Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

ergötzten, nachhero in dem Robertischen Stamm-
Hause aufs köstlichste bewirthet wurden, doch aber,
nachdem diese Gemeine in jedes Hauß eine Engli-
sche Bibel und Gesang-Buch, nebst andern gewöhn-
lichen Geschencken vor die Jugend empfangen hatte,
zu rechter Zeit den Rückweg auf Alberts-Burg an-
traten.

Mittlerweile, da Herr Mag. Schmeltzer in die
Davids-Raumer-Allee, seine Geistlichen Unterrich-
tungen fortzusetzen, spatziret war, und wir andern
mit gröster Begierde am Kirchen-Bau arbeiten half-
fen, hatte unser Alt-Vater Albertus seine beyden
ältesten Söhne, nemlich Albertum und Stepha-
num,
nebst ihren annoch lebenden Ehe-Weibern, in-
gleichen den David Julius, sonst Rawkin genannt,
mit seiner Ehe-Frau Christina, welche des Alt-Va-
ters jüngste Tochter war, zu sich beschieden, um die
Abend-Mahlzeit mit uns andern allen einzunehmen,
da sich nun selbige nebst Herrn Mag. Schmeltzern
eingestellet, und wir sämmtlich gespeiset, auch unsere
übrige Gesellschaffter sich beuhrlaubt hatten; blie-
ben der Alt-Vater Albertus, dessen Söhne Alber-
tus
und Stephanus, nebst ihren Weibern, David
und Christina, Herr Mag. Schmeltzer, Mons.
Wolffgang
und ich, also unser 10. Personen beysam-
men sitzen, da denn unser Alt-Vater also zu reden
anfieng:

Jch habe, meine lieben Freunde, gestern Abend
versprochen, euch nähern Bericht von denjenigen
Personen zu er[sta]tten, die wir im 1668ten Jahre
als ausgehungerte und krancke Leute außunehmen,
das Glück hatten, weil aber drey von denselben

annoch
U

ergoͤtzten, nachhero in dem Robertiſchen Stamm-
Hauſe aufs koͤſtlichſte bewirthet wurden, doch aber,
nachdem dieſe Gemeine in jedes Hauß eine Engli-
ſche Bibel und Geſang-Buch, nebſt andern gewoͤhn-
lichen Geſchencken vor die Jugend empfangen hatte,
zu rechter Zeit den Ruͤckweg auf Alberts-Burg an-
traten.

Mittlerweile, da Herr Mag. Schmeltzer in die
Davids-Raumer-Allee, ſeine Geiſtlichen Unterrich-
tungen fortzuſetzen, ſpatziret war, und wir andern
mit groͤſter Begierde am Kirchen-Bau arbeiten half-
fen, hatte unſer Alt-Vater Albertus ſeine beyden
aͤlteſten Soͤhne, nemlich Albertum und Stepha-
num,
nebſt ihren annoch lebenden Ehe-Weibern, in-
gleichen den David Julius, ſonſt Rawkin genannt,
mit ſeiner Ehe-Frau Chriſtina, welche des Alt-Va-
ters juͤngſte Tochter war, zu ſich beſchieden, um die
Abend-Mahlzeit mit uns andern allen einzunehmen,
da ſich nun ſelbige nebſt Herrn Mag. Schmeltzern
eingeſtellet, und wir ſaͤmmtlich geſpeiſet, auch unſere
uͤbrige Geſellſchaffter ſich beuhrlaubt hatten; blie-
ben der Alt-Vater Albertus, deſſen Soͤhne Alber-
tus
und Stephanus, nebſt ihren Weibern, David
und Chriſtina, Herr Mag. Schmeltzer, Monſ.
Wolffgang
und ich, alſo unſer 10. Perſonen beyſam-
men ſitzen, da denn unſer Alt-Vater alſo zu reden
anfieng:

Jch habe, meine lieben Freunde, geſtern Abend
verſprochen, euch naͤhern Bericht von denjenigen
Perſonen zu er[ſta]tten, die wir im 1668ten Jahre
als ausgehungerte und krancke Leute auſzunehmen,
das Gluͤck hatten, weil aber drey von denſelben

