beygeschafft, so, daß wir ingesamt, drey Freuden- Tage mit ungemeiner Ergötzlichkeit, so wohl bey gu- ten Speisen und Geträncke, als andern |vergnügten Zeit-Verkürtzungen, recht ergötzlich hinbringen kon- ten. Jedoch sahe und hörete man im geringsten nichts von einiger Unmäßigkeit und ander ärger- lichen Bezeigen, sondern wir genossen dasjenige Vergnügen, welches GOtt seinen Kindern auf der mühseligen Welt nicht mißgönnet, als gute Chri- sten, danckten dem Höchsten davor, bedachten her- nach auch, daß nach der Lehre Salomonis, alles sei- ne Zeit, und ein iedes Vornehmen unter der Sonnen seine gewissen Stunden habe, weßwegen sich mit Ablauff des dritten Tages, ein jeder an seinen ge- hörigen Ort verfügte, und nicht allein seine eigene nöthige Haus-Arbeit, sondern auch dasjenige nach allen Kräfften besorgen halff, was zu Verbesserung des gemeinschafftlichen Wesens, hier und dar am nö- thigsten zu seyn, erachtet wurde.
Mit dem ersten Advents-Sonntage, des nunmeh- ro sich zum Ende neigenden 1726ten Jahres, wurde zugleich der Eintritt eines neuen christlichen Kirchen- Jahres mit eifriger Andacht celebriret, Herr Mag. Schmeltzer hatte seinen neuen Jahr-Gang aus den Worten Pauli, 1 Corinth. 3. v. 16. 17. genommen, die also lauten: Wisset ihr nicht, daß ihr GOttes Tempel seyd etc. und wolte hinführo in allen Predig- ten von Stück zu Stück zeigen: Wie man den geist- lichen Tempel GOttes in seinem Hertzen nicht nur er- bauen, sondern auch im baulichen Stande und We- sen erhalten solle, welches gewiß bey damahligen
Zeiten
beygeſchafft, ſo, daß wir ingeſamt, drey Freuden- Tage mit ungemeiner Ergoͤtzlichkeit, ſo wohl bey gu- ten Speiſen und Getraͤncke, als andern |vergnuͤgten Zeit-Verkuͤrtzungen, recht ergoͤtzlich hinbringen kon- ten. Jedoch ſahe und hoͤrete man im geringſten nichts von einiger Unmaͤßigkeit und ander aͤrger- lichen Bezeigen, ſondern wir genoſſen dasjenige Vergnuͤgen, welches GOtt ſeinen Kindern auf der muͤhſeligen Welt nicht mißgoͤnnet, als gute Chri- ſten, danckten dem Hoͤchſten davor, bedachten her- nach auch, daß nach der Lehre Salomonis, alles ſei- ne Zeit, und ein iedes Vornehmen unter der Sonnen ſeine gewiſſen Stunden habe, weßwegen ſich mit Ablauff des dritten Tages, ein jeder an ſeinen ge- hoͤrigen Ort verfuͤgte, und nicht allein ſeine eigene noͤthige Haus-Arbeit, ſondern auch dasjenige nach allen Kraͤfften beſorgen halff, was zu Verbeſſerung des gemeinſchafftlichen Weſens, hier und dar am noͤ- thigſten zu ſeyn, erachtet wurde.
Mit dem erſten Advents-Sonntage, des nunmeh- ro ſich zum Ende neigenden 1726ten Jahres, wurde zugleich der Eintritt eines neuen chriſtlichen Kirchen- Jahres mit eifriger Andacht celebriret, Herr Mag. Schmeltzer hatte ſeinen neuen Jahr-Gang aus den Worten Pauli, 1 Corinth. 3. v. 16. 17. genommen, die alſo lauten: Wiſſet ihr nicht, daß ihr GOttes Tempel ſeyd ꝛc. und wolte hinfuͤhro in allen Predig- ten von Stuͤck zu Stuͤck zeigen: Wie man den geiſt- lichen Tempel GOttes in ſeinem Hertzen nicht nur er- bauen, ſondern auch im baulichen Stande und We- ſen erhalten ſolle, welches gewiß bey damahligen
Zeiten
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beygeſchafft, ſo, daß wir ingeſamt, drey Freuden-
Tage mit ungemeiner Ergoͤtzlichkeit, ſo wohl bey gu-
ten Speiſen und Getraͤncke, als andern |vergnuͤgten
Zeit-Verkuͤrtzungen, recht ergoͤtzlich hinbringen kon-
ten. Jedoch ſahe und hoͤrete man im geringſten
nichts von einiger Unmaͤßigkeit und ander aͤrger-
lichen Bezeigen, ſondern wir genoſſen dasjenige
Vergnuͤgen, welches GOtt ſeinen Kindern auf der
muͤhſeligen Welt nicht mißgoͤnnet, als gute Chri-
ſten, danckten dem Hoͤchſten davor, bedachten her-
nach auch, daß nach der Lehre Salomonis, alles ſei-
ne Zeit, und ein iedes Vornehmen unter der Sonnen
ſeine gewiſſen Stunden habe, weßwegen ſich mit
Ablauff des dritten Tages, ein jeder an ſeinen ge-
hoͤrigen Ort verfuͤgte, und nicht allein ſeine eigene
noͤthige Haus-Arbeit, ſondern auch dasjenige nach
allen Kraͤfften beſorgen halff, was zu Verbeſſerung
des gemeinſchafftlichen Weſens, hier und dar am noͤ-
thigſten zu ſeyn, erachtet wurde.
Mit dem erſten Advents-Sonntage, des nunmeh-
ro ſich zum Ende neigenden 1726ten Jahres, wurde
zugleich der Eintritt eines neuen chriſtlichen Kirchen-
Jahres mit eifriger Andacht celebriret, Herr Mag.
Schmeltzer hatte ſeinen neuen Jahr-Gang aus den
Worten Pauli, 1 Corinth. 3. v. 16. 17. genommen,
die alſo lauten: Wiſſet ihr nicht, daß ihr GOttes
Tempel ſeyd ꝛc. und wolte hinfuͤhro in allen Predig-
ten von Stuͤck zu Stuͤck zeigen: Wie man den geiſt-
lichen Tempel GOttes in ſeinem Hertzen nicht nur er-
bauen, ſondern auch im baulichen Stande und We-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/187>, abgerufen am 23.11.2024.
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