen Tages Ab- ſchied nahm, und nach Holland reiſete, allwo ich kurtz darauf ſo gluͤcklich war, von dem Herrn Ca- pitain Wolffgang zur Reiſe auf dieſe gluͤckſelige Jnſul beredet und angenommen zu werden. Wie vergnuͤgt ſich hieſelbſt mein Hertze, nicht allein we- gen einer wohlgetroffenen Heyrath, ſondern auch ſonſten in allen andern Stuͤcken befindet, iſt leicht- lich aus meiner gantzen Lebens-Art abzunehmen. GOTT erhalte uns allerſeits nur beſtaͤndig in der- gleichen Vergnuͤgen, und gebe, daß auch ich mit meiner erlernten Profeſſion nuͤtzliche Dienſte leiſten kan, damit ſie, meine Herren, mich ihrer fernern werthen Freundſchafft wuͤrdig ſchaͤtzen. Alſo endigte unſer lieber Freund, der Drechsler Herrlich, die Erzehlung ſeiner Lebens-Geſchichte, unter welcher, der ſonſten gar ernſthaffte Alt-Va- ter, ſelbſt etliche mahl zum Lachen bewogen worden, und begab ſich mit untergehender Sonne auf den Weg nach ſeiner Behauſung. Um ſelbige Jahrs-Zeit waren die meiſten ein- gebohrnen Jnſulaner beſchaͤfftiget, die bereits voͤl- lig reiffen Getreyde-Fruͤchte einzuſammlen, wor- bey zu mercken, daß dieſe Ernte um die Helffte reicher als die im vorigen Jahre geweſen, ohnge- acht eben daſſelbe Maaß ausgeſaͤet worden. Wir wuͤnſchten wohl tauſendmahl, unſern Uberfluß un- ter d d 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/433>, abgerufen am 25.11.2024.