Juncker von 13. und ein Fräulein von 11. Jahren, welche letztere den Nahmen Charlotte führete. Ein ungemein wohl qualificirter Informator hatte also seine volle Arbeit uns 8. Kinder in stetigem Fleisse und guter Zucht zu erhalten, doch weil er ein sehr auf- geweckter Kopf war, der seinen Untergebenen alles spielende beyzubringen, über dieses die rechten Mittel zu gebrauchen wußte, uns in beständiger Furcht und Liebe zu erhalten, hatten unsere Studia auf allen Sei- ten zu einen recht erwünschten Fortgang, weßwegen sich der Adel. Principal nebst seiner Gemahlin so wohl über die Aufführung des Lehrers, als der Ler- nenden recht ungemein vergnügt bezeigten.
Wenige Wochen aber nach dem Abzuge der Schweden aus Sachsen, kam meine vorherige Wohlthäterin mit ihrem Ehe-Herrn dahin gereiset, um ihren Befreundten eine Visite zu geben, und zu- gleich mich, mit Sack und Pack zurück zu neh- men, allein meine itzigen Versorger, sonderlich aber das umständige Anhalten meiner Schul-und Spiel- Gesellschafft, und dann die starcke Vorbitte, des mir sehr gewogenen Informatoris, brachte es endlich so weit, daß ich noch auf eine Zeitlang Erlaubniß er- hielt, zu bleiben wo ich war, worbey zugleich von der Gütigkeit meiner ersten Gönner 20. Thlr. zu Kleidung, Wäsche und Büchern erhielt, ohnge- acht mein itziger Patron sich erkläret, alles benö- thigte selbst herzugeben, und solches nur darum, weil seine beyden jüngsten Söhne durch mein Exem- pel angefrischet wurden, dem ältesten Bruder, der ungemeine Lust zum Studiren erwiese, auf dem Fus- se nachzufolgen.
Bey-
Juncker von 13. und ein Fraͤulein von 11. Jahren, welche letztere den Nahmen Charlotte fuͤhrete. Ein ungemein wohl qualificirter Informator hatte alſo ſeine volle Arbeit uns 8. Kinder in ſtetigem Fleiſſe und guter Zucht zu erhalten, doch weil er ein ſehr auf- geweckter Kopf war, der ſeinen Untergebenen alles ſpielende beyzubringen, uͤber dieſes die rechten Mittel zu gebrauchen wußte, uns in beſtaͤndiger Furcht und Liebe zu erhalten, hatten unſere Studia auf allen Sei- ten zu einen recht erwuͤnſchten Fortgang, weßwegen ſich der Adel. Principal nebſt ſeiner Gemahlin ſo wohl uͤber die Auffuͤhrung des Lehrers, als der Ler- nenden recht ungemein vergnuͤgt bezeigten.
Wenige Wochen aber nach dem Abzuge der Schweden aus Sachſen, kam meine vorherige Wohlthaͤterin mit ihrem Ehe-Herrn dahin gereiſet, um ihren Befreundten eine Viſite zu geben, und zu- gleich mich, mit Sack und Pack zuruͤck zu neh- men, allein meine itzigen Verſorger, ſonderlich aber das umſtaͤndige Anhalten meiner Schul-und Spiel- Geſellſchafft, und dann die ſtarcke Vorbitte, des mir ſehr gewogenen Informatoris, brachte es endlich ſo weit, daß ich noch auf eine Zeitlang Erlaubniß er- hielt, zu bleiben wo ich war, worbey zugleich von der Guͤtigkeit meiner erſten Goͤnner 20. Thlr. zu Kleidung, Waͤſche und Buͤchern erhielt, ohnge- acht mein itziger Patron ſich erklaͤret, alles benoͤ- thigte ſelbſt herzugeben, und ſolches nur darum, weil ſeine beyden juͤngſten Soͤhne durch mein Exem- pel angefriſchet wurden, dem aͤlteſten Bruder, der ungemeine Luſt zum Studiren erwieſe, auf dem Fuſ- ſe nachzufolgen.
Bey-
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Juncker von 13. und ein Fraͤulein von 11. Jahren,
welche letztere den Nahmen Charlotte fuͤhrete. Ein
ungemein wohl qualificirter Informator hatte alſo
ſeine volle Arbeit uns 8. Kinder in ſtetigem Fleiſſe
und guter Zucht zu erhalten, doch weil er ein ſehr auf-
geweckter Kopf war, der ſeinen Untergebenen alles
ſpielende beyzubringen, uͤber dieſes die rechten Mittel
zu gebrauchen wußte, uns in beſtaͤndiger Furcht und
Liebe zu erhalten, hatten unſere Studia auf allen Sei-
ten zu einen recht erwuͤnſchten Fortgang, weßwegen
ſich der Adel. Principal nebſt ſeiner Gemahlin ſo
wohl uͤber die Auffuͤhrung des Lehrers, als der Ler-
nenden recht ungemein vergnuͤgt bezeigten.
Wenige Wochen aber nach dem Abzuge der
Schweden aus Sachſen, kam meine vorherige
Wohlthaͤterin mit ihrem Ehe-Herrn dahin gereiſet,
um ihren Befreundten eine Viſite zu geben, und zu-
gleich mich, mit Sack und Pack zuruͤck zu neh-
men, allein meine itzigen Verſorger, ſonderlich aber
das umſtaͤndige Anhalten meiner Schul-und Spiel-
Geſellſchafft, und dann die ſtarcke Vorbitte, des mir
ſehr gewogenen Informatoris, brachte es endlich ſo
weit, daß ich noch auf eine Zeitlang Erlaubniß er-
hielt, zu bleiben wo ich war, worbey zugleich von
der Guͤtigkeit meiner erſten Goͤnner 20. Thlr. zu
Kleidung, Waͤſche und Buͤchern erhielt, ohnge-
acht mein itziger Patron ſich erklaͤret, alles benoͤ-
thigte ſelbſt herzugeben, und ſolches nur darum,
weil ſeine beyden juͤngſten Soͤhne durch mein Exem-
pel angefriſchet wurden, dem aͤlteſten Bruder, der
ungemeine Luſt zum Studiren erwieſe, auf dem Fuſ-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/108>, abgerufen am 24.11.2024.
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