annoch
U
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0319" n="305"/>
ergo&#x0364;tzten, nachhero in dem <hi rendition="#aq">Roberti</hi>&#x017F;chen Stamm-<lb/>
Hau&#x017F;e aufs ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;te bewirthet wurden, doch aber,<lb/>
nachdem die&#x017F;e Gemeine in jedes Hauß eine Engli-<lb/>
&#x017F;che Bibel und Ge&#x017F;ang-Buch, neb&#x017F;t andern gewo&#x0364;hn-<lb/>
lichen Ge&#x017F;chencken vor die Jugend empfangen hatte,<lb/>
zu rechter Zeit den Ru&#x0364;ckweg auf <hi rendition="#aq">Alberts-</hi>Burg an-<lb/>
traten.</p><lb/>
        <p>Mittlerweile, da Herr <hi rendition="#aq">Mag. Schmeltzer</hi> in die<lb/><hi rendition="#aq">Davids-</hi>Raumer-<hi rendition="#aq">Allee,</hi> &#x017F;eine Gei&#x017F;tlichen Unterrich-<lb/>
tungen fortzu&#x017F;etzen, &#x017F;patziret war, und wir andern<lb/>
mit gro&#x0364;&#x017F;ter Begierde am Kirchen-Bau arbeiten half-<lb/>
fen, hatte un&#x017F;er Alt-Vater <hi rendition="#aq">Albertus</hi> &#x017F;eine beyden<lb/>
a&#x0364;lte&#x017F;ten So&#x0364;hne, nemlich <hi rendition="#aq">Albertum</hi> und <hi rendition="#aq">Stepha-<lb/>
num,</hi> neb&#x017F;t ihren annoch lebenden Ehe-Weibern, in-<lb/>
gleichen den <hi rendition="#aq">David Julius,</hi> &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#aq">Rawkin</hi> genannt,<lb/>
mit &#x017F;einer Ehe-Frau <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tina,</hi> welche des Alt-Va-<lb/>
ters ju&#x0364;ng&#x017F;te Tochter war, zu &#x017F;ich be&#x017F;chieden, um die<lb/>
Abend-Mahlzeit mit uns andern allen einzunehmen,<lb/>
da &#x017F;ich nun &#x017F;elbige neb&#x017F;t Herrn <hi rendition="#aq">Mag. Schmeltzern</hi><lb/>
einge&#x017F;tellet, und wir &#x017F;a&#x0364;mmtlich ge&#x017F;pei&#x017F;et, auch un&#x017F;ere<lb/>
u&#x0364;brige Ge&#x017F;ell&#x017F;chaffter &#x017F;ich beuhrlaubt hatten; blie-<lb/>
ben der Alt-Vater <hi rendition="#aq">Albertus,</hi> de&#x017F;&#x017F;en So&#x0364;hne <hi rendition="#aq">Alber-<lb/>
tus</hi> und <hi rendition="#aq">Stephanus,</hi> neb&#x017F;t ihren Weibern, <hi rendition="#aq">David</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tina,</hi> Herr <hi rendition="#aq">Mag. Schmeltzer, Mon&#x017F;.<lb/>
Wolffgang</hi> und ich, al&#x017F;o un&#x017F;er 10. Per&#x017F;onen bey&#x017F;am-<lb/>
men &#x017F;itzen, da denn un&#x017F;er Alt-Vater al&#x017F;o zu reden<lb/>
anfieng:</p><lb/>
        <p>Jch habe, meine lieben Freunde, ge&#x017F;tern Abend<lb/>
ver&#x017F;prochen, euch na&#x0364;hern Bericht von denjenigen<lb/>
Per&#x017F;onen zu er<supplied>&#x017F;ta</supplied>tten, die wir im 1668ten Jahre<lb/>
als ausgehungerte und krancke Leute au&#x017F;zunehmen,<lb/>
das Glu&#x0364;ck hatten, weil aber drey von den&#x017F;elben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U</fw><fw place="bottom" type="catch">annoch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0319] ergoͤtzten, nachhero in dem Robertiſchen Stamm- Hauſe aufs koͤſtlichſte bewirthet wurden, doch aber, nachdem dieſe Gemeine in jedes Hauß eine Engli- ſche Bibel und Geſang-Buch, nebſt andern gewoͤhn- lichen Geſchencken vor die Jugend empfangen hatte, zu rechter Zeit den Ruͤckweg auf Alberts-Burg an- traten. Mittlerweile, da Herr Mag. Schmeltzer in die Davids-Raumer-Allee, ſeine Geiſtlichen Unterrich- tungen fortzuſetzen, ſpatziret war, und wir andern mit groͤſter Begierde am Kirchen-Bau arbeiten half- fen, hatte unſer Alt-Vater Albertus ſeine beyden aͤlteſten Soͤhne, nemlich Albertum und Stepha- num, nebſt ihren annoch lebenden Ehe-Weibern, in- gleichen den David Julius, ſonſt Rawkin genannt, mit ſeiner Ehe-Frau Chriſtina, welche des Alt-Va- ters juͤngſte Tochter war, zu ſich beſchieden, um die Abend-Mahlzeit mit uns andern allen einzunehmen, da ſich nun ſelbige nebſt Herrn Mag. Schmeltzern eingeſtellet, und wir ſaͤmmtlich geſpeiſet, auch unſere uͤbrige Geſellſchaffter ſich beuhrlaubt hatten; blie- ben der Alt-Vater Albertus, deſſen Soͤhne Alber- tus und Stephanus, nebſt ihren Weibern, David und Chriſtina, Herr Mag. Schmeltzer, Monſ. Wolffgang und ich, alſo unſer 10. Perſonen beyſam- men ſitzen, da denn unſer Alt-Vater alſo zu reden anfieng: Jch habe, meine lieben Freunde, geſtern Abend verſprochen, euch naͤhern Bericht von denjenigen Perſonen zu erſtatten, die wir im 1668ten Jahre als ausgehungerte und krancke Leute auſzunehmen, das Gluͤck hatten, weil aber drey von denſelben annoch U

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/319
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/319>, abgerufen am 24.11.2024.