Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Felsen, gaben erstlich aus zweyen Canonen Feuer,
zündeten hernach 2. Raquetten an, und höreten hier-
auf nicht allein des Schiffs 8. Canonen lösen, son-
dern sahen auch auf demselben allerhand artige Lust-
Feuer, welches uns die gewisse Versicherung gab,
daß es kein anders als meiner Kinder Schiff sey.
Diesem nach verschossen wir, ihnen und uns zur Lust,
alles gegenwärtige Pulver, und giengen um Mit-
ternachts-Zeit wieder zurück, stunden aber noch vor
Tage wieder auf, verschützten die Schleuse des
Nord-Flusses, machten also unsere Thor-Fahrt tro-
cken, und glengen hinab an das Meer-Ufer, allwo in
kurtzen unsere Verreiseten glücklich an Land stiegen,
und von mir und David die ersten Bewillkom-
mungs-Küsse empfingen. So bald wir nebst ih-
nen den fürchterlichen hohlen Felsen-Weg hinauf
gestiegen waren, und unsere Jnsul betraten, kam uns
meine Concordia mit der gantzen Familie entge-
gen, indem sie die 9. Enckel auf einen grossen Roll-
wagen gesetzt, und durch die Affen hieher fahren
lassen. Nunmehro gieng es wieder an ein neues
Bewillkommen, jedoch es wurde auf mein Zureden
nicht viel Weitläufftigkeit gemacht, biß wir inge-
samt auf diesem Hügel in unsern Wohnungen an-
langeten.

Jch will, meine Lieben! sagte hier unser Altva-
ter die Freuden-Bezeugungen von beyden Theilen,
nebst allen andern, was biß zu eingenommener Mit-
tags-Mahlzeit vorgegangen, mit Stillschweigen
übergehen, und nur dieses berichten: Daß mir
nachhero die Meinigen einen umständlichen Be-
richt von ihrer Reise abstatteten, worauf die mit

ange-

Felſen, gaben erſtlich aus zweyen Canonen Feuer,
zuͤndeten hernach 2. Raquetten an, und hoͤreten hier-
auf nicht allein des Schiffs 8. Canonen loͤſen, ſon-
dern ſahen auch auf demſelben allerhand artige Luſt-
Feuer, welches uns die gewiſſe Verſicherung gab,
daß es kein anders als meiner Kinder Schiff ſey.
Dieſem nach verſchoſſen wir, ihnen und uns zur Luſt,
alles gegenwaͤrtige Pulver, und giengen um Mit-
ternachts-Zeit wieder zuruͤck, ſtunden aber noch vor
Tage wieder auf, verſchuͤtzten die Schleuſe des
Nord-Fluſſes, machten alſo unſere Thor-Fahrt tro-
cken, und glengen hinab an das Meer-Ufer, allwo in
kurtzen unſere Verreiſeten gluͤcklich an Land ſtiegen,
und von mir und David die erſten Bewillkom-
mungs-Kuͤſſe empfingen. So bald wir nebſt ih-
nen den fuͤrchterlichen hohlen Felſen-Weg hinauf
geſtiegen waren, und unſere Jnſul betraten, kam uns
meine Concordia mit der gantzen Familie entge-
gen, indem ſie die 9. Enckel auf einen groſſen Roll-
wagen geſetzt, und durch die Affen hieher fahren
laſſen. Nunmehro gieng es wieder an ein neues
Bewillkommen, jedoch es wurde auf mein Zureden
nicht viel Weitlaͤufftigkeit gemacht, biß wir inge-
ſamt auf dieſem Huͤgel in unſern Wohnungen an-
langeten.

Jch will, meine Lieben! ſagte hier unſer Altva-
ter die Freuden-Bezeugungen von beyden Theilen,
nebſt allen andern, was biß zu eingenommener Mit-
tags-Mahlzeit vorgegangen, mit Stillſchweigen
uͤbergehen, und nur dieſes berichten: Daß mir
nachhero die Meinigen einen umſtaͤndlichen Be-
richt von ihrer Reiſe abſtatteten, worauf die mit

