Erlösung nunmehro vergebens sey. Allein dieser verfluchte Kuppler wurde mit wenigen, doch der- massen hitzigen Worten und Geberden dergestalt abgewiesen, daß er als ein begossener Hund, wie- wol unter hefftigen Drohungen zurücke ging, und seinen Absendern eine gantz unangenehme Ant- wort brachte. Sie kamen hierauf selbst, um ihr Heyl nochmals in der Güte, und zwar mit den aller- verliebtesten und verpflichtesten Worten und Be- theurungen zu versuchen, da aber auch dieses mahl ihr schändliches Ansinnen verdammet und verflucht, auch ihnen der verwegene Jungfrauen-Raub be- hertzt zu Gemüthe geführet und zugeschworen wur- de, daß sie in alle Ewigkeit kein Theil an uns über- kommen solten, hatten wir uns abermals auf etliche Wochen Friede geschafft.
Endlich aber wolte die geile Brunst dieser ver- hurten Schand-Buben sich weiter durch nichts unterdrücken lassen, sondern in volle Flammen aus- brechen, denn wir wurden einstens in der Nacht von dreyen Schelmen, nemlich Alexander, Gallus und dem Schiffs-Quartiermeister plötzlich überfal- len, die uns nunmehro mit Gewalt ihren vermale- deyten geilen Lüsten aufopffern wolten. Jndem wir uns aber dergleichen Boßheit schon vorlängst träumen lassen, hatten so wohl Philippine und Sa- bina als ich, beständig ein blosses Taschen-Messer unter dem Haupte zurechte gelegt, und selbiges all- bereit zur Wehre gefasset, da unsere Kammer in einem Augenblicke aufgestossen wurde. Alexander warff sich auf meine Schwester, Gallus auf mich, und der Quartiermeister auf die ehrliche Sabinen.
Und
Erloͤſung nunmehro vergebens ſey. Allein dieſer verfluchte Kuppler wurde mit wenigen, doch der- maſſen hitzigen Worten und Geberden dergeſtalt abgewieſen, daß er als ein begoſſener Hund, wie- wol unter hefftigen Drohungen zuruͤcke ging, und ſeinen Abſendern eine gantz unangenehme Ant- wort brachte. Sie kamen hierauf ſelbſt, um ihr Heyl nochmals in der Guͤte, und zwar mit den aller- verliebteſten und verpflichteſten Worten und Be- theurungen zu verſuchen, da aber auch dieſes mahl ihr ſchaͤndliches Anſinnen verdammet und verflucht, auch ihnen der verwegene Jungfrauen-Raub be- hertzt zu Gemuͤthe gefuͤhret und zugeſchworen wur- de, daß ſie in alle Ewigkeit kein Theil an uns uͤber- kommen ſolten, hatten wir uns abermals auf etliche Wochen Friede geſchafft.
Endlich aber wolte die geile Brunſt dieſer ver- hurten Schand-Buben ſich weiter durch nichts unterdruͤcken laſſen, ſondern in volle Flammen aus- brechen, denn wir wurden einſtens in der Nacht von dreyen Schelmen, nemlich Alexander, Gallus und dem Schiffs-Quartiermeiſter ploͤtzlich uͤberfal- len, die uns nunmehro mit Gewalt ihren vermale- deyten geilen Luͤſten aufopffern wolten. Jndem wir uns aber dergleichen Boßheit ſchon vorlaͤngſt traͤumen laſſen, hatten ſo wohl Philippine und Sa- bina als ich, beſtaͤndig ein bloſſes Taſchen-Meſſer unter dem Haupte zurechte gelegt, und ſelbiges all- bereit zur Wehre gefaſſet, da unſere Kammer in einem Augenblicke aufgeſtoſſen wurde. Alexander warff ſich auf meine Schweſter, Gallus auf mich, und der Quartiermeiſter auf die ehrliche Sabinen.
Und
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Erloͤſung nunmehro vergebens ſey. Allein dieſer
verfluchte Kuppler wurde mit wenigen, doch der-
maſſen hitzigen Worten und Geberden dergeſtalt
abgewieſen, daß er als ein begoſſener Hund, wie-
wol unter hefftigen Drohungen zuruͤcke ging, und
ſeinen Abſendern eine gantz unangenehme Ant-
wort brachte. Sie kamen hierauf ſelbſt, um ihr
Heyl nochmals in der Guͤte, und zwar mit den aller-
verliebteſten und verpflichteſten Worten und Be-
theurungen zu verſuchen, da aber auch dieſes mahl
ihr ſchaͤndliches Anſinnen verdammet und verflucht,
auch ihnen der verwegene Jungfrauen-Raub be-
hertzt zu Gemuͤthe gefuͤhret und zugeſchworen wur-
de, daß ſie in alle Ewigkeit kein Theil an uns uͤber-
kommen ſolten, hatten wir uns abermals auf etliche
Wochen Friede geſchafft.
Endlich aber wolte die geile Brunſt dieſer ver-
hurten Schand-Buben ſich weiter durch nichts
unterdruͤcken laſſen, ſondern in volle Flammen aus-
brechen, denn wir wurden einſtens in der Nacht von
dreyen Schelmen, nemlich Alexander, Gallus
und dem Schiffs-Quartiermeiſter ploͤtzlich uͤberfal-
len, die uns nunmehro mit Gewalt ihren vermale-
deyten geilen Luͤſten aufopffern wolten. Jndem
wir uns aber dergleichen Boßheit ſchon vorlaͤngſt
traͤumen laſſen, hatten ſo wohl Philippine und Sa-
bina als ich, beſtaͤndig ein bloſſes Taſchen-Meſſer
unter dem Haupte zurechte gelegt, und ſelbiges all-
bereit zur Wehre gefaſſet, da unſere Kammer in
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/342>, abgerufen am 24.11.2024.
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