Treffen, welches einen gantzen Tag hindurch und biß in die späte Nacht währete, jedoch wir erhielten den Sieg, jagten den zerstreueten Feinden aller Or- ten nach, und machten alles was lebendig angetrof- fen wurde aufs grausamste darnieder.
Nunmehro fand sich nicht allein ein starcker Uber- fluß an Brod, Früchten Wurtzeln und andern noth- wendigen Sachen, sondern über dieses in den Ge- püschen und sümpffichten Oertern der Flüsse, über drittehalb tausend Pfund gediehen Gold, nebst Leinwand, Bett-Decken, allerley metallenes, auch irrdenes und höltzernes Geschirr und Fässer, wel- ches der König Comaccus unsertwegen dahin ver- stecken und vergraben lassen. Allhier ließ Don An- ciso nachhero eine Stadt und Kirche, welche er An- tiqua Darienis nennete, aufbauen, und solches that er wegeneines Gelüb des, so er der sancta Maria An- tiqua die zu Sevilien sonderlich verehret wird, noch vor der Schlacht versprochen hatte. Mittlerzeit ließ Don Anciso unsere zurückgelassenen Leute, in zwey- en Schiffen herbey holen, unter welchen sich auch mein besonderer Freund der Hauptmann Don Va- sco Nunez di Valboa befand, welcher nunmehro an der, von einem vergiffteten Pfeile empfangenen Wunde wiederum völlig hergestellet war. Da es nun wegen der erbeuteten Güter zur behörigen Theilung kommen solte, und ein jeder vermerckte, wie Don Anciso als ein eigennütziger Geitzhals überaus unbillig handelte, indem er sich selbst weit grössere Schätze zueignete, als ihm von rechts wegen zukamen, entstund dieserwegen unter dem Kriegs- Volcke erstlich ein heimliches Gemurmele, welches
hernach
Treffen, welches einen gantzen Tag hindurch und biß in die ſpaͤte Nacht waͤhrete, jedoch wir erhielten den Sieg, jagten den zerſtreueten Feinden aller Or- ten nach, und machten alles was lebendig angetrof- fen wurde aufs grauſamſte darnieder.
Nunmehro fand ſich nicht allein ein ſtarcker Uber- fluß an Brod, Fruͤchten Wurtzeln und andern noth- wendigen Sachen, ſondern uͤber dieſes in den Ge- puͤſchen und ſuͤmpffichten Oertern der Fluͤſſe, uͤber drittehalb tauſend Pfund gediehen Gold, nebſt Leinwand, Bett-Decken, allerley metallenes, auch irrdenes und hoͤltzernes Geſchirr und Faͤſſer, wel- ches der Koͤnig Comaccus unſertwegen dahin ver- ſtecken und vergraben laſſen. Allhier ließ Don An- ciſo nachhero eine Stadt und Kirche, welche er An- tiqua Darienis nennete, aufbauen, und ſolches that er wegeneines Geluͤb des, ſo er der ſancta Maria An- tiqua die zu Sevilien ſonderlich verehret wird, noch vor der Schlacht verſprochen hatte. Mittlerzeit ließ Don Anciſo unſere zuruͤckgelaſſenen Leute, in zwey- en Schiffen herbey holen, unter welchen ſich auch mein beſonderer Freund der Hauptmann Don Va- ſco Nunez di Valboa befand, welcher nunmehro an der, von einem vergiffteten Pfeile empfangenen Wunde wiederum voͤllig hergeſtellet war. Da es nun wegen der erbeuteten Guͤter zur behoͤrigen Theilung kommen ſolte, und ein jeder vermerckte, wie Don Anciſo als ein eigennuͤtziger Geitzhals uͤberaus unbillig handelte, indem er ſich ſelbſt weit groͤſſere Schaͤtze zueignete, als ihm von rechts wegen zukamen, entſtund dieſerwegen unter dem Kriegs- Volcke erſtlich ein heimliches Gemurmele, welches
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Treffen, welches einen gantzen Tag hindurch und
biß in die ſpaͤte Nacht waͤhrete, jedoch wir erhielten
den Sieg, jagten den zerſtreueten Feinden aller Or-
ten nach, und machten alles was lebendig angetrof-
fen wurde aufs grauſamſte darnieder.
Nunmehro fand ſich nicht allein ein ſtarcker Uber-
fluß an Brod, Fruͤchten Wurtzeln und andern noth-
wendigen Sachen, ſondern uͤber dieſes in den Ge-
puͤſchen und ſuͤmpffichten Oertern der Fluͤſſe, uͤber
drittehalb tauſend Pfund gediehen Gold, nebſt
Leinwand, Bett-Decken, allerley metallenes, auch
irrdenes und hoͤltzernes Geſchirr und Faͤſſer, wel-
ches der Koͤnig Comaccus unſertwegen dahin ver-
ſtecken und vergraben laſſen. Allhier ließ Don An-
ciſo nachhero eine Stadt und Kirche, welche er An-
tiqua Darienis nennete, aufbauen, und ſolches that
er wegeneines Geluͤb des, ſo er der ſancta Maria An-
tiqua die zu Sevilien ſonderlich verehret wird, noch
vor der Schlacht verſprochen hatte. Mittlerzeit ließ
Don Anciſo unſere zuruͤckgelaſſenen Leute, in zwey-
en Schiffen herbey holen, unter welchen ſich auch
mein beſonderer Freund der Hauptmann Don Va-
ſco Nunez di Valboa befand, welcher nunmehro
an der, von einem vergiffteten Pfeile empfangenen
Wunde wiederum voͤllig hergeſtellet war. Da es
nun wegen der erbeuteten Guͤter zur behoͤrigen
Theilung kommen ſolte, und ein jeder vermerckte,
wie Don Anciſo als ein eigennuͤtziger Geitzhals
uͤberaus unbillig handelte, indem er ſich ſelbſt weit
groͤſſere Schaͤtze zueignete, als ihm von rechts wegen
zukamen, entſtund dieſerwegen unter dem Kriegs-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/572>, abgerufen am 22.11.2024.
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