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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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nehmen mußten. Jmmittelst hatten die Alten ihr
Vergnügen dieses Spiel mit anzusehen, welches bis
nach Untergang der Sonnen währete, worauf
von einem gantzen Centner gebrannter Caffee-Boh-
nen, nebst behöriger Quantität Zucker, ein angeneh-
mes warmes Geträncke zubereitet wurde, ob aber
gleich nicht gnugsame darzu gemachte Caffee-
Schälchen vorhanden waren, so mußte doch ein je-
der, der diesen Nectar aus einem andern bequemen
Geschirr zu trincken das eintzige Malheur hatte, be-
kennen, daß dem ohngeacht seiner Delicatesse nicht
das geringste abginge. Da nun die Lustbarkeiten
des ersten Hochzeit-Tages, mit eintretender gerin-
gen Demmerung ihre Endschafft erreicht, begaben
sich die mehresten Hochzeit-Gäste auf den Weg, ihre
Nacht-Ruhe zu suchen, nachdem sie erinnert worden
morgenden Tages, und zwar etwa 3. Stunden nach
Aufgang der Sonnen, wiederum auf dem Tafel-
Platze zu erscheinen. Es nahmen aber die nächst
gelegensten Geschlechter, als nemlich die Alberts-
Simons-Christians-
und Stephans-Raumer, ihre
etwas weiter abgelegenen Freunde mit in ihre Be-
hausungen, wie denn auch eine ziemliche Anzahl der
weit abgelegenen, ihr Logis auf der Alberts-Burg
fanden.

Unser Altvater ließ sich zwar nebst den andern
Aeltesten auch in seine Burg fahren, welchem wir
Jüngern bis in sein gewöhnliches Zimmer folgeten,
da aber derselbe noch keine Lust zum Schlafen bezeig-
te, sondern uns beredete mit ihm noch ein paar Pfeif-
fen Toback bey einem Truncke seines wohl abgesot-
tenen Gersten-Wassers zu rauchen, war ein jeder

bereit
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nehmen mußten. Jmmittelſt hatten die Alten ihr
Vergnuͤgen dieſes Spiel mit anzuſehen, welches bis
nach Untergang der Sonnen waͤhrete, worauf
von einem gantzen Centner gebrannter Caffée-Boh-
nen, nebſt behoͤriger Quantitaͤt Zucker, ein angeneh-
mes warmes Getraͤncke zubereitet wurde, ob aber
gleich nicht gnugſame darzu gemachte Caffée-
Schaͤlchen vorhanden waren, ſo mußte doch ein je-
der, der dieſen Nectar aus einem andern bequemen
Geſchirr zu trincken das eintzige Malheur hatte, be-
kennen, daß dem ohngeacht ſeiner Delicateſſe nicht
das geringſte abginge. Da nun die Luſtbarkeiten
des erſten Hochzeit-Tages, mit eintretender gerin-
gen Demmerung ihre Endſchafft erreicht, begaben
ſich die mehreſten Hochzeit-Gaͤſte auf den Weg, ihre
Nacht-Ruhe zu ſuchen, nachdem ſie erinnert worden
morgenden Tages, und zwar etwa 3. Stunden nach
Aufgang der Sonnen, wiederum auf dem Tafel-
Platze zu erſcheinen. Es nahmen aber die naͤchſt
gelegenſten Geſchlechter, als nemlich die Alberts-
Simons-Chriſtians-
und Stephans-Raumer, ihre
etwas weiter abgelegenen Freunde mit in ihre Be-
hauſungen, wie denn auch eine ziemliche Anzahl der
weit abgelegenen, ihr Logis auf der Alberts-Burg
fanden.

Unſer Altvater ließ ſich zwar nebſt den andern
Aelteſten auch in ſeine Burg fahren, welchem wir
Juͤngern bis in ſein gewoͤhnliches Zimmer folgeten,
da aber derſelbe noch keine Luſt zum Schlafen bezeig-
te, ſondern uns beredete mit ihm noch ein paar Pfeif-
fen Toback bey einem Truncke ſeines wohl abgeſot-
tenen Gerſten-Waſſers zu rauchen, war ein jeder

bereit
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[5/0019] nehmen mußten. Jmmittelſt hatten die Alten ihr Vergnuͤgen dieſes Spiel mit anzuſehen, welches bis nach Untergang der Sonnen waͤhrete, worauf von einem gantzen Centner gebrannter Caffée-Boh- nen, nebſt behoͤriger Quantitaͤt Zucker, ein angeneh- mes warmes Getraͤncke zubereitet wurde, ob aber gleich nicht gnugſame darzu gemachte Caffée- Schaͤlchen vorhanden waren, ſo mußte doch ein je- der, der dieſen Nectar aus einem andern bequemen Geſchirr zu trincken das eintzige Malheur hatte, be- kennen, daß dem ohngeacht ſeiner Delicateſſe nicht das geringſte abginge. Da nun die Luſtbarkeiten des erſten Hochzeit-Tages, mit eintretender gerin- gen Demmerung ihre Endſchafft erreicht, begaben ſich die mehreſten Hochzeit-Gaͤſte auf den Weg, ihre Nacht-Ruhe zu ſuchen, nachdem ſie erinnert worden morgenden Tages, und zwar etwa 3. Stunden nach Aufgang der Sonnen, wiederum auf dem Tafel- Platze zu erſcheinen. Es nahmen aber die naͤchſt gelegenſten Geſchlechter, als nemlich die Alberts- Simons-Chriſtians- und Stephans-Raumer, ihre etwas weiter abgelegenen Freunde mit in ihre Be- hauſungen, wie denn auch eine ziemliche Anzahl der weit abgelegenen, ihr Logis auf der Alberts-Burg fanden. Unſer Altvater ließ ſich zwar nebſt den andern Aelteſten auch in ſeine Burg fahren, welchem wir Juͤngern bis in ſein gewoͤhnliches Zimmer folgeten, da aber derſelbe noch keine Luſt zum Schlafen bezeig- te, ſondern uns beredete mit ihm noch ein paar Pfeif- fen Toback bey einem Truncke ſeines wohl abgeſot- tenen Gerſten-Waſſers zu rauchen, war ein jeder bereit a 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/19>, abgerufen am 23.11.2024.