ser in den Geschichten keine allzugrosse Verwirrung zu verursachen, vor besser gehalten, dieselbe zu En- de des Wercks, als einen Anhang, beyzufügen, weil sie doch hauptsächlich zu der Historie von dieser Fel- sen-Jnsul mit gehöret. Jnzwischen habe einiger, im Lateinischen vielleicht nicht allzuwohl erfahrner Leser wegen, die auf der zinnern Tafel eingegra- bene Schrifft, teutsch anhero zu setzen, vor billig und nöthig erachtet. Es ist mir aber solche Verdolmet- schung, dem Wort-Verstande nach, sogleich ge- rathen:
ANkommender Freund! wer du auch bist Wenn dich vielleicht das wunderliche Schicksal in diese wunderbare Behausung wunderbarer Weise führen wird, so erstaune nicht allzusehr über die unvermuthete Erblickung meines Gerippes, sondern gedencke, daß du nach dem Fall der ersten Eltern eben dem Schicksal, und eben der Sterblichkeit unterworffen bist. Jm übrigen laß das Uberbleibsel meines Leibes nicht unbegra- ben liegen, Denn weil ich gestorben bin, habe ich mich Ver- storbenen nicht selbst begraben können. Einen Christen wo du anders ein Christ, oder zum wenigsten ein Mensch bist, stehet zu Einen Christeu ehrlich zur Erde zu bestatten,
Da
ſer in den Geſchichten keine allzugroſſe Verwirrung zu verurſachen, vor beſſer gehalten, dieſelbe zu En- de des Wercks, als einen Anhang, beyzufuͤgen, weil ſie doch hauptſaͤchlich zu der Hiſtorie von dieſer Fel- ſen-Jnſul mit gehoͤret. Jnzwiſchen habe einiger, im Lateiniſchen vielleicht nicht allzuwohl erfahrner Leſer wegen, die auf der zinnern Tafel eingegra- bene Schrifft, teutſch anhero zu ſetzen, vor billig und noͤthig erachtet. Es iſt mir aber ſolche Verdolmet- ſchung, dem Wort-Verſtande nach, ſogleich ge- rathen:
ANkommender Freund! wer du auch biſt Wenn dich vielleicht das wunderliche Schickſal in dieſe wunderbare Behauſung wunderbarer Weiſe fuͤhren wird, ſo erſtaune nicht allzuſehr uͤber die unvermuthete Erblickung meines Gerippes, ſondern gedencke, daß du nach dem Fall der erſten Eltern eben dem Schickſal, und eben der Sterblichkeit unterworffen biſt. Jm uͤbrigen laß das Uberbleibſel meines Leibes nicht unbegra- ben liegen, Denn weil ich geſtorben bin, habe ich mich Ver- ſtorbenen nicht ſelbſt begraben koͤnnen. Einen Chriſten wo du anders ein Chriſt, oder zum wenigſten ein Menſch biſt, ſtehet zu Einen Chriſteu ehrlich zur Erde zu beſtatten,
Da
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0196"n="182"/>ſer in den Geſchichten keine allzugroſſe Verwirrung<lb/>
zu verurſachen, vor beſſer gehalten, dieſelbe zu En-<lb/>
de des Wercks, als einen Anhang, beyzufuͤgen, weil<lb/>ſie doch hauptſaͤchlich zu der Hiſtorie von dieſer Fel-<lb/>ſen-Jnſul mit gehoͤret. Jnzwiſchen habe einiger,<lb/>
im Lateiniſchen vielleicht nicht allzuwohl erfahrner<lb/>
Leſer wegen, die auf der zinnern Tafel eingegra-<lb/>
bene Schrifft, teutſch anhero zu ſetzen, vor billig und<lb/>
noͤthig erachtet. Es iſt mir aber ſolche Verdolmet-<lb/>ſchung, dem Wort-Verſtande nach, ſogleich ge-<lb/>
rathen:</p><lb/><lgrendition="#c"type="poem"><l><hirendition="#in">A</hi>Nkommender Freund!</l><lb/><l>wer du auch biſt</l><lb/><l>Wenn dich vielleicht das wunderliche Schickſal in</l><lb/><l>dieſe wunderbare Behauſung wunderbarer</l><lb/><l>Weiſe fuͤhren wird,</l><lb/><l>ſo erſtaune nicht allzuſehr uͤber die unvermuthete</l><lb/><l>Erblickung meines Gerippes,</l><lb/><l>ſondern gedencke,</l><lb/><l>daß du nach dem Fall der erſten Eltern eben dem</l><lb/><l>Schickſal, und eben der Sterblichkeit</l><lb/><l>unterworffen biſt.</l><lb/><l>Jm uͤbrigen</l><lb/><l>laß das Uberbleibſel meines Leibes nicht unbegra-</l><lb/><l>ben liegen,</l><lb/><l>Denn weil ich geſtorben bin, habe ich mich Ver-</l><lb/><l>ſtorbenen nicht ſelbſt begraben koͤnnen.</l><lb/><l>Einen Chriſten</l><lb/><l>wo du anders ein Chriſt, oder zum wenigſten</l><lb/><l>ein Menſch biſt,</l><lb/><l>ſtehet zu</l><lb/><l>Einen Chriſteu ehrlich zur Erde zu beſtatten,</l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Da</fw><lb/></lg></div></body></text></TEI>
[182/0196]
ſer in den Geſchichten keine allzugroſſe Verwirrung
zu verurſachen, vor beſſer gehalten, dieſelbe zu En-
de des Wercks, als einen Anhang, beyzufuͤgen, weil
ſie doch hauptſaͤchlich zu der Hiſtorie von dieſer Fel-
ſen-Jnſul mit gehoͤret. Jnzwiſchen habe einiger,
im Lateiniſchen vielleicht nicht allzuwohl erfahrner
Leſer wegen, die auf der zinnern Tafel eingegra-
bene Schrifft, teutſch anhero zu ſetzen, vor billig und
noͤthig erachtet. Es iſt mir aber ſolche Verdolmet-
ſchung, dem Wort-Verſtande nach, ſogleich ge-
rathen:
ANkommender Freund!
wer du auch biſt
Wenn dich vielleicht das wunderliche Schickſal in
dieſe wunderbare Behauſung wunderbarer
Weiſe fuͤhren wird,
ſo erſtaune nicht allzuſehr uͤber die unvermuthete
Erblickung meines Gerippes,
ſondern gedencke,
daß du nach dem Fall der erſten Eltern eben dem
Schickſal, und eben der Sterblichkeit
unterworffen biſt.
Jm uͤbrigen
laß das Uberbleibſel meines Leibes nicht unbegra-
ben liegen,
Denn weil ich geſtorben bin, habe ich mich Ver-
ſtorbenen nicht ſelbſt begraben koͤnnen.
Einen Chriſten
wo du anders ein Chriſt, oder zum wenigſten
ein Menſch biſt,
ſtehet zu
Einen Chriſteu ehrlich zur Erde zu beſtatten,
Da
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/196>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.