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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Doch eben in selbigem Jahre, ließ sich die tu-
gendhaffte Virgilia van Cattmers, und zwar am
8. Jan. nehmlich an meinem Geburths-Tage, mit
meinem Sohne Johanne durch meine Hand ehelich
zusammen geben, und weil der jüngste Zwilling,
Christian, seine ihm zugetheilte Blandina an seinem
ältern Bruder Christoph gutwillig überließ, an-
bey aber mit ruhigen Hertzen auf die Gertraud war-
ten wolte, so geschahe dem Christoph und der Blan-
dina,
die einander allem Ansehen nach recht hertzlich
liebten, eiu gleiches, so, daß wir abermahls zwey
Hochzeit-Feste zugleich begiengen.

Jm Jahr 1674. wurden endlich die letzten zwey
von meinen leiblichen Kindern verehliget, nehmlich
Christian mit Gertraud, und Christina mit Da-
vid Rawkin,
als welcher letztere gnungsame Pro-
ben seiner treuen und gedultigen Liebe zu Tage ge-
legt hatte. Demnach waren alle die Meinigen der-
massen wohl begattet und berathen, daß es, unser
aller vernünfftigen Meinung nach unmöglich besser
erdacht und ausgesucht werden können, jedoch wa-
ren, meine Concordia und ich ohnstreitig die Aller-
vergnügtesten zu nennen, denn alle die Unserigen
erzeigten uns aus willigen ungezwungenen Hertzen
den allergenausten Gehorsam, der mit einer zärtli-
chen Ehrerbietung verknüpfft war, wolten auch
durchaus nicht geschehen lassen, daß wir uns mit
beschwerlicher Arbeit bemühen solten, sondern such-
ten alle Gelegenheit, uns derselben zu überheben,
von selbst, so, daß eine vollkommene Liebe und Ein-
tracht unter uns allen anzutreffen war. Der Him-
mel erzeigte sich auch dermassen gnädig gegen uns

von
D d

Doch eben in ſelbigem Jahre, ließ ſich die tu-
gendhaffte Virgilia van Cattmers, und zwar am
8. Jan. nehmlich an meinem Geburths-Tage, mit
meinem Sohne Johanne durch meine Hand ehelich
zuſammen geben, und weil der juͤngſte Zwilling,
Chriſtian, ſeine ihm zugetheilte Blandina an ſeinem
aͤltern Bruder Chriſtoph gutwillig uͤberließ, an-
bey aber mit ruhigen Hertzen auf die Gertraud war-
ten wolte, ſo geſchahe dem Chriſtoph und der Blan-
dina,
die einander allem Anſehen nach recht hertzlich
liebten, eiu gleiches, ſo, daß wir abermahls zwey
Hochzeit-Feſte zugleich begiengen.

Jm Jahr 1674. wurden endlich die letzten zwey
von meinen leiblichen Kindern verehliget, nehmlich
Chriſtian mit Gertraud, und Chriſtina mit Da-
vid Rawkin,
als welcher letztere gnungſame Pro-
ben ſeiner treuen und gedultigen Liebe zu Tage ge-
legt hatte. Demnach waren alle die Meinigen der-
maſſen wohl begattet und berathen, daß es, unſer
aller vernuͤnfftigen Meinung nach unmoͤglich beſſer
erdacht und ausgeſucht werden koͤnnen, jedoch wa-
ren, meine Concordia und ich ohnſtreitig die Aller-
vergnuͤgteſten zu nennen, denn alle die Unſerigen
erzeigten uns aus willigen ungezwungenen Hertzen
den allergenauſten Gehorſam, der mit einer zaͤrtli-
chen Ehrerbietung verknuͤpfft war, wolten auch
durchaus nicht geſchehen laſſen, daß wir uns mit
beſchwerlicher Arbeit bemuͤhen ſolten, ſondern ſuch-
ten alle Gelegenheit, uns derſelben zu uͤberheben,
von ſelbſt, ſo, daß eine vollkommene Liebe und Ein-
tracht unter uns allen anzutreffen war. Der Him-
mel erzeigte ſich auch dermaſſen gnaͤdig gegen uns

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[417/0431] Doch eben in ſelbigem Jahre, ließ ſich die tu- gendhaffte Virgilia van Cattmers, und zwar am 8. Jan. nehmlich an meinem Geburths-Tage, mit meinem Sohne Johanne durch meine Hand ehelich zuſammen geben, und weil der juͤngſte Zwilling, Chriſtian, ſeine ihm zugetheilte Blandina an ſeinem aͤltern Bruder Chriſtoph gutwillig uͤberließ, an- bey aber mit ruhigen Hertzen auf die Gertraud war- ten wolte, ſo geſchahe dem Chriſtoph und der Blan- dina, die einander allem Anſehen nach recht hertzlich liebten, eiu gleiches, ſo, daß wir abermahls zwey Hochzeit-Feſte zugleich begiengen. Jm Jahr 1674. wurden endlich die letzten zwey von meinen leiblichen Kindern verehliget, nehmlich Chriſtian mit Gertraud, und Chriſtina mit Da- vid Rawkin, als welcher letztere gnungſame Pro- ben ſeiner treuen und gedultigen Liebe zu Tage ge- legt hatte. Demnach waren alle die Meinigen der- maſſen wohl begattet und berathen, daß es, unſer aller vernuͤnfftigen Meinung nach unmoͤglich beſſer erdacht und ausgeſucht werden koͤnnen, jedoch wa- ren, meine Concordia und ich ohnſtreitig die Aller- vergnuͤgteſten zu nennen, denn alle die Unſerigen erzeigten uns aus willigen ungezwungenen Hertzen den allergenauſten Gehorſam, der mit einer zaͤrtli- chen Ehrerbietung verknuͤpfft war, wolten auch durchaus nicht geſchehen laſſen, daß wir uns mit beſchwerlicher Arbeit bemuͤhen ſolten, ſondern ſuch- ten alle Gelegenheit, uns derſelben zu uͤberheben, von ſelbſt, ſo, daß eine vollkommene Liebe und Ein- tracht unter uns allen anzutreffen war. Der Him- mel erzeigte ſich auch dermaſſen gnaͤdig gegen uns von D d

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/431>, abgerufen am 24.11.2024.