ange-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0404" n="390"/>
Fel&#x017F;en, gaben er&#x017F;tlich aus zweyen Canonen Feuer,<lb/>
zu&#x0364;ndeten hernach 2. <hi rendition="#aq">Raquetten</hi> an, und ho&#x0364;reten hier-<lb/>
auf nicht allein des Schiffs 8. Canonen lo&#x0364;&#x017F;en, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ahen auch auf dem&#x017F;elben allerhand artige Lu&#x017F;t-<lb/>
Feuer, welches uns die gewi&#x017F;&#x017F;e Ver&#x017F;icherung gab,<lb/>
daß es kein anders als meiner Kinder Schiff &#x017F;ey.<lb/>
Die&#x017F;em nach ver&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en wir, ihnen und uns zur Lu&#x017F;t,<lb/>
alles gegenwa&#x0364;rtige Pulver, und giengen um Mit-<lb/>
ternachts-Zeit wieder zuru&#x0364;ck, &#x017F;tunden aber noch vor<lb/>
Tage wieder auf, ver&#x017F;chu&#x0364;tzten die Schleu&#x017F;e des<lb/>
Nord-Flu&#x017F;&#x017F;es, machten al&#x017F;o un&#x017F;ere Thor-Fahrt tro-<lb/>
cken, und glengen hinab an das Meer-Ufer, allwo in<lb/>
kurtzen un&#x017F;ere Verrei&#x017F;eten glu&#x0364;cklich an Land &#x017F;tiegen,<lb/>
und von mir und <hi rendition="#aq">David</hi> die er&#x017F;ten Bewillkom-<lb/>
mungs-Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e empfingen. So bald wir neb&#x017F;t ih-<lb/>
nen den fu&#x0364;rchterlichen hohlen Fel&#x017F;en-Weg hinauf<lb/>
ge&#x017F;tiegen waren, und un&#x017F;ere Jn&#x017F;ul betraten, kam uns<lb/>
meine <hi rendition="#aq">Concordia</hi> mit der gantzen <hi rendition="#aq">Familie</hi> entge-<lb/>
gen, indem &#x017F;ie die 9. Enckel auf einen gro&#x017F;&#x017F;en Roll-<lb/>
wagen ge&#x017F;etzt, und durch die Affen hieher fahren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Nunmehro gieng es wieder an ein neues<lb/>
Bewillkommen, jedoch es wurde auf mein Zureden<lb/>
nicht viel Weitla&#x0364;ufftigkeit gemacht, biß wir inge-<lb/>
&#x017F;amt auf die&#x017F;em Hu&#x0364;gel in un&#x017F;ern Wohnungen an-<lb/>
langeten.</p><lb/>
        <p>Jch will, meine Lieben! &#x017F;agte hier un&#x017F;er Altva-<lb/>
ter die Freuden-Bezeugungen von beyden Theilen,<lb/>
neb&#x017F;t allen andern, was biß zu eingenommener Mit-<lb/>
tags-Mahlzeit vorgegangen, mit Still&#x017F;chweigen<lb/>
u&#x0364;bergehen, und nur die&#x017F;es berichten: Daß mir<lb/>
nachhero die Meinigen einen um&#x017F;ta&#x0364;ndlichen Be-<lb/>
richt von ihrer Rei&#x017F;e ab&#x017F;tatteten, worauf die mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ange-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0404] Felſen, gaben erſtlich aus zweyen Canonen Feuer, zuͤndeten hernach 2. Raquetten an, und hoͤreten hier- auf nicht allein des Schiffs 8. Canonen loͤſen, ſon- dern ſahen auch auf demſelben allerhand artige Luſt- Feuer, welches uns die gewiſſe Verſicherung gab, daß es kein anders als meiner Kinder Schiff ſey. Dieſem nach verſchoſſen wir, ihnen und uns zur Luſt, alles gegenwaͤrtige Pulver, und giengen um Mit- ternachts-Zeit wieder zuruͤck, ſtunden aber noch vor Tage wieder auf, verſchuͤtzten die Schleuſe des Nord-Fluſſes, machten alſo unſere Thor-Fahrt tro- cken, und glengen hinab an das Meer-Ufer, allwo in kurtzen unſere Verreiſeten gluͤcklich an Land ſtiegen, und von mir und David die erſten Bewillkom- mungs-Kuͤſſe empfingen. So bald wir nebſt ih- nen den fuͤrchterlichen hohlen Felſen-Weg hinauf geſtiegen waren, und unſere Jnſul betraten, kam uns meine Concordia mit der gantzen Familie entge- gen, indem ſie die 9. Enckel auf einen groſſen Roll- wagen geſetzt, und durch die Affen hieher fahren laſſen. Nunmehro gieng es wieder an ein neues Bewillkommen, jedoch es wurde auf mein Zureden nicht viel Weitlaͤufftigkeit gemacht, biß wir inge- ſamt auf dieſem Huͤgel in unſern Wohnungen an- langeten. Jch will, meine Lieben! ſagte hier unſer Altva- ter die Freuden-Bezeugungen von beyden Theilen, nebſt allen andern, was biß zu eingenommener Mit- tags-Mahlzeit vorgegangen, mit Stillſchweigen uͤbergehen, und nur dieſes berichten: Daß mir nachhero die Meinigen einen umſtaͤndlichen Be- richt von ihrer Reiſe abſtatteten, worauf die mit ange-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/404
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/404>, abgerufen am 23.11.2024.