ten, wer die Frembdlinge gewesen, und durch was vor ein Schicksal selbige zu uns gekommen wären, allein mich bedünckt, meine Erzehlung möchte solcher Gestalt auf heute allzu lange wäh- ren, darum will Morgen, so es GOTT gefällt, wenn wir von Roberts- Raum zurücke kommen damit den Anfang machen. Wir, als seine Zu- hörer/ waren auch damit vergnügt, und traten folgendes Tages auf gewöhnliche Weise den Weg nach Robetts-Raum an.
Hieselbst fanden wir die leiblichen Kinder und fernere Abstammlinge von Robert Hülter, und der jüngern Concordia in 16. ungemein zierlich erbaue- ten Wohnhäusern ihre gute Wirthschafft führen, indem sie ein wohlbestelltes Feld um und neben sich, die Weinberge aber mit den Christophs-Raumern gemeinschafftlich hatten. Der älteste Sohn des Roberts führete uns in seiner seel. Eltern Hauß, welches er nach deren Tode in Besitz genommen hatte, und zeigete nicht allein eine alte Englische Bibel, Gesang-und Gebet-Buch auf, welches von dem gantzen Geschlecht als ein besonderes Hei- ligthum gehalten wurde, sondern nächst diesem auch allerhand andere kostbare und sehens-würdige Dinge, die der Stamm-Vater Robert zum An- dencken seiner Klugheit und Geschicklichkeit denen Nachkommen hinterlassen hatte Auf der äuser- sten Felsen-Höhe gegen Osten war ein bequemli- ches Wacht-Hauß erbauet, welches wir nebst de- nen dreyen dabey gepflantzten Stücken Geschützes in Augenschein nahmen, und uns anbey über das viele im Walde herum lauffende Wild sonderlich
ergötz-
ten, wer die Frembdlinge geweſen, und durch was vor ein Schickſal ſelbige zu uns gekommen waͤren, allein mich beduͤnckt, meine Erzehlung moͤchte ſolcher Geſtalt auf heute allzu lange waͤh- ren, darum will Morgen, ſo es GOTT gefaͤllt, wenn wir von Roberts- Raum zuruͤcke kommen damit den Anfang machen. Wir, als ſeine Zu- hoͤrer/ waren auch damit vergnuͤgt, und traten folgendes Tages auf gewoͤhnliche Weiſe den Weg nach Robetts-Raum an.
Hieſelbſt fanden wir die leiblichen Kinder und fernere Abſtammlinge von Robert Hülter, und der juͤngern Concordia in 16. ungemein zierlich erbaue- ten Wohnhaͤuſern ihre gute Wirthſchafft fuͤhren, indem ſie ein wohlbeſtelltes Feld um und neben ſich, die Weinberge aber mit den Chriſtophs-Raumern gemeinſchafftlich hatten. Der aͤlteſte Sohn des Roberts fuͤhrete uns in ſeiner ſeel. Eltern Hauß, welches er nach deren Tode in Beſitz genommen hatte, und zeigete nicht allein eine alte Engliſche Bibel, Geſang-und Gebet-Buch auf, welches von dem gantzen Geſchlecht als ein beſonderes Hei- ligthum gehalten wurde, ſondern naͤchſt dieſem auch allerhand andere koſtbare und ſehens-wuͤrdige Dinge, die der Stamm-Vater Robert zum An- dencken ſeiner Klugheit und Geſchicklichkeit denen Nachkommen hinterlaſſen hatte Auf der aͤuſer- ſten Felſen-Hoͤhe gegen Oſten war ein bequemli- ches Wacht-Hauß erbauet, welches wir nebſt de- nen dreyen dabey gepflantzten Stuͤcken Geſchuͤtzes in Augenſchein nahmen, und uns anbey uͤber das viele im Walde herum lauffende Wild ſonderlich
ergoͤtz-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0318"n="304"/>
ten, wer die Frembdlinge geweſen, und durch<lb/>
was vor ein Schickſal ſelbige zu uns gekommen<lb/>
waͤren, allein mich beduͤnckt, meine Erzehlung<lb/>
moͤchte ſolcher Geſtalt auf heute allzu lange waͤh-<lb/>
ren, darum will Morgen, ſo es GOTT gefaͤllt,<lb/>
