Nunmehro wisset, ihr meine Geliebten, wer die- jenigen Haupt-Personen gewesen sind, die ich im 1668ten Jahre mit Freuden auf meiner Jnsul an- kommen und bleiben sahe. Also befanden wir uns sämtliche Einwohner derselben 20. Personen starck, als 11. männliches Geschlechts, unter welchen meine beyden jüngsten Zwillinge, Christoph und Christi- an im 13ten Jahre stunden, und dann 9. Weibs- Bilder, worunter meine 11. jährige Tochter, Chri- stina und Roberts zwey kleinen Töchter, annoch in völliger Unschuld befindlich waren. Unsere zuletzt angekommenen Frembdlinge machten sich zwar ein grosses Vergnügen, mit an die erforderliche Nah- rungs-Arbeit zu gehen, auch beqvemliche Hütten vor sich zu bauen, jedennoch konten weder ich und die Meinigen, noch Amias und Robert eigentlich klug werden, ob sie gesinnet wären bey uns zu blei- ben, oder ihr Glück anderwärts zu suchen. Denn sie brachten nicht allein durch unsere Beyhülffe ihr Schiff mit gröster Mühe in die Bucht, sondern setz- ten selbiges binnen kurtzer Zeit in Seegelfertigen Zustand. Endlich, da der ehrliche Schimmer al- les genauer überlegt, und von unserer Wirthschafft völlige Kundschafft eingezogen hatte, verliebte er sich in meine Tochter Elisabeth, und brachte seine beyden Gefährten, nemlich Jacob und David da- hin, daß sie sich nicht allein auf sein, sondern der übrigen Frembdlinge Zureden bewegen liessen, ihre beyden Geliebten an meine ältesten Zwillinge abzu- treten, hergeger ihre Hertzen auf meine zwey übri- gen Töchter zu lencken. Demnach wurden im 1669ten Jahre, Jacob Larson mit Maria, Schim-
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Nunmehro wiſſet, ihr meine Geliebten, wer die- jenigen Haupt-Perſonen geweſen ſind, die ich im 1668ten Jahre mit Freuden auf meiner Jnſul an- kommen und bleiben ſahe. Alſo befanden wir uns ſaͤmtliche Einwohner derſelben 20. Perſonen ſtarck, als 11. maͤnnliches Geſchlechts, unter welchen meine beyden juͤngſten Zwillinge, Chriſtoph und Chriſti- an im 13ten Jahre ſtunden, und dann 9. Weibs- Bilder, worunter meine 11. jaͤhrige Tochter, Chri- ſtina und Roberts zwey kleinen Toͤchter, annoch in voͤlliger Unſchuld befindlich waren. Unſere zuletzt angekommenen Frembdlinge machten ſich zwar ein groſſes Vergnuͤgen, mit an die erforderliche Nah- rungs-Arbeit zu gehen, auch beqvemliche Huͤtten vor ſich zu bauen, jedennoch konten weder ich und die Meinigen, noch Amias und Robert eigentlich klug werden, ob ſie geſinnet waͤren bey uns zu blei- ben, oder ihr Gluͤck anderwaͤrts zu ſuchen. Denn ſie brachten nicht allein durch unſere Beyhuͤlffe ihr Schiff mit groͤſter Muͤhe in die Bucht, ſondern ſetz- ten ſelbiges binnen kurtzer Zeit in Seegelfertigen Zuſtand. Endlich, da der ehrliche Schimmer al- les genauer uͤberlegt, und von unſerer Wirthſchafft voͤllige Kundſchafft eingezogen hatte, verliebte er ſich in meine Tochter Eliſabeth, und brachte ſeine beyden Gefaͤhrten, nemlich Jacob und David da- hin, daß ſie ſich nicht allein auf ſein, ſondern der uͤbrigen Frembdlinge Zureden bewegen lieſſen, ihre beyden Geliebten an meine aͤlteſten Zwillinge abzu- treten, hergeger ihre Hertzen auf meine zwey uͤbri- gen Toͤchter zu lencken. Demnach wurden im 1669ten Jahre, Jacob Larſon mit Maria, Schim-
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Nunmehro wiſſet, ihr meine Geliebten, wer die-
jenigen Haupt-Perſonen geweſen ſind, die ich im
1668ten Jahre mit Freuden auf meiner Jnſul an-
kommen und bleiben ſahe. Alſo befanden wir uns
ſaͤmtliche Einwohner derſelben 20. Perſonen ſtarck,
als 11. maͤnnliches Geſchlechts, unter welchen meine
beyden juͤngſten Zwillinge, Chriſtoph und Chriſti-
an im 13ten Jahre ſtunden, und dann 9. Weibs-
Bilder, worunter meine 11. jaͤhrige Tochter, Chri-
ſtina und Roberts zwey kleinen Toͤchter, annoch
in voͤlliger Unſchuld befindlich waren. Unſere zuletzt
angekommenen Frembdlinge machten ſich zwar ein
groſſes Vergnuͤgen, mit an die erforderliche Nah-
rungs-Arbeit zu gehen, auch beqvemliche Huͤtten
vor ſich zu bauen, jedennoch konten weder ich und
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klug werden, ob ſie geſinnet waͤren bey uns zu blei-
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ſie brachten nicht allein durch unſere Beyhuͤlffe ihr
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les genauer uͤberlegt, und von unſerer Wirthſchafft
voͤllige Kundſchafft eingezogen hatte, verliebte er
ſich in meine Tochter Eliſabeth, und brachte ſeine
beyden Gefaͤhrten, nemlich Jacob und David da-
hin, daß ſie ſich nicht allein auf ſein, ſondern der
uͤbrigen Frembdlinge Zureden bewegen lieſſen, ihre
beyden Geliebten an meine aͤlteſten Zwillinge abzu-
treten, hergeger ihre Hertzen auf meine zwey uͤbri-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/385>, abgerufen am 25.11.2024.
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