nommen, so haben sie den Rückweg nach Felsen- burg so glücklich, als den nach St. Helena, wieder gefunden, auch unterwegs nicht den geringsten An- stoß erlitten. Mir vor meine Person gieng es nicht weniger nach Wunsche, denn, nachdem ich nur 11. Tage in allen vor St. Helena stille gelegen, lich- tete der Patron seine Ancker, und seegelte in Gesell- schafft von 13. Engell- und Holländischen Schiffen seine Strasse. Der Himmel schien uns recht aus- serordentlich gewogen zu seyn, denn es regte sich nicht die geringste wiederwärtige Lufft, auch durfften wir uns vor feindlichen Ansällen gantz nicht fürchten, in- dem unser Schiff von den andern bedeckt wurde. Doch, da ich in Canarien einen bekandten Hollän- der antraf, der mich um ein billiges mit nach Amster- dam nehmen wolte, über dieses mein Engelländer sich genöthiget sahe, um sein Schiff auszubessern, all- da in etwas zu verbleiben, so bezahlete ich dem letz- teru noch ein mehreres, als das Gedinge biß nach Engelland austruge, schiffte mich vieler Ursachen we- gen höchst vergnügt bey dem Holländer ein, und kam am 10. Febr. glücklich in Amsterdam an.
Etwas recht nach denckliches ists, daß ich gleich in dem ersten Gast-Hause, worinnen ich abtreten, und meine Sachen hinschaffen wolte, einen von denjenigen Mord-Buben antraff, die mich, dem Jean le Grand zu gefallen, gebunden, und an die Jnsul Felsenburg ausgesetzt hatten. Der Schelm wolte, so bald er mich erkandte, gleich entwischen, weil ihm sein Gewissen überzeugte, daß er den Strick um den Halß verdienet hätte. Derowegen
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nommen, ſo haben ſie den Ruͤckweg nach Felſen- burg ſo gluͤcklich, als den nach St. Helena, wieder gefunden, auch unterwegs nicht den geringſten An- ſtoß erlitten. Mir vor meine Perſon gieng es nicht weniger nach Wunſche, denn, nachdem ich nur 11. Tage in allen vor St. Helena ſtille gelegen, lich- tete der Patron ſeine Ancker, und ſeegelte in Geſell- ſchafft von 13. Engell- und Hollaͤndiſchen Schiffen ſeine Straſſe. Der Himmel ſchien uns recht auſ- ſerordentlich gewogen zu ſeyn, denn es regte ſich nicht die geringſte wiederwaͤrtige Lufft, auch durfften wir uns vor feindlichen Anſaͤllen gantz nicht fuͤrchten, in- dem unſer Schiff von den andern bedeckt wurde. Doch, da ich in Canarien einen bekandten Hollaͤn- der antraf, der mich um ein billiges mit nach Amſter- dam nehmen wolte, uͤber dieſes mein Engellaͤnder ſich genoͤthiget ſahe, um ſein Schiff auszubeſſern, all- da in etwas zu verbleiben, ſo bezahlete ich dem letz- teru noch ein mehreres, als das Gedinge biß nach Engelland austruge, ſchiffte mich vieler Urſachen we- gen hoͤchſt vergnuͤgt bey dem Hollaͤnder ein, und kam am 10. Febr. gluͤcklich in Amſterdam an.
Etwas recht nach denckliches iſts, daß ich gleich in dem erſten Gaſt-Hauſe, worinnen ich abtreten, und meine Sachen hinſchaffen wolte, einen von denjenigen Mord-Buben antraff, die mich, dem Jean le Grand zu gefallen, gebunden, und an die Jnſul Felſenburg ausgeſetzt hatten. Der Schelm wolte, ſo bald er mich erkandte, gleich entwiſchen, weil ihm ſein Gewiſſen uͤberzeugte, daß er den Strick um den Halß verdienet haͤtte. Derowegen
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nommen, ſo haben ſie den Ruͤckweg nach Felſen-
burg ſo gluͤcklich, als den nach St. Helena, wieder
gefunden, auch unterwegs nicht den geringſten An-
ſtoß erlitten. Mir vor meine Perſon gieng es nicht
weniger nach Wunſche, denn, nachdem ich nur
11. Tage in allen vor St. Helena ſtille gelegen, lich-
tete der Patron ſeine Ancker, und ſeegelte in Geſell-
ſchafft von 13. Engell- und Hollaͤndiſchen Schiffen
ſeine Straſſe. Der Himmel ſchien uns recht auſ-
ſerordentlich gewogen zu ſeyn, denn es regte ſich nicht
die geringſte wiederwaͤrtige Lufft, auch durfften wir
uns vor feindlichen Anſaͤllen gantz nicht fuͤrchten, in-
dem unſer Schiff von den andern bedeckt wurde.
Doch, da ich in Canarien einen bekandten Hollaͤn-
der antraf, der mich um ein billiges mit nach Amſter-
dam nehmen wolte, uͤber dieſes mein Engellaͤnder
ſich genoͤthiget ſahe, um ſein Schiff auszubeſſern, all-
da in etwas zu verbleiben, ſo bezahlete ich dem letz-
teru noch ein mehreres, als das Gedinge biß nach
Engelland austruge, ſchiffte mich vieler Urſachen we-
gen hoͤchſt vergnuͤgt bey dem Hollaͤnder ein, und kam
am 10. Febr. gluͤcklich in Amſterdam an.
Etwas recht nach denckliches iſts, daß ich gleich
in dem erſten Gaſt-Hauſe, worinnen ich abtreten,
und meine Sachen hinſchaffen wolte, einen von
denjenigen Mord-Buben antraff, die mich, dem
Jean le Grand zu gefallen, gebunden, und an die
Jnſul Felſenburg ausgeſetzt hatten. Der Schelm
wolte, ſo bald er mich erkandte, gleich entwiſchen,
weil ihm ſein Gewiſſen uͤberzeugte, daß er den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/463>, abgerufen am 25.11.2024.
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