Ehe-Gatten gegen seine lieben Kinder und wertheste Ehe-Gemahlin bey solchen Zustande zu thun oblie- get, war im übrigen höchst glücklich und vergnügt, daß sich weder bey der Mutter noch bey den Kindern einige besorgliche Zufälle ereigneten.
Jch kan nicht sagen, wie frölich sich die kleine Con- cordia, so allbereit wohl umherlauffen, und ziemlich vernemlich plaudern konte, über die Anwesenheit ihrer kleinen Stieff-Brüder anstellete, denn sie war fast gar nicht von ihnen hinweg zu bringen, unsere Affen aber machten vor übermäßigen Freuden ein solches wunderliches Geschrey, dergleichen ich von ihnen sonst niemahls gehöret, als da sie bey den er- sten Kriege siegend zurück kamen, erzeigten sich nach- hero auch dermassen geschäfftig, dienstfertig und liebkosend um uns und die Kinder herum, daß wir ihnen kaum genung zu verrichten geben konten.
So weit war unser Alt-Vater Albertus selbi- gen Abend in seiner Erzehlung kommen, als er die Zeit beobachtete, sich zur Ruhe zu legen, wor- innen wir andern ihm Gesellschafft leisteten. Des darauf folgenden Sonnabends wurde keine Reise vorgenommen, indem Herr Mag. Schmeltzer auf seine Predigt studirte, wir übrigen aber den- selben Tag auch nicht müßig, sondern mit Ein- richtung allerhand nöthiger Sachen zubrachten, und uns des Abends auf die morgende Sabbaths- Feyer praeparirten. Selbiges war der 26 Sonn- tag p. Trinit. an welchen sich etwa eine Stunde nach geschehenen Canonen-Schusse fast alle gesun- de Einwohner der Jnsul unter der Alberts-Burg
ver-
Ehe-Gatten gegen ſeine lieben Kinder und wertheſte Ehe-Gemahlin bey ſolchen Zuſtande zu thun oblie- get, war im uͤbrigen hoͤchſt gluͤcklich und vergnuͤgt, daß ſich weder bey der Mutter noch bey den Kindern einige beſorgliche Zufaͤlle ereigneten.
Jch kan nicht ſagen, wie froͤlich ſich die kleine Con- cordia, ſo allbereit wohl umherlauffen, und ziemlich vernemlich plaudern konte, uͤber die Anweſenheit ihrer kleinen Stieff-Bruͤder anſtellete, denn ſie war faſt gar nicht von ihnen hinweg zu bringen, unſere Affen aber machten vor uͤbermaͤßigen Freuden ein ſolches wunderliches Geſchrey, dergleichen ich von ihnen ſonſt niemahls gehoͤret, als da ſie bey den er- ſten Kriege ſiegend zuruͤck kamen, erzeigten ſich nach- hero auch dermaſſen geſchaͤfftig, dienſtfertig und liebkoſend um uns und die Kinder herum, daß wir ihnen kaum genung zu verrichten geben konten.
So weit war unſer Alt-Vater Albertus ſelbi- gen Abend in ſeiner Erzehlung kommen, als er die Zeit beobachtete, ſich zur Ruhe zu legen, wor- innen wir andern ihm Geſellſchafft leiſteten. Des darauf folgenden Sonnabends wurde keine Reiſe vorgenommen, indem Herr Mag. Schmeltzer auf ſeine Predigt ſtudirte, wir uͤbrigen aber den- ſelben Tag auch nicht muͤßig, ſondern mit Ein- richtung allerhand noͤthiger Sachen zubrachten, und uns des Abends auf die morgende Sabbaths- Feyer præparirten. Selbiges war der 26 Sonn- tag p. Trinit. an welchen ſich etwa eine Stunde nach geſchehenen Canonen-Schuſſe faſt alle geſun- de Einwohner der Jnſul unter der Alberts-Burg
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Ehe-Gatten gegen ſeine lieben Kinder und wertheſte
Ehe-Gemahlin bey ſolchen Zuſtande zu thun oblie-
get, war im uͤbrigen hoͤchſt gluͤcklich und vergnuͤgt,
daß ſich weder bey der Mutter noch bey den Kindern
einige beſorgliche Zufaͤlle ereigneten.
Jch kan nicht ſagen, wie froͤlich ſich die kleine Con-
cordia, ſo allbereit wohl umherlauffen, und ziemlich
vernemlich plaudern konte, uͤber die Anweſenheit
ihrer kleinen Stieff-Bruͤder anſtellete, denn ſie war
faſt gar nicht von ihnen hinweg zu bringen, unſere
Affen aber machten vor uͤbermaͤßigen Freuden ein
ſolches wunderliches Geſchrey, dergleichen ich von
ihnen ſonſt niemahls gehoͤret, als da ſie bey den er-
ſten Kriege ſiegend zuruͤck kamen, erzeigten ſich nach-
hero auch dermaſſen geſchaͤfftig, dienſtfertig und
liebkoſend um uns und die Kinder herum, daß wir
ihnen kaum genung zu verrichten geben konten.
So weit war unſer Alt-Vater Albertus ſelbi-
gen Abend in ſeiner Erzehlung kommen, als er
die Zeit beobachtete, ſich zur Ruhe zu legen, wor-
innen wir andern ihm Geſellſchafft leiſteten. Des
darauf folgenden Sonnabends wurde keine Reiſe
vorgenommen, indem Herr Mag. Schmeltzer
auf ſeine Predigt ſtudirte, wir uͤbrigen aber den-
ſelben Tag auch nicht muͤßig, ſondern mit Ein-
richtung allerhand noͤthiger Sachen zubrachten,
und uns des Abends auf die morgende Sabbaths-
Feyer præparirten. Selbiges war der 26 Sonn-
tag p. Trinit. an welchen ſich etwa eine Stunde
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/286>, abgerufen am 24.11.2024.
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