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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Nunmehro war es an dem, daß wir die grosse
Lampe anzündeten, und uns in eine abermahlige
Felsen-Höle wagen wolten, welches auch des näch-
sten Tages früh Morgens geschahe. Concordia
wolte allhier nicht alleine zurücke bleiben, sondern
sich unsers Glücks und Unglücks durchaus theil-
hafftig machen, derowegen traten wir unsern Weg
in GOttes Nahmen an, fanden dieselben ziemlich
bequem zu gehen, ob gleich hie und da etliche hohe
Stuffen befindlich, welchen doch gar mit leichter
Mühe nach zu helffen war. Aber, o Himmel! wie
groß war unsere Freude, da wir ohne die geringste
Gefahr das Ende erreichten, Himmel und See vor
uns sehen, und am Ufer des Felsens bey unsern an-
noch rückständigen Sachen herum spatziren, auch
mit viel weniger Müh und Gefahr zurück auf unsere
Jnsul kommen konten.

Jhr seyd, meine lieben Kinder/ fuhr unser Alt-
Vater Albertus in seiner Erzehlung fort, selbsten
durch diesen Gang in die Jnsul kommen, derowe-
gen könnet ihr am besten von dessen Bequemlichkeit
und Nutzen urtheilen, wenn ihr zumahlen die ge-
fährlichen und beschwerlichen Wege über die Klip-
pen dargegen betrachtet. Uns war dieser gefun-
dene Gang zu damahligen Zeiten wenigstens unge-
mein tröstlich, da wir in wenig Tagen alles, was
annoch auf der Sand-Banck lag, herauf brach-
ten, das Hintertheil des zerscheiterten Schiffs zer-
schlugen, und nicht den kleinesten Nagel oder
Splitter davon zurück liessen, so, daß wir weiter
ausserhalb des Felsens nichts mehr zu suchen wu-
sten, als unsern Nachen oder kleines Boot, und

dann
N 2

Nunmehro war es an dem, daß wir die groſſe
Lampe anzuͤndeten, und uns in eine abermahlige
Felſen-Hoͤle wagen wolten, welches auch des naͤch-
ſten Tages fruͤh Morgens geſchahe. Concordia
wolte allhier nicht alleine zuruͤcke bleiben, ſondern
ſich unſers Gluͤcks und Ungluͤcks durchaus theil-
hafftig machen, derowegen traten wir unſern Weg
in GOttes Nahmen an, fanden dieſelben ziemlich
bequem zu gehen, ob gleich hie und da etliche hohe
Stuffen befindlich, welchen doch gar mit leichter
Muͤhe nach zu helffen war. Aber, o Himmel! wie
groß war unſere Freude, da wir ohne die geringſte
Gefahr das Ende erreichten, Himmel und See vor
uns ſehen, und am Ufer des Felſens bey unſern an-
noch ruͤckſtaͤndigen Sachen herum ſpatziren, auch
mit viel weniger Muͤh und Gefahr zuruͤck auf unſere
Jnſul kommen konten.

Jhr ſeyd, meine lieben Kinder/ fuhr unſer Alt-
Vater Albertus in ſeiner Erzehlung fort, ſelbſten
durch dieſen Gang in die Jnſul kommen, derowe-
gen koͤnnet ihr am beſten von deſſen Bequemlichkeit
und Nutzen urtheilen, wenn ihr zumahlen die ge-
faͤhrlichen und beſchwerlichen Wege uͤber die Klip-
pen dargegen betrachtet. Uns war dieſer gefun-
dene Gang zu damahligen Zeiten wenigſtens unge-
mein troͤſtlich, da wir in wenig Tagen alles, was
annoch auf der Sand-Banck lag, herauf brach-
ten, das Hintertheil des zerſcheiterten Schiffs zer-
ſchlugen, und nicht den kleineſten Nagel oder
Splitter davon zuruͤck lieſſen, ſo, daß wir weiter
auſſerhalb des Felſens nichts mehr zu ſuchen wu-
ſten, als unſern Nachen oder kleines Boot, und

dann
N 2
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[195/0209] Nunmehro war es an dem, daß wir die groſſe Lampe anzuͤndeten, und uns in eine abermahlige Felſen-Hoͤle wagen wolten, welches auch des naͤch- ſten Tages fruͤh Morgens geſchahe. Concordia wolte allhier nicht alleine zuruͤcke bleiben, ſondern ſich unſers Gluͤcks und Ungluͤcks durchaus theil- hafftig machen, derowegen traten wir unſern Weg in GOttes Nahmen an, fanden dieſelben ziemlich bequem zu gehen, ob gleich hie und da etliche hohe Stuffen befindlich, welchen doch gar mit leichter Muͤhe nach zu helffen war. Aber, o Himmel! wie groß war unſere Freude, da wir ohne die geringſte Gefahr das Ende erreichten, Himmel und See vor uns ſehen, und am Ufer des Felſens bey unſern an- noch ruͤckſtaͤndigen Sachen herum ſpatziren, auch mit viel weniger Muͤh und Gefahr zuruͤck auf unſere Jnſul kommen konten. Jhr ſeyd, meine lieben Kinder/ fuhr unſer Alt- Vater Albertus in ſeiner Erzehlung fort, ſelbſten durch dieſen Gang in die Jnſul kommen, derowe- gen koͤnnet ihr am beſten von deſſen Bequemlichkeit und Nutzen urtheilen, wenn ihr zumahlen die ge- faͤhrlichen und beſchwerlichen Wege uͤber die Klip- pen dargegen betrachtet. Uns war dieſer gefun- dene Gang zu damahligen Zeiten wenigſtens unge- mein troͤſtlich, da wir in wenig Tagen alles, was annoch auf der Sand-Banck lag, herauf brach- ten, das Hintertheil des zerſcheiterten Schiffs zer- ſchlugen, und nicht den kleineſten Nagel oder Splitter davon zuruͤck lieſſen, ſo, daß wir weiter auſſerhalb des Felſens nichts mehr zu ſuchen wu- ſten, als unſern Nachen oder kleines Boot, und dann N 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/209>, abgerufen am 23.11.2024.