noch mehrernEstimvor euch hege, als vor alle andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per- sonen. Betrachtet demnach selbst, ob es mir nicht schmertzlich fällt, mich von einem ein- gebildeten aufrichtigen Freunde, unver- schuldeter weise hintergangen zu sehen; Jedoch seyd ihr vielleicht verführet, und et- was unschuldiger als ich noch zur Zeit glau- ben kan, so ists vergönnet, euch gegen Abend im Lust-Garten bey ersehener Gelegenheit, und ohne Beyseyn anderer zu entschuldigen. Jmmittelst gebet dem abgeschmacktenFer- dinandnur dieses zur Antwort: daß ich end- lich noch die gantze Schrifft als einen ange- nehmen Schertz aufgenommen hätte, dafer- ne nur an statt seines, mir bis in den Tod verhaßten Nahmens, die zwey Buchstaben F. L.gestanden hätten. Saget ihm nur franchement,daß mein fester Schluß sey: ehe einen ehrbaren Bürger, als dergleichen Edel- mann, wie er ist, zu heyrathen. Der Ade- liche Stand ist mir ein Greuel, daferne der- selbe nicht die Helm-Decken der Tugend und Geschicklichkeit im Wappen, und zugleich im gantzen Wesen aufzuzeigen hat, hergegen ist eine, mit diesen beyden Stücken gezierte Civil-Person, in meinen Augen des vortreff- lichen Adels würdig, ja noch weit höher ge- schätzt. Uberlegt selbst was ich hiemit ge- sagt haben will, erweiset mir hierauf die Ge- fälligkeit, diesen Brief zu verbrennen, da- mir er sonsten nicht etwa in verdächtige
Hände
noch mehrernEſtimvor euch hege, als vor alle andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per- ſonen. Betrachtet demnach ſelbſt, ob es mir nicht ſchmertzlich faͤllt, mich von einem ein- gebildeten aufrichtigen Freunde, unver- ſchuldeter weiſe hintergangen zu ſehen; Jedoch ſeyd ihr vielleicht verfuͤhret, und et- was unſchuldiger als ich noch zur Zeit glau- ben kan, ſo iſts vergoͤnnet, euch gegen Abend im Luſt-Garten bey erſehener Gelegenheit, und ohne Beyſeyn anderer zu entſchuldigen. Jmmittelſt gebet dem abgeſchmacktenFer- dinandnur dieſes zur Antwort: daß ich end- lich noch die gantze Schrifft als einen ange- nehmen Schertz aufgenommen haͤtte, dafer- ne nur an ſtatt ſeines, mir bis in den Tod verhaßten Nahmens, die zwey Buchſtaben F. L.geſtanden haͤtten. Saget ihm nur franchement,daß mein feſter Schluß ſey: ehe einen ehrbaren Buͤrger, als dergleichen Edel- mann, wie er iſt, zu heyrathen. Der Ade- liche Stand iſt mir ein Greuel, daferne der- ſelbe nicht die Helm-Decken der Tugend und Geſchicklichkeit im Wappen, und zugleich im gantzen Weſen aufzuzeigen hat, hergegen iſt eine, mit dieſen beyden Stuͤcken gezierte Civil-Perſon, in meinen Augen des vortreff- lichen Adels wuͤrdig, ja noch weit hoͤher ge- ſchaͤtzt. Uberlegt ſelbſt was ich hiemit ge- ſagt haben will, erweiſet mir hierauf die Ge- faͤlligkeit, dieſen Brief zu verbrennen, da- mir er ſonſten nicht etwa in verdaͤchtige
Haͤnde
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noch mehrern Eſtim vor euch hege, als vor alle
andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per-
ſonen. Betrachtet demnach ſelbſt, ob es mir
nicht ſchmertzlich faͤllt, mich von einem ein-
gebildeten aufrichtigen Freunde, unver-
ſchuldeter weiſe hintergangen zu ſehen;
Jedoch ſeyd ihr vielleicht verfuͤhret, und et-
was unſchuldiger als ich noch zur Zeit glau-
ben kan, ſo iſts vergoͤnnet, euch gegen Abend
im Luſt-Garten bey erſehener Gelegenheit,
und ohne Beyſeyn anderer zu entſchuldigen.
Jmmittelſt gebet dem abgeſchmackten Fer-
dinand nur dieſes zur Antwort: daß ich end-
lich noch die gantze Schrifft als einen ange-
nehmen Schertz aufgenommen haͤtte, dafer-
ne nur an ſtatt ſeines, mir bis in den Tod
verhaßten Nahmens, die zwey Buchſtaben
F. L. geſtanden haͤtten. Saget ihm nur
franchement, daß mein feſter Schluß ſey: ehe
einen ehrbaren Buͤrger, als dergleichen Edel-
mann, wie er iſt, zu heyrathen. Der Ade-
liche Stand iſt mir ein Greuel, daferne der-
ſelbe nicht die Helm-Decken der Tugend und
Geſchicklichkeit im Wappen, und zugleich im
gantzen Weſen aufzuzeigen hat, hergegen
iſt eine, mit dieſen beyden Stuͤcken gezierte
Civil-Perſon, in meinen Augen des vortreff-
lichen Adels wuͤrdig, ja noch weit hoͤher ge-
ſchaͤtzt. Uberlegt ſelbſt was ich hiemit ge-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/122>, abgerufen am 24.11.2024.
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