noch die gröste Achtbarkeit, alleine nichts von der auf eine Ehe abzielenden hefftigen Liebe mehr, weil ich von dem Glücke allbereits mit einer andern, nicht weniger annehmlichen Gemahlin ver- sorgt bin, die ich auch itzo bey mir in London habe.
Plürs hatte vor Verwirrung fast nicht reden können, da er aber von Mons. Leuven einer guten Freundschafft, und daß er im puren Ernste redete, nochmahlige Versicherung empfing, umarmete er denselben vor grossen Freuden, und bath, seinem Hause die Ehre zu gönnen, nebst seiner Gemahlin bey ihm zu logiren, allein van Leuven danckte vor das gütige Erbieten, mit dem Bedeuten: daß er sich nicht lange in London aufhalten, mithin sein Logis nicht erstlich verändern könne, doch wolte er dem Herrn Plürs ehester Tages, so bald seine Sachen erstlich ein wenig expediret, in Gesellschafft seiner Gemahlin, die itzo etwas Unpaß wäre, eine Visite, geben.
Hierbey bleibt es, Plürs aber, der sich bey des von Leuven guten Freunden weiter erkundiget, ver- nimmt die Bekräfftigung dessen, was er von ihm selbst vernommen, mit grösten Vergnügen, machet Anstalt uns aufs beste zu bewirthen, da mittler- weile Mons. von Leuven, seine Liebste, und ihr Bru- der Anton Plürs, auch die beste Anstalt zur schleunigen Flucht, und mit einem Ost-Jndien- Fahrer das Gedinge machten, der sie auf die Jnsul Ceylon verschaffen solte. Jndem Mons. von Leu- vens Vaters Bruder, ein Gouverneur oder Con-
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noch die groͤſte Achtbarkeit, alleine nichts von der auf eine Ehe abzielenden hefftigen Liebe mehr, weil ich von dem Gluͤcke allbereits mit einer andern, nicht weniger annehmlichen Gemahlin ver- ſorgt bin, die ich auch itzo bey mir in London habe.
Plürs hatte vor Verwirrung faſt nicht reden koͤnnen, da er aber von Monſ. Leuven einer guten Freundſchafft, und daß er im puren Ernſte redete, nochmahlige Verſicherung empfing, umarmete er denſelben vor groſſen Freuden, und bath, ſeinem Hauſe die Ehre zu goͤnnen, nebſt ſeiner Gemahlin bey ihm zu logiren, allein van Leuven danckte vor das guͤtige Erbieten, mit dem Bedeuten: daß er ſich nicht lange in London aufhalten, mithin ſein Logis nicht erſtlich veraͤndern koͤnne, doch wolte er dem Herrn Plürs eheſter Tages, ſo bald ſeine Sachen erſtlich ein wenig expediret, in Geſellſchafft ſeiner Gemahlin, die itzo etwas Unpaß waͤre, eine Viſite, geben.
Hierbey bleibt es, Plürs aber, der ſich bey des von Leuven guten Freunden weiter erkundiget, ver- nimmt die Bekraͤfftigung deſſen, was er von ihm ſelbſt vernommen, mit groͤſten Vergnuͤgen, machet Anſtalt uns aufs beſte zu bewirthen, da mittler- weile Monſ. von Leuven, ſeine Liebſte, und ihr Bru- der Anton Plürs, auch die beſte Anſtalt zur ſchleunigen Flucht, und mit einem Oſt-Jndien- Fahrer das Gedinge machten, der ſie auf die Jnſul Ceylon verſchaffen ſolte. Jndem Monſ. von Leu- vens Vaters Bruder, ein Gouverneur oder Con-
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noch die groͤſte Achtbarkeit, alleine nichts von der
auf eine Ehe abzielenden hefftigen Liebe mehr, weil
ich von dem Gluͤcke allbereits mit einer andern,
nicht weniger annehmlichen Gemahlin ver-
ſorgt bin, die ich auch itzo bey mir in London
habe.
Plürs hatte vor Verwirrung faſt nicht reden
koͤnnen, da er aber von Monſ. Leuven einer guten
Freundſchafft, und daß er im puren Ernſte redete,
nochmahlige Verſicherung empfing, umarmete er
denſelben vor groſſen Freuden, und bath, ſeinem
Hauſe die Ehre zu goͤnnen, nebſt ſeiner Gemahlin
bey ihm zu logiren, allein van Leuven danckte vor
das guͤtige Erbieten, mit dem Bedeuten: daß er ſich
nicht lange in London aufhalten, mithin ſein Logis
nicht erſtlich veraͤndern koͤnne, doch wolte er dem
Herrn Plürs eheſter Tages, ſo bald ſeine Sachen
erſtlich ein wenig expediret, in Geſellſchafft ſeiner
Gemahlin, die itzo etwas Unpaß waͤre, eine Viſite,
geben.
Hierbey bleibt es, Plürs aber, der ſich bey des von
Leuven guten Freunden weiter erkundiget, ver-
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ſelbſt vernommen, mit groͤſten Vergnuͤgen, machet
Anſtalt uns aufs beſte zu bewirthen, da mittler-
weile Monſ. von Leuven, ſeine Liebſte, und ihr Bru-
der Anton Plürs, auch die beſte Anſtalt zur
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/145>, abgerufen am 25.11.2024.
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