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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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auf der Altvater Albertus, indem er sich, wegen Er-
innerung seiner verstorbenen Geliebten, mit weinen-
den Augen zum Capitain Wolffgang wandte, wer-
det ihr von der Güte seyn, und dasjenige anführen,
was ihr binnen der Zeit eurer ersten Anwesenheit auf
dieser Jnsul angetroffen und verbessert habt.

Demnach setzte selbiger redliche Mann des Alt-
vaters und seine eigene Geschicht folgender massen
fort: Jch habe euch, meine werthesten Freunde,
(sagte er zu Herr Magist. Schmeltzern und mir,)
meine Lebens- Geschicht, zeitwährender unserer
Schiffarth biß dahin wissend gemacht: Da ich
von meinen schelmischen Gefährten an diesen ver-
meintlichen wüsten Felsen ausgesetzt, nachhero aber
von hiesigen frommen Einwohnern erquickt und
aufgenommen wörden. Diese meine merckwür-
dige Lebens-Erhaltung nun, kan ich im geringsten
nicht einer ohngefähren Glücks-Fügung, sondern
eintzig und allein der sonderbahren barmhertzigen
Vorsorge GOTTES zuschreiben, denn die Ein-
wohner dieser Jnsul waren damals meines vorbey
fahrenden Schiffs so wenig als meiner Aussetzung
gewahr worden, wusten also nichts darvon, daß ich
elender Mensch vor ihrem Wasser-Thore lag, und
verschmachten wolte. Doch eben an demselben
Tage, welchen ich damahligen Umständen nach,
vor den letzten meines Lebens hielt, regieret GOtt
die Hertzen 6. ehrlicher Männer aus Simons- und
Christians-Geschlechte, mit ihrem Gewehr nach
dem in der Bucht liegenden Boote zu gehen, auf sel-
bigen eine Fahrt nach der West-Seite zu thun, und

allda

auf der Altvater Albertus, indem er ſich, wegen Er-
innerung ſeiner verſtorbenen Geliebten, mit weinen-
den Augen zum Capitain Wolffgang wandte, wer-
det ihr von der Guͤte ſeyn, und dasjenige anfuͤhren,
was ihr binnen der Zeit eurer erſten Anweſenheit auf
dieſer Jnſul angetroffen und verbeſſert habt.

Demnach ſetzte ſelbiger redliche Mann des Alt-
vaters und ſeine eigene Geſchicht folgender maſſen
fort: Jch habe euch, meine wertheſten Freunde,
(ſagte er zu Herr Magiſt. Schmeltzern und mir,)
meine Lebens- Geſchicht, zeitwaͤhrender unſerer
Schiffarth biß dahin wiſſend gemacht: Da ich
von meinen ſchelmiſchen Gefaͤhrten an dieſen ver-
meintlichen wuͤſten Felſen ausgeſetzt, nachhero aber
von hieſigen frommen Einwohnern erquickt und
aufgenommen woͤrden. Dieſe meine merckwuͤr-
dige Lebens-Erhaltung nun, kan ich im geringſten
nicht einer ohngefaͤhren Gluͤcks-Fuͤgung, ſondern
eintzig und allein der ſonderbahren barmhertzigen
Vorſorge GOTTES zuſchreiben, denn die Ein-
wohner dieſer Jnſul waren damals meines vorbey
fahrenden Schiffs ſo wenig als meiner Ausſetzung
gewahr worden, wuſten alſo nichts darvon, daß ich
elender Menſch vor ihrem Waſſer-Thore lag, und
verſchmachten wolte. Doch eben an demſelben
Tage, welchen ich damahligen Umſtaͤnden nach,
vor den letzten meines Lebens hielt, regieret GOtt
die Hertzen 6. ehrlicher Maͤnner aus Simons- und
Chriſtians-Geſchlechte, mit ihrem Gewehr nach
dem in der Bucht liegenden Boote zu gehen, auf ſel-
bigen eine Fahrt nach der Weſt-Seite zu thun, und

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[432/0446] auf der Altvater Albertus, indem er ſich, wegen Er- innerung ſeiner verſtorbenen Geliebten, mit weinen- den Augen zum Capitain Wolffgang wandte, wer- det ihr von der Guͤte ſeyn, und dasjenige anfuͤhren, was ihr binnen der Zeit eurer erſten Anweſenheit auf dieſer Jnſul angetroffen und verbeſſert habt. Demnach ſetzte ſelbiger redliche Mann des Alt- vaters und ſeine eigene Geſchicht folgender maſſen fort: Jch habe euch, meine wertheſten Freunde, (ſagte er zu Herr Magiſt. Schmeltzern und mir,) meine Lebens- Geſchicht, zeitwaͤhrender unſerer Schiffarth biß dahin wiſſend gemacht: Da ich von meinen ſchelmiſchen Gefaͤhrten an dieſen ver- meintlichen wuͤſten Felſen ausgeſetzt, nachhero aber von hieſigen frommen Einwohnern erquickt und aufgenommen woͤrden. Dieſe meine merckwuͤr- dige Lebens-Erhaltung nun, kan ich im geringſten nicht einer ohngefaͤhren Gluͤcks-Fuͤgung, ſondern eintzig und allein der ſonderbahren barmhertzigen Vorſorge GOTTES zuſchreiben, denn die Ein- wohner dieſer Jnſul waren damals meines vorbey fahrenden Schiffs ſo wenig als meiner Ausſetzung gewahr worden, wuſten alſo nichts darvon, daß ich elender Menſch vor ihrem Waſſer-Thore lag, und verſchmachten wolte. Doch eben an demſelben Tage, welchen ich damahligen Umſtaͤnden nach, vor den letzten meines Lebens hielt, regieret GOtt die Hertzen 6. ehrlicher Maͤnner aus Simons- und Chriſtians-Geſchlechte, mit ihrem Gewehr nach dem in der Bucht liegenden Boote zu gehen, auf ſel- bigen eine Fahrt nach der Weſt-Seite zu thun, und allda

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/446>, abgerufen am 23.11.2024.