wenn wir von <hirendition="#aq">Roberts-</hi> Raum zuruͤcke kommen<lb/>
damit den Anfang machen. Wir, als ſeine Zu-<lb/>
hoͤrer/ waren auch damit vergnuͤgt, und traten<lb/>
folgendes Tages auf gewoͤhnliche Weiſe den Weg<lb/>
nach <hirendition="#aq">Robetts-</hi>Raum an.</p><lb/><p>Hieſelbſt fanden wir die leiblichen Kinder und<lb/>
fernere Abſtammlinge von <hirendition="#aq">Robert Hülter,</hi> und der<lb/>
juͤngern <hirendition="#aq">Concordia</hi> in 16. ungemein zierlich erbaue-<lb/>
ten Wohnhaͤuſern ihre gute Wirthſchafft fuͤhren,<lb/>
indem ſie ein wohlbeſtelltes Feld um und neben ſich,<lb/>
die Weinberge aber mit den <hirendition="#aq">Chriſtophs-</hi>Raumern<lb/>
gemeinſchafftlich hatten. Der aͤlteſte Sohn des<lb/><hirendition="#aq">Roberts</hi> fuͤhrete uns in ſeiner ſeel. Eltern Hauß,<lb/>
welches er nach deren Tode in Beſitz genommen<lb/>
hatte, und zeigete nicht allein eine alte Engliſche<lb/>
Bibel, Geſang-und Gebet-Buch auf, welches<lb/>
von dem gantzen Geſchlecht als ein beſonderes Hei-<lb/>
ligthum gehalten wurde, ſondern naͤchſt dieſem<lb/>
auch allerhand andere koſtbare und ſehens-wuͤrdige<lb/>
Dinge, die der Stamm-Vater <hirendition="#aq">Robert</hi> zum An-<lb/>
dencken ſeiner Klugheit und Geſchicklichkeit denen<lb/>
Nachkommen hinterlaſſen hatte Auf der aͤuſer-<lb/>ſten Felſen-Hoͤhe gegen Oſten war ein bequemli-<lb/>
ches Wacht-Hauß erbauet, welches wir nebſt de-<lb/>
nen dreyen dabey gepflantzten Stuͤcken Geſchuͤtzes<lb/>
in Augenſchein nahmen, und uns anbey uͤber das<lb/>
viele im Walde herum lauffende Wild ſonderlich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ergoͤtz-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[304/0318]
ten, wer die Frembdlinge geweſen, und durch
was vor ein Schickſal ſelbige zu uns gekommen
waͤren, allein mich beduͤnckt, meine Erzehlung
moͤchte ſolcher Geſtalt auf heute allzu lange waͤh-
ren, darum will Morgen, ſo es GOTT gefaͤllt,
wenn wir von Roberts- Raum zuruͤcke kommen
damit den Anfang machen. Wir, als ſeine Zu-
hoͤrer/ waren auch damit vergnuͤgt, und traten
folgendes Tages auf gewoͤhnliche Weiſe den Weg
nach Robetts-Raum an.
Hieſelbſt fanden wir die leiblichen Kinder und
fernere Abſtammlinge von Robert Hülter, und der
juͤngern Concordia in 16. ungemein zierlich erbaue-
ten Wohnhaͤuſern ihre gute Wirthſchafft fuͤhren,
indem ſie ein wohlbeſtelltes Feld um und neben ſich,
die Weinberge aber mit den Chriſtophs-Raumern
gemeinſchafftlich hatten. Der aͤlteſte Sohn des
Roberts fuͤhrete uns in ſeiner ſeel. Eltern Hauß,
welches er nach deren Tode in Beſitz genommen
hatte, und zeigete nicht allein eine alte Engliſche
Bibel, Geſang-und Gebet-Buch auf, welches
von dem gantzen Geſchlecht als ein beſonderes Hei-
ligthum gehalten wurde, ſondern naͤchſt dieſem
auch allerhand andere koſtbare und ſehens-wuͤrdige
Dinge, die der Stamm-Vater Robert zum An-
dencken ſeiner Klugheit und Geſchicklichkeit denen
Nachkommen hinterlaſſen hatte Auf der aͤuſer-
ſten Felſen-Hoͤhe gegen Oſten war ein bequemli-
ches Wacht-Hauß erbauet, welches wir nebſt de-
nen dreyen dabey gepflantzten Stuͤcken Geſchuͤtzes
in Augenſchein nahmen, und uns anbey uͤber das
viele im Walde herum lauffende Wild ſonderlich
ergoͤtz-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/318>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.