nebst allen Neuangekommenen mir die Gefälligkeit er- zeigen und mit reisen. Wir wollen alle Tage eine Wohnstatt von meinen Abstammlingen vornehmen, und ihren jetzigen Zustand wohl erwegen, ein jeder mag sein Bedencken von Verbesserung dieser und je- ner Sachen aufzeichnen, und hernach auf mein Bit- ten an mich liefern, damit wir ingesammt darüber rathschlagen können. Wir werden in 9. aufs läng- ste in 14. Tagen damit fertig seyn, und hernach mit desto bessern Verstande die Hände an das Werck unserer geistlichen und leiblichen Wohlfahrt legen, Nach unserer Zurückkunfft aber, will ich alle Abend nach der Mahlzeit ein Stück von meiner Lebens-Ge- schicht zu erzehlen Zeit anwenden, hierauf Beth- Stunde halten, und mich zur Ruhe legen.
Monsieur Wolffgang nahm diesen Vorschlag so wol als wir mit grösten Vergnügen an, wie denn auch gleich folgenden Morgen mit aufgehender Sonne, nach gehaltener Morgen-Gebets-Stunde, Anstalt zum Reisen gemacht wnrde. Albertus, Herr M. Schmeltzer, Mons. Wolffgang, und ich, sassen beysammen auf einem artigen Wagen, wel- cher von 4. zahm gemachten Hirschen gezogen wurde, unsere übrige Gesellschafft aber folgte mit Lust zu Fusse nach. Der erste und nächste Ort den wir besuchten, war die Wohnstatt Alberts-Raum genannt, er lag gleich unter der Alberts-Burg nach Norden zu, gerade zwischen den zweyen ge- pflantzten Aleen, und bestund aus 21. Feuerstät- ten, wohlgebaueten Scheunen, Ställen und Gär- ten, doch hatten die guten Leute ausser einer wunder-
baren
nebſt allen Neuangekom̃enen mir die Gefaͤlligkeit er- zeigen und mit reiſen. Wir wollen alle Tage eine Wohnſtatt von meinen Abſtammlingen vornehmen, und ihren jetzigen Zuſtand wohl erwegen, ein jeder mag ſein Bedencken von Verbeſſerung dieſer und je- ner Sachen aufzeichnen, und hernach auf mein Bit- ten an mich liefern, damit wir ingeſammt daruͤber rathſchlagen koͤnnen. Wir werden in 9. aufs laͤng- ſte in 14. Tagen damit fertig ſeyn, und hernach mit deſto beſſern Verſtande die Haͤnde an das Werck unſerer geiſtlichen und leiblichen Wohlfahrt legen, Nach unſerer Zuruͤckkunfft aber, will ich alle Abend nach der Mahlzeit ein Stuͤck von meiner Lebens-Ge- ſchicht zu erzehlen Zeit anwenden, hierauf Beth- Stunde halten, und mich zur Ruhe legen.
Monſieur Wolffgang nahm dieſen Vorſchlag ſo wol als wir mit groͤſten Vergnuͤgen an, wie denn auch gleich folgenden Morgen mit aufgehender Sonne, nach gehaltener Morgen-Gebets-Stunde, Anſtalt zum Reiſen gemacht wnrde. Albertus, Herr M. Schmeltzer, Monſ. Wolffgang, und ich, ſaſſen beyſammen auf einem artigen Wagen, wel- cher von 4. zahm gemachten Hirſchen gezogen wurde, unſere uͤbrige Geſellſchafft aber folgte mit Luſt zu Fuſſe nach. Der erſte und naͤchſte Ort den wir beſuchten, war die Wohnſtatt Alberts-Raum genannt, er lag gleich unter der Alberts-Burg nach Norden zu, gerade zwiſchen den zweyen ge- pflantzten Aleen, und beſtund aus 21. Feuerſtaͤt- ten, wohlgebaueten Scheunen, Staͤllen und Gaͤr- ten, doch hatten die guten Leute auſſer einer wunder-
baren
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0123"n="109"/>
nebſt allen Neuangekom̃enen mir die Gefaͤlligkeit er-<lb/>
