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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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den folgenden Tag die sicherste Abrede mit Virgili-
en, so, daß weder der in sie verliebte Kauffmann, noch
jemand anders auf deren vorgesetzte Flucht Ver-
dacht legen kan.

Etliche Tage hernach, da die guten Holländer
ihr Schiff, um selbiges desto bequemer auszubessern,
auf die Seite gelegt, die kleinern Boote nebst allen
andern Sachen aufs Land gezogen, und ihr Pulver
zu trocknen, solches an die Sonne gelegt haben;
kömmt Amias zu ihnen, und meldet, wie es ihm zu
beschwerlich falle, bey diesem guten Wetter und
Winde allhier stille zu liegen. Er wolle demnach,
in Betrachtung, daß sie wenigstens noch 3. biß 4.
Wochen alhier verharren müsten, seine Reise nach
der Jnsul S. Helenae fortsetzen, seine Sachen da-
selst behörig einrichten, nachhero auf dem Rückwe-
ge wiederum allhier ansprechen, und nebst den Sei-
nigen in ihrer Gefellschafft mit nach einer Ost-Jndi-
schen guten Jnsul schiffen. Jnzwischen wolle er sie
gegen baare Bezahlung, um etwas Pulver und
Bley angesprochen haben, als woran es ihm ziem-
lich mangele.

Die treuhertzigen Holländer setzen in seine Reden
nicht das geringste Mißtrauen, versprechen einen
gantzen Monat auf ihn zu warten, weil erwehnte
Jnsel ohnmöglich über 100. Meilen von dar liegen
könne, verehren dem guten Manne 4. grosse Faß
Pulver, nebst etlichen Centnern Bley, wie auch
allerhand treffliche Europäische Victualien/ wel-
che er mit andern, die auf unserer Jnsul gewachsen
waren, ersetzet, und dabey Gelegenheit nimmt, von
diesen und jenen allerhand Sämereyen, Frucht-

Kernen
B b 2

den folgenden Tag die ſicherſte Abrede mit Virgili-
en, ſo, daß weder der in ſie verliebte Kauffmann, noch
jemand anders auf deren vorgeſetzte Flucht Ver-
dacht legen kan.

Etliche Tage hernach, da die guten Hollaͤnder
ihr Schiff, um ſelbiges deſto bequemer auszubeſſern,
auf die Seite gelegt, die kleinern Boote nebſt allen
andern Sachen aufs Land gezogen, und ihr Pulver
zu trocknen, ſolches an die Sonne gelegt haben;
koͤmmt Amias zu ihnen, und meldet, wie es ihm zu
beſchwerlich falle, bey dieſem guten Wetter und
Winde allhier ſtille zu liegen. Er wolle demnach,
in Betrachtung, daß ſie wenigſtens noch 3. biß 4.
Wochen alhier verharren muͤſten, ſeine Reiſe nach
der Jnſul S. Helenæ fortſetzen, ſeine Sachen da-
ſelſt behoͤrig einrichten, nachhero auf dem Ruͤckwe-
ge wiederum allhier anſprechen, und nebſt den Sei-
nigen in ihrer Gefellſchafft mit nach einer Oſt-Jndi-
ſchen guten Jnſul ſchiffen. Jnzwiſchen wolle er ſie
gegen baare Bezahlung, um etwas Pulver und
Bley angeſprochen haben, als woran es ihm ziem-
lich mangele.

Die treuhertzigen Hollaͤnder ſetzen in ſeine Reden
nicht das geringſte Mißtrauen, verſprechen einen
gantzen Monat auf ihn zu warten, weil erwehnte
Jnſel ohnmoͤglich uͤber 100. Meilen von dar liegen
koͤnne, verehren dem guten Manne 4. groſſe Faß
Pulver, nebſt etlichen Centnern Bley, wie auch
allerhand treffliche Europaͤiſche Victualien/ wel-
che er mit andern, die auf unſerer Jnſul gewachſen
waren, erſetzet, und dabey Gelegenheit nimmt, von
dieſen und jenen allerhand Saͤmereyen, Frucht-

Kernen
B b 2
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[387/0401] den folgenden Tag die ſicherſte Abrede mit Virgili- en, ſo, daß weder der in ſie verliebte Kauffmann, noch jemand anders auf deren vorgeſetzte Flucht Ver- dacht legen kan. Etliche Tage hernach, da die guten Hollaͤnder ihr Schiff, um ſelbiges deſto bequemer auszubeſſern, auf die Seite gelegt, die kleinern Boote nebſt allen andern Sachen aufs Land gezogen, und ihr Pulver zu trocknen, ſolches an die Sonne gelegt haben; koͤmmt Amias zu ihnen, und meldet, wie es ihm zu beſchwerlich falle, bey dieſem guten Wetter und Winde allhier ſtille zu liegen. Er wolle demnach, in Betrachtung, daß ſie wenigſtens noch 3. biß 4. Wochen alhier verharren muͤſten, ſeine Reiſe nach der Jnſul S. Helenæ fortſetzen, ſeine Sachen da- ſelſt behoͤrig einrichten, nachhero auf dem Ruͤckwe- ge wiederum allhier anſprechen, und nebſt den Sei- nigen in ihrer Gefellſchafft mit nach einer Oſt-Jndi- ſchen guten Jnſul ſchiffen. Jnzwiſchen wolle er ſie gegen baare Bezahlung, um etwas Pulver und Bley angeſprochen haben, als woran es ihm ziem- lich mangele. Die treuhertzigen Hollaͤnder ſetzen in ſeine Reden nicht das geringſte Mißtrauen, verſprechen einen gantzen Monat auf ihn zu warten, weil erwehnte Jnſel ohnmoͤglich uͤber 100. Meilen von dar liegen koͤnne, verehren dem guten Manne 4. groſſe Faß Pulver, nebſt etlichen Centnern Bley, wie auch allerhand treffliche Europaͤiſche Victualien/ wel- che er mit andern, die auf unſerer Jnſul gewachſen waren, erſetzet, und dabey Gelegenheit nimmt, von dieſen und jenen allerhand Saͤmereyen, Frucht- Kernen B b 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/401>, abgerufen am 22.11.2024.