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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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hängt hatte, diese Worte, mit welchen mich der Alt-
vater gemeiniglich zu rufen pflegte, aufgefangen,
und auswendig gelernet hatte. Kein Fürstenthum
oder Königreich wäre nunmehro capable gewesen,
bey mir ein AEquivalent, gegen diesem vortrefflichen
Vogel abzugeben, ja ich war dermassen vergnügt
über die Curiosite, daß nicht viel fehlete, ich hätte
deßwegen an alle Jnsulaner ausserordentliche Noti-
ficationes-
Schreiben abgesendet. Der Altvater
selbst hatte eine solche Freude über meine Freude,
daß er von nun an, niemanden als sich selbst, die
Sorge vor diesen unvergleichlichen Vogel anver-
trauen wolte.

Jch will diejenige Lust, welche mir der poßirliche
Vogel nachhero gemacht, bis zu gehörigen Platze
versparen, voritzo aber berichten, daß wir folgendes
Tages Mons. Plagern in seiner Werckstatt plötz-
lich überfielen, ihm vor dißmahl Feyerabend zu ma-
chen, und uns aufs beste zu bewirthen geboten,
auch alle Anstalten selbst besorgen halffen, bis sich
endlich Mons. Kramer ebenfalls noch zu rechter Zeit
bey der Tafel einstellete. Nach eingenommener
Mahlzeit, da sich unser auter Wirth sehr vergnügt
und gefällig bezeigte, ließ der Altvater nicht ab, den-
selben so lange mit freundlichen Bitt-Worten zu
unterhalten, bis er sich endlich bequemete in unser
aller Verlangen zu willigen. Und also setzten wir
uns zusammen, und höreten mit aufmercksamen
Ohren auf.

Mons, Plagers Lebens-Geschicht.

Wenn ich ihnen, meine Herren! fing er an, eine
aufrichtige Erzehlung meines bisherigen Le-

bens-

haͤngt hatte, dieſe Worte, mit welchen mich der Alt-
vater gemeiniglich zu rufen pflegte, aufgefangen,
und auswendig gelernet hatte. Kein Fuͤrſtenthum
oder Koͤnigreich waͤre nunmehro capable geweſen,
bey mir ein Æquivalent, gegen dieſem vortrefflichen
Vogel abzugeben, ja ich war dermaſſen vergnuͤgt
uͤber die Curioſité, daß nicht viel fehlete, ich haͤtte
deßwegen an alle Jnſulaner auſſerordentliche Noti-
ficationes-
Schreiben abgeſendet. Der Altvater
ſelbſt hatte eine ſolche Freude uͤber meine Freude,
daß er von nun an, niemanden als ſich ſelbſt, die
Sorge vor dieſen unvergleichlichen Vogel anver-
trauen wolte.

Jch will diejenige Luſt, welche mir der poßirliche
Vogel nachhero gemacht, bis zu gehoͤrigen Platze
verſparen, voritzo aber berichten, daß wir folgendes
Tages Monſ. Plagern in ſeiner Werckſtatt ploͤtz-
lich uͤberfielen, ihm vor dißmahl Feyerabend zu ma-
chen, und uns aufs beſte zu bewirthen geboten,
auch alle Anſtalten ſelbſt beſorgen halffen, bis ſich
endlich Monſ. Kramer ebenfalls noch zu rechter Zeit
bey der Tafel einſtellete. Nach eingenommener
Mahlzeit, da ſich unſer auter Wirth ſehr vergnuͤgt
und gefaͤllig bezeigte, ließ der Altvater nicht ab, den-
ſelben ſo lange mit freundlichen Bitt-Worten zu
unterhalten, bis er ſich endlich bequemete in unſer
aller Verlangen zu willigen. Und alſo ſetzten wir
uns zuſammen, und hoͤreten mit aufmerckſamen
Ohren auf.

Monſ, Plagers Lebens-Geſchicht.

Wenn ich ihnen, meine Herren! fing er an, eine
aufrichtige Erzehlung meines bisherigen Le-

bens-
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[239/0253] haͤngt hatte, dieſe Worte, mit welchen mich der Alt- vater gemeiniglich zu rufen pflegte, aufgefangen, und auswendig gelernet hatte. Kein Fuͤrſtenthum oder Koͤnigreich waͤre nunmehro capable geweſen, bey mir ein Æquivalent, gegen dieſem vortrefflichen Vogel abzugeben, ja ich war dermaſſen vergnuͤgt uͤber die Curioſité, daß nicht viel fehlete, ich haͤtte deßwegen an alle Jnſulaner auſſerordentliche Noti- ficationes-Schreiben abgeſendet. Der Altvater ſelbſt hatte eine ſolche Freude uͤber meine Freude, daß er von nun an, niemanden als ſich ſelbſt, die Sorge vor dieſen unvergleichlichen Vogel anver- trauen wolte. Jch will diejenige Luſt, welche mir der poßirliche Vogel nachhero gemacht, bis zu gehoͤrigen Platze verſparen, voritzo aber berichten, daß wir folgendes Tages Monſ. Plagern in ſeiner Werckſtatt ploͤtz- lich uͤberfielen, ihm vor dißmahl Feyerabend zu ma- chen, und uns aufs beſte zu bewirthen geboten, auch alle Anſtalten ſelbſt beſorgen halffen, bis ſich endlich Monſ. Kramer ebenfalls noch zu rechter Zeit bey der Tafel einſtellete. Nach eingenommener Mahlzeit, da ſich unſer auter Wirth ſehr vergnuͤgt und gefaͤllig bezeigte, ließ der Altvater nicht ab, den- ſelben ſo lange mit freundlichen Bitt-Worten zu unterhalten, bis er ſich endlich bequemete in unſer aller Verlangen zu willigen. Und alſo ſetzten wir uns zuſammen, und hoͤreten mit aufmerckſamen Ohren auf. Monſ, Plagers Lebens-Geſchicht. Wenn ich ihnen, meine Herren! fing er an, eine aufrichtige Erzehlung meines bisherigen Le- bens-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/253>, abgerufen am 25.11.2024.