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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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te, und den verwirrten Englischen Secten gäntzlich
absagte.

Schimmers Bruder hatte die Väterlichen Gü-
ter allbereit angenommen, und ihm etwa 3000. teut-
scher Thaler heraus gegeben, welche dieser zu Bür-
gerlicher Nahrung anlegen, und eine Jungfrau von
nicht weniger guten Mitteln erheyrathen, mich aber
auf gleiche Art mit seiner eintzigen schönen Schwester
versorgen wolte. Allein zu meinem grösten Ver-
drusse hatte sich dieselbe allbereits mit einem wohlha-
benden andern jungen Menschen verplempert, so daß
meine zu ihr tragende aufrichtige Liebe vergeblich
war, und da vollends meines lieben Schimmers
Liebste, etwa 3. Wochen vor dem angestellten Hoch-
zeit-Feste, durch den Tod hinweg gerafft wurde;
fasseten wir beyderseits einen gantz andern Schluß,
nahmen ein jeder von seinem Vermögen 1000. spec.
Ducat
en, legten die übrigen Gelder in sichere Hände,
und begaben uns unter die Holländischen Ost-Jn-
dien-Fahrer, allwo wir auf zwey glücklichen Reisen
unser Vermögen ziemlich verstärckten, derowegen
auch gesonnen waren, die dritte zu unternehmen, als
uns die verzweiffelten Verräther, Alexander und
Gallus, das Maul mit der Hoffnung eines grossen
Gewinstes wässerig machten, und dahin brachten, in
ihrer Gesellschafft nach der Jnsul Amboina zu schif-
sen.

Was auf dieser Fahrt vorgegangen, hat meine
werthe Schwägerin, des Alberti II. Gemahlin, mit
behörigen Umbständen erzehlet, derowegen will nur
noch dieses melden, daß Schimmer und ich eine
heimliche Liebe auf die beyden tugendhafften

Schwe-

te, und den verwirrten Engliſchen Secten gaͤntzlich
abſagte.

Schimmers Bruder hatte die Vaͤterlichen Guͤ-
ter allbereit angenommen, und ihm etwa 3000. teut-
ſcher Thaler heraus gegeben, welche dieſer zu Buͤr-
gerlicher Nahrung anlegen, und eine Jungfrau von
nicht weniger guten Mitteln erheyrathen, mich aber
auf gleiche Art mit ſeiner eintzigen ſchoͤnen Schweſter
verſorgen wolte. Allein zu meinem groͤſten Ver-
druſſe hatte ſich dieſelbe allbereits mit einem wohlha-
benden andern jungen Menſchen verplempert, ſo daß
meine zu ihr tragende aufrichtige Liebe vergeblich
war, und da vollends meines lieben Schimmers
Liebſte, etwa 3. Wochen vor dem angeſtellten Hoch-
zeit-Feſte, durch den Tod hinweg gerafft wurde;
faſſeten wir beyderſeits einen gantz andern Schluß,
nahmen ein jeder von ſeinem Vermoͤgen 1000. ſpec.
Ducat
en, legten die uͤbrigen Gelder in ſichere Haͤnde,
und begaben uns unter die Hollaͤndiſchen Oſt-Jn-
dien-Fahrer, allwo wir auf zwey gluͤcklichen Reiſen
unſer Vermoͤgen ziemlich verſtaͤrckten, derowegen
auch geſonnen waren, die dritte zu unternehmen, als
uns die verzweiffelten Verraͤther, Alexander und
Gallus, das Maul mit der Hoffnung eines groſſen
Gewinſtes waͤſſerig machten, und dahin brachten, in
ihrer Geſellſchafft nach der Jnſul Amboina zu ſchif-
ſen.

Was auf dieſer Fahrt vorgegangen, hat meine
werthe Schwaͤgerin, des Alberti II. Gemahlin, mit
behoͤrigen Umbſtaͤnden erzehlet, derowegen will nur
noch dieſes melden, daß Schimmer und ich eine
heimliche Liebe auf die beyden tugendhafften

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[364/0378] te, und den verwirrten Engliſchen Secten gaͤntzlich abſagte. Schimmers Bruder hatte die Vaͤterlichen Guͤ- ter allbereit angenommen, und ihm etwa 3000. teut- ſcher Thaler heraus gegeben, welche dieſer zu Buͤr- gerlicher Nahrung anlegen, und eine Jungfrau von nicht weniger guten Mitteln erheyrathen, mich aber auf gleiche Art mit ſeiner eintzigen ſchoͤnen Schweſter verſorgen wolte. Allein zu meinem groͤſten Ver- druſſe hatte ſich dieſelbe allbereits mit einem wohlha- benden andern jungen Menſchen verplempert, ſo daß meine zu ihr tragende aufrichtige Liebe vergeblich war, und da vollends meines lieben Schimmers Liebſte, etwa 3. Wochen vor dem angeſtellten Hoch- zeit-Feſte, durch den Tod hinweg gerafft wurde; faſſeten wir beyderſeits einen gantz andern Schluß, nahmen ein jeder von ſeinem Vermoͤgen 1000. ſpec. Ducaten, legten die uͤbrigen Gelder in ſichere Haͤnde, und begaben uns unter die Hollaͤndiſchen Oſt-Jn- dien-Fahrer, allwo wir auf zwey gluͤcklichen Reiſen unſer Vermoͤgen ziemlich verſtaͤrckten, derowegen auch geſonnen waren, die dritte zu unternehmen, als uns die verzweiffelten Verraͤther, Alexander und Gallus, das Maul mit der Hoffnung eines groſſen Gewinſtes waͤſſerig machten, und dahin brachten, in ihrer Geſellſchafft nach der Jnſul Amboina zu ſchif- ſen. Was auf dieſer Fahrt vorgegangen, hat meine werthe Schwaͤgerin, des Alberti II. Gemahlin, mit behoͤrigen Umbſtaͤnden erzehlet, derowegen will nur noch dieſes melden, daß Schimmer und ich eine heimliche Liebe auf die beyden tugendhafften Schwe-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/378>, abgerufen am 25.11.2024.