Jnzwischen versuchte mein äuserstes mich in dieses Printzen Gunst und Gnade zu setzen, weil ich die si- chere Rechnung machen konte, daß mein König mich auf dessen Vorspruch bald wiederum zu Gnaden an- nehmen würde. Das Glücke war mir hierbey un- gemein günstig, indem ich in verschiedenen Ritter- Spielen sehr kostbare Gewinnste, und in Betrach- tung meiner Jugend, vor andern grossen Ruhm er- beutete. Bey so gestalten Sachen aber fanden sich gar bald einige, die solches mit scheelen Augen ansa- hen, unter denen sonderlich ein Savoyischer Ritter war, der sich besonders tapffer zu seyn einbildete, und immer nach und nach Gelegenheit suchte mit mir im Ernste anzubinden. Er fand dieselbe endlich noch ehe als er vermeinte, wurde aber, in Gegenwart mehr als tausend Personen, fast tödlich verwundet vom Platze getragen, dahingegen ich an meinen drey leichten Wunden nicht einmahl das Bette hüten durffte, sondern mich täglich bey Hofe öffentlich zei- gen konte. Wenig Wochen darnach wurde ein Gallier fast mit gleicher Müntze von mir bezahlet, weil er die Spanischen Nationen mit Ehren-rühri- gen Worten, und zwar in meinem Beyseyn angriff. Doch eben diese beyden Unglücks-Consorten hetz- ten den dritten Feind auf mich, welches ebenfalls ein Neapolitaner war, der nicht so wohl den Savoyer und Gallier, sondern vielmehr seinen in Madrit ver- unglückten Lands-Mann an mir rächen wolte.
Er machte ein ungemeines Wesen von sich/ bath unsers Zwey-Kampfs wegen bey dem Käyser selbst, nicht allein die Vergünstigung, sondern auch
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Jnzwiſchen verſuchte mein aͤuſerſtes mich in dieſes Printzen Gunſt und Gnade zu ſetzen, weil ich die ſi- chere Rechnung machen konte, daß mein Koͤnig mich auf deſſen Vorſpruch bald wiederum zu Gnaden an- nehmen wuͤrde. Das Gluͤcke war mir hierbey un- gemein guͤnſtig, indem ich in verſchiedenen Ritter- Spielen ſehr koſtbare Gewinnſte, und in Betrach- tung meiner Jugend, vor andern groſſen Ruhm er- beutete. Bey ſo geſtalten Sachen aber fanden ſich gar bald einige, die ſolches mit ſcheelen Augen anſa- hen, unter denen ſonderlich ein Savoyiſcher Ritter war, der ſich beſonders tapffer zu ſeyn einbildete, und immer nach und nach Gelegenheit ſuchte mit mir im Ernſte anzubinden. Er fand dieſelbe endlich noch ehe als er vermeinte, wurde aber, in Gegenwart mehr als tauſend Perſonen, faſt toͤdlich verwundet vom Platze getragen, dahingegen ich an meinen drey leichten Wunden nicht einmahl das Bette huͤten durffte, ſondern mich taͤglich bey Hofe oͤffentlich zei- gen konte. Wenig Wochen darnach wurde ein Gallier faſt mit gleicher Muͤntze von mir bezahlet, weil er die Spaniſchen Nationen mit Ehren-ruͤhri- gen Worten, und zwar in meinem Beyſeyn angriff. Doch eben dieſe beyden Ungluͤcks-Conſorten hetz- ten den dritten Feind auf mich, welches ebenfalls ein Neapolitaner war, der nicht ſo wohl den Savoyer und Gallier, ſondern vielmehr ſeinen in Madrit ver- ungluͤckten Lands-Mann an mir raͤchen wolte.
Er machte ein ungemeines Weſen von ſich/ bath unſers Zwey-Kampfs wegen bey dem Kaͤyſer ſelbſt, nicht allein die Verguͤnſtigung, ſondern auch
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Jnzwiſchen verſuchte mein aͤuſerſtes mich in dieſes
Printzen Gunſt und Gnade zu ſetzen, weil ich die ſi-
chere Rechnung machen konte, daß mein Koͤnig mich
auf deſſen Vorſpruch bald wiederum zu Gnaden an-
nehmen wuͤrde. Das Gluͤcke war mir hierbey un-
gemein guͤnſtig, indem ich in verſchiedenen Ritter-
Spielen ſehr koſtbare Gewinnſte, und in Betrach-
tung meiner Jugend, vor andern groſſen Ruhm er-
beutete. Bey ſo geſtalten Sachen aber fanden ſich
gar bald einige, die ſolches mit ſcheelen Augen anſa-
hen, unter denen ſonderlich ein Savoyiſcher Ritter
war, der ſich beſonders tapffer zu ſeyn einbildete, und
immer nach und nach Gelegenheit ſuchte mit mir im
Ernſte anzubinden. Er fand dieſelbe endlich noch ehe
als er vermeinte, wurde aber, in Gegenwart mehr
als tauſend Perſonen, faſt toͤdlich verwundet vom
Platze getragen, dahingegen ich an meinen drey
leichten Wunden nicht einmahl das Bette huͤten
durffte, ſondern mich taͤglich bey Hofe oͤffentlich zei-
gen konte. Wenig Wochen darnach wurde ein
Gallier faſt mit gleicher Muͤntze von mir bezahlet,
weil er die Spaniſchen Nationen mit Ehren-ruͤhri-
gen Worten, und zwar in meinem Beyſeyn angriff.
Doch eben dieſe beyden Ungluͤcks-Conſorten hetz-
ten den dritten Feind auf mich, welches ebenfalls ein
Neapolitaner war, der nicht ſo wohl den Savoyer
und Gallier, ſondern vielmehr ſeinen in Madrit ver-
ungluͤckten Lands-Mann an mir raͤchen wolte.
Er machte ein ungemeines Weſen von ſich/ bath
unſers Zwey-Kampfs wegen bey dem Kaͤyſer
ſelbſt, nicht allein die Verguͤnſtigung, ſondern auch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/529>, abgerufen am 25.11.2024.
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