nes zeitlichen Glücks, mich durchaus mit dem Nea- politaner, welches ein vornehmer Printz unter verdeckten Nahmen wäre, in keinen Zwey- Kampff einzulassen, weiln der König unsere nichts- würdige Streit-Sache ehester Tages selbst bey- legen wolte.
Jch hätte hierüber rasend werden mögen, muste aber dennoch gehorsamen, weil der Officier Ordre hatte, mich bey dem geringsten widerwärtigen Be- zeigen so gleich in Verhafft zu nehmen. Eleonora bemühete sich, so bald ich ihr mein Leyd klagte, durch allerhand Schmeicheleyen dasselbe zu vernichten, indem sie mich ihrer vollkommenen Treue gäntzlich versicherte, anbey aber hertzlich hat, ihr nicht zu ver- argen, daß sie auf der Königin Befehl, gewisser Staats-Ursachen wegen, dem Neapolitaner dann und wann einen Zutritt nebst einigen geringen Lie- bes-Freyheiten erlauben müste, inzwischen würde sich schon mit der Zeit noch Gelegenheit finden, deß- falls Rache an meinen Mit-Buhler auszuüben, wie sie denn nicht zweiffelte, daß er sich vor mir fürchte, und dieserwegen selbst unter der Hand das Königl. Verboth auswürcken lassen.
Jch ließ mich endlich, wiewohl mit grosser Mühe in etwas besänfftigen, allein es hatte keinen langen Bestand, denn da der König die Untersuchung un- serer Streit-Sache verzögerte, u. ich dem Neapoli- taner allen Zutritt bey Eleonoren aufs möglichste verhinderte, geriethen wir unverhofft aufs neue zu- sammen, da der Neapolitaner Eleonoren im Kö- niglichen Lust Garten an der Hand spatzieren füh- rete, und ich ihm vorwarff: Wie er sich dennoch besser
anzu-
nes zeitlichen Gluͤcks, mich durchaus mit dem Nea- politaner, welches ein vornehmer Printz unter verdeckten Nahmen waͤre, in keinen Zwey- Kampff einzulaſſen, weiln der Koͤnig unſere nichts- wuͤrdige Streit-Sache eheſter Tages ſelbſt bey- legen wolte.
Jch haͤtte hieruͤber raſend werden moͤgen, muſte aber dennoch gehorſamen, weil der Officier Ordre hatte, mich bey dem geringſten widerwaͤrtigen Be- zeigen ſo gleich in Verhafft zu nehmen. Eleonora bemuͤhete ſich, ſo bald ich ihr mein Leyd klagte, durch allerhand Schmeicheleyen daſſelbe zu vernichten, indem ſie mich ihrer vollkommenen Treue gaͤntzlich verſicherte, anbey aber hertzlich hat, ihr nicht zu ver- argen, daß ſie auf der Koͤnigin Befehl, gewiſſer Staats-Urſachen wegen, dem Neapolitaner dann und wann einen Zutritt nebſt einigen geringen Lie- bes-Freyheiten erlauben muͤſte, inzwiſchen wuͤrde ſich ſchon mit der Zeit noch Gelegenheit finden, deß- falls Rache an meinen Mit-Buhler auszuuͤben, wie ſie denn nicht zweiffelte, daß er ſich vor mir fuͤrchte, und dieſerwegen ſelbſt unter der Hand das Koͤnigl. Verboth auswuͤrcken laſſen.
Jch ließ mich endlich, wiewohl mit groſſer Muͤhe in etwas beſaͤnfftigen, allein es hatte keinen langen Beſtand, denn da der Koͤnig die Unterſuchung un- ſerer Streit-Sache verzoͤgerte, u. ich dem Neapoli- taner allen Zutritt bey Eleonoren aufs moͤglichſte verhinderte, geriethen wir unverhofft aufs neue zu- ſammen, da der Neapolitaner Eleonoren im Koͤ- niglichen Luſt Garten an der Hand ſpatzieren fuͤh- rete, und ich ihm vorwarff: Wie er ſich deñoch beſſer
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nes zeitlichen Gluͤcks, mich durchaus mit dem Nea-
politaner, welches ein vornehmer Printz unter
verdeckten Nahmen waͤre, in keinen Zwey-
Kampff einzulaſſen, weiln der Koͤnig unſere nichts-
wuͤrdige Streit-Sache eheſter Tages ſelbſt bey-
legen wolte.
Jch haͤtte hieruͤber raſend werden moͤgen, muſte
aber dennoch gehorſamen, weil der Officier Ordre
hatte, mich bey dem geringſten widerwaͤrtigen Be-
zeigen ſo gleich in Verhafft zu nehmen. Eleonora
bemuͤhete ſich, ſo bald ich ihr mein Leyd klagte, durch
allerhand Schmeicheleyen daſſelbe zu vernichten,
indem ſie mich ihrer vollkommenen Treue gaͤntzlich
verſicherte, anbey aber hertzlich hat, ihr nicht zu ver-
argen, daß ſie auf der Koͤnigin Befehl, gewiſſer
Staats-Urſachen wegen, dem Neapolitaner dann
und wann einen Zutritt nebſt einigen geringen Lie-
bes-Freyheiten erlauben muͤſte, inzwiſchen wuͤrde
ſich ſchon mit der Zeit noch Gelegenheit finden, deß-
falls Rache an meinen Mit-Buhler auszuuͤben,
wie ſie denn nicht zweiffelte, daß er ſich vor mir
fuͤrchte, und dieſerwegen ſelbſt unter der Hand das
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Jch ließ mich endlich, wiewohl mit groſſer Muͤhe
in etwas beſaͤnfftigen, allein es hatte keinen langen
Beſtand, denn da der Koͤnig die Unterſuchung un-
ſerer Streit-Sache verzoͤgerte, u. ich dem Neapoli-
taner allen Zutritt bey Eleonoren aufs moͤglichſte
verhinderte, geriethen wir unverhofft aufs neue zu-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/525>, abgerufen am 25.11.2024.
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