versteckt, der eure Gemahlin, so offt ihr die Lust bey Tage ankömmt, vergnügen, und des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und eben dieses ist die sonderbare Andacht, so die- selbe in dem verschlossenen Zimmer verrich- tet. Jch fühle, daß mein Ende heran nahet, derowegen muß die übrigen Schand-Tha- ten unberühret lassen, welche jedoch von des MenellezFrau offenbahret werden können, denn ich muß, die vielleicht noch sehr weni- gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße und Gebet anwenden, um dadurch von Gott zu erlangen, daß er mich grosse Sünderin sei- ner Barmhertzigkeit geniessen lasse. Was ich aber alhier von eurer Gemahlin geschrieben habe, will ich in jenem Leben verantworten, und derselben von gantzen Hertzen vergeben, daß sie gestern Abend dieCorneliazu mir ge- schickt, die mich nebst meiner Leibes-Frucht, vermittelst eines vergiffteten Apffels, unver- merckt aus der Welt schaffen sollen, welches ich nicht eher als eine Stunde nach Genies- sung desselben empfunden und geglaubet ha- be.Don Vincentio de Garziano,welcher derDon- na Eleonoraseit vier Monathen daher von der Beatazum Liebhaber zugeführet worden, hat wider meiner Gebietherin Wissen und Willen seinen Muthwillen auch an mir ausgeübt, und mich mit einer unglückseeli- gen Leibes-Frucht belästiget. Vergebet mir, mir gnädigster Herr, meine Boßheiten
und
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verſteckt, der eure Gemahlin, ſo offt ihr die Luſt bey Tage ankoͤmmt, vergnuͤgen, und des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und eben dieſes iſt die ſonderbare Andacht, ſo die- ſelbe in dem verſchloſſenen Zimmer verrich- tet. Jch fuͤhle, daß mein Ende heran nahet, derowegen muß die uͤbrigen Schand-Tha- ten unberuͤhret laſſen, welche jedoch von des MenellezFrau offenbahret werden koͤnnen, denn ich muß, die vielleicht noch ſehr weni- gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße und Gebet anwenden, um dadurch von Gott zu erlangen, daß er mich groſſe Suͤnderin ſei- ner Barmhertzigkeit genieſſen laſſe. Was ich aber alhier von eurer Gemahlin geſchrieben habe, will ich in jenem Leben verantworten, und derſelben von gantzen Hertzen vergeben, daß ſie geſtern Abend dieCorneliazu mir ge- ſchickt, die mich nebſt meiner Leibes-Frucht, vermittelſt eines vergiffteten Apffels, unver- merckt aus der Welt ſchaffen ſollen, welches ich nicht eher als eine Stunde nach Genieſ- ſung deſſelben empfunden und geglaubet ha- be.Don Vincentio de Garziano,welcher derDon- na Eleonoraſeit vier Monathen daher von der Beatazum Liebhaber zugefuͤhret worden, hat wider meiner Gebietherin Wiſſen und Willen ſeinen Muthwillen auch an mir ausgeuͤbt, und mich mit einer ungluͤckſeeli- gen Leibes-Frucht belaͤſtiget. Vergebet mir, mir gnaͤdigſter Herr, meine Boßheiten
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verſteckt, der eure Gemahlin, ſo offt ihr die
Luſt bey Tage ankoͤmmt, vergnuͤgen, und
des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und
eben dieſes iſt die ſonderbare Andacht, ſo die-
ſelbe in dem verſchloſſenen Zimmer verrich-
tet. Jch fuͤhle, daß mein Ende heran nahet,
derowegen muß die uͤbrigen Schand-Tha-
ten unberuͤhret laſſen, welche jedoch von des
Menellez Frau offenbahret werden koͤnnen,
denn ich muß, die vielleicht noch ſehr weni-
gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße
und Gebet anwenden, um dadurch von Gott
zu erlangen, daß er mich groſſe Suͤnderin ſei-
ner Barmhertzigkeit genieſſen laſſe. Was ich
aber alhier von eurer Gemahlin geſchrieben
habe, will ich in jenem Leben verantworten,
und derſelben von gantzen Hertzen vergeben,
daß ſie geſtern Abend die Cornelia zu mir ge-
ſchickt, die mich nebſt meiner Leibes-Frucht,
vermittelſt eines vergiffteten Apffels, unver-
merckt aus der Welt ſchaffen ſollen, welches
ich nicht eher als eine Stunde nach Genieſ-
ſung deſſelben empfunden und geglaubet ha-
be. Don Vincentio de Garziano, welcher der Don-
na Eleonora ſeit vier Monathen daher von der
Beata zum Liebhaber zugefuͤhret worden,
hat wider meiner Gebietherin Wiſſen und
Willen ſeinen Muthwillen auch an mir
ausgeuͤbt, und mich mit einer ungluͤckſeeli-
gen Leibes-Frucht belaͤſtiget. Vergebet
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/545>, abgerufen am 25.11.2024.
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