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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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versteckt, der eure Gemahlin, so offt ihr die
Lust bey Tage ankömmt, vergnügen, und
des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und
eben dieses ist die sonderbare Andacht, so die-
selbe in dem verschlossenen Zimmer verrich-
tet. Jch fühle, daß mein Ende heran nahet,
derowegen muß die übrigen Schand-Tha-
ten unberühret lassen, welche jedoch von des

Menellez Frau offenbahret werden können,
denn ich muß, die vielleicht noch sehr weni-
gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße
und Gebet anwenden, um dadurch von Gott
zu erlangen, daß er mich grosse Sünderin sei-
ner Barmhertzigkeit geniessen lasse. Was ich
aber alhier von eurer Gemahlin geschrieben
habe, will ich in jenem Leben verantworten,
und derselben von gantzen Hertzen vergeben,
daß sie gestern Abend die
Cornelia zu mir ge-
schickt, die mich nebst meiner Leibes-Frucht,
vermittelst eines vergiffteten Apffels, unver-
merckt aus der Welt schaffen sollen, welches
ich nicht eher als eine Stunde nach Genies-
sung desselben empfunden und geglaubet ha-
be.
Don Vincentio de Garziano, welcher der Don-
na Eleonora
seit vier Monathen daher von der
Beata zum Liebhaber zugeführet worden,
hat wider meiner Gebietherin Wissen und
Willen seinen Muthwillen auch an mir
ausgeübt, und mich mit einer unglückseeli-
gen Leibes-Frucht belästiget. Vergebet
mir, mir gnädigster Herr, meine Boßheiten

und
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verſteckt, der eure Gemahlin, ſo offt ihr die
Luſt bey Tage ankoͤmmt, vergnuͤgen, und
des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und
eben dieſes iſt die ſonderbare Andacht, ſo die-
ſelbe in dem verſchloſſenen Zimmer verrich-
tet. Jch fuͤhle, daß mein Ende heran nahet,
derowegen muß die uͤbrigen Schand-Tha-
ten unberuͤhret laſſen, welche jedoch von des

Menellez Frau offenbahret werden koͤnnen,
denn ich muß, die vielleicht noch ſehr weni-
gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße
und Gebet anwenden, um dadurch von Gott
zu erlangen, daß er mich groſſe Suͤnderin ſei-
ner Barmhertzigkeit genieſſen laſſe. Was ich
aber alhier von eurer Gemahlin geſchrieben
habe, will ich in jenem Leben verantworten,
und derſelben von gantzen Hertzen vergeben,
daß ſie geſtern Abend die
Cornelia zu mir ge-
ſchickt, die mich nebſt meiner Leibes-Frucht,
vermittelſt eines vergiffteten Apffels, unver-
merckt aus der Welt ſchaffen ſollen, welches
ich nicht eher als eine Stunde nach Genieſ-
ſung deſſelben empfunden und geglaubet ha-
be.
Don Vincentio de Garziano, welcher der Don-
na Eleonora
ſeit vier Monathen daher von der
Beata zum Liebhaber zugefuͤhret worden,
hat wider meiner Gebietherin Wiſſen und
Willen ſeinen Muthwillen auch an mir
ausgeuͤbt, und mich mit einer ungluͤckſeeli-
gen Leibes-Frucht belaͤſtiget. Vergebet
mir, mir gnaͤdigſter Herr, meine Boßheiten

und
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[531/0545] verſteckt, der eure Gemahlin, ſo offt ihr die Luſt bey Tage ankoͤmmt, vergnuͤgen, und des Nachts an ihrer Seite liegen muß, und eben dieſes iſt die ſonderbare Andacht, ſo die- ſelbe in dem verſchloſſenen Zimmer verrich- tet. Jch fuͤhle, daß mein Ende heran nahet, derowegen muß die uͤbrigen Schand-Tha- ten unberuͤhret laſſen, welche jedoch von des Menellez Frau offenbahret werden koͤnnen, denn ich muß, die vielleicht noch ſehr weni- gen Augenblicke meines Lebens, zur Buße und Gebet anwenden, um dadurch von Gott zu erlangen, daß er mich groſſe Suͤnderin ſei- ner Barmhertzigkeit genieſſen laſſe. Was ich aber alhier von eurer Gemahlin geſchrieben habe, will ich in jenem Leben verantworten, und derſelben von gantzen Hertzen vergeben, daß ſie geſtern Abend die Cornelia zu mir ge- ſchickt, die mich nebſt meiner Leibes-Frucht, vermittelſt eines vergiffteten Apffels, unver- merckt aus der Welt ſchaffen ſollen, welches ich nicht eher als eine Stunde nach Genieſ- ſung deſſelben empfunden und geglaubet ha- be. Don Vincentio de Garziano, welcher der Don- na Eleonora ſeit vier Monathen daher von der Beata zum Liebhaber zugefuͤhret worden, hat wider meiner Gebietherin Wiſſen und Willen ſeinen Muthwillen auch an mir ausgeuͤbt, und mich mit einer ungluͤckſeeli- gen Leibes-Frucht belaͤſtiget. Vergebet mir, mir gnaͤdigſter Herr, meine Boßheiten und L l 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/545>, abgerufen am 25.11.2024.