zeigen und mit reiſen. Wir wollen alle Tage eine<lb/>
Wohnſtatt von meinen Abſtammlingen vornehmen,<lb/>
und ihren jetzigen Zuſtand wohl erwegen, ein jeder<lb/>
mag ſein Bedencken von Verbeſſerung dieſer und je-<lb/>
ner Sachen aufzeichnen, und hernach auf mein Bit-<lb/>
ten an mich liefern, damit wir ingeſammt daruͤber<lb/>
rathſchlagen koͤnnen. Wir werden in 9. aufs laͤng-<lb/>ſte in 14. Tagen damit fertig ſeyn, und hernach mit<lb/>
deſto beſſern Verſtande die Haͤnde an das Werck<lb/>
unſerer geiſtlichen und leiblichen Wohlfahrt legen,<lb/>
Nach unſerer Zuruͤckkunfft aber, will ich alle Abend<lb/>
nach der Mahlzeit ein Stuͤck von meiner Lebens-Ge-<lb/>ſchicht zu erzehlen Zeit anwenden, hierauf Beth-<lb/>
Stunde halten, und mich zur Ruhe legen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Monſieur Wolffgang</hi> nahm dieſen Vorſchlag<lb/>ſo wol als wir mit groͤſten Vergnuͤgen an, wie denn<lb/>
auch gleich folgenden Morgen mit aufgehender<lb/>
Sonne, nach gehaltener Morgen-Gebets-Stunde,<lb/>
Anſtalt zum Reiſen gemacht wnrde. <hirendition="#aq">Albertus,</hi><lb/>
Herr <hirendition="#aq">M. Schmeltzer, Monſ. Wolffgang,</hi> und ich,<lb/>ſaſſen beyſammen auf einem artigen Wagen, wel-<lb/>
cher von 4. zahm gemachten Hirſchen gezogen<lb/>
wurde, unſere uͤbrige Geſellſchafft aber folgte mit<lb/>
Luſt zu Fuſſe nach. Der erſte und naͤchſte Ort den<lb/>
wir beſuchten, war die Wohnſtatt <hirendition="#aq">Alberts-</hi>Raum<lb/>
genannt, er lag gleich unter der <hirendition="#aq">Alberts-</hi>Burg<lb/>
nach Norden zu, gerade zwiſchen den zweyen ge-<lb/>
pflantzten <hirendition="#aq">Aleen,</hi> und beſtund aus 21. Feuerſtaͤt-<lb/>
ten, wohlgebaueten Scheunen, Staͤllen und Gaͤr-<lb/>
ten, doch hatten die guten Leute auſſer einer wunder-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">baren</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[109/0123]
nebſt allen Neuangekom̃enen mir die Gefaͤlligkeit er-
zeigen und mit reiſen. Wir wollen alle Tage eine
Wohnſtatt von meinen Abſtammlingen vornehmen,
und ihren jetzigen Zuſtand wohl erwegen, ein jeder
mag ſein Bedencken von Verbeſſerung dieſer und je-
ner Sachen aufzeichnen, und hernach auf mein Bit-
ten an mich liefern, damit wir ingeſammt daruͤber
rathſchlagen koͤnnen. Wir werden in 9. aufs laͤng-
ſte in 14. Tagen damit fertig ſeyn, und hernach mit
deſto beſſern Verſtande die Haͤnde an das Werck
unſerer geiſtlichen und leiblichen Wohlfahrt legen,
Nach unſerer Zuruͤckkunfft aber, will ich alle Abend
nach der Mahlzeit ein Stuͤck von meiner Lebens-Ge-
ſchicht zu erzehlen Zeit anwenden, hierauf Beth-
Stunde halten, und mich zur Ruhe legen.
Monſieur Wolffgang nahm dieſen Vorſchlag
ſo wol als wir mit groͤſten Vergnuͤgen an, wie denn
auch gleich folgenden Morgen mit aufgehender
Sonne, nach gehaltener Morgen-Gebets-Stunde,
Anſtalt zum Reiſen gemacht wnrde. Albertus,
Herr M. Schmeltzer, Monſ. Wolffgang, und ich,
ſaſſen beyſammen auf einem artigen Wagen, wel-
cher von 4. zahm gemachten Hirſchen gezogen
wurde, unſere uͤbrige Geſellſchafft aber folgte mit
Luſt zu Fuſſe nach. Der erſte und naͤchſte Ort den
wir beſuchten, war die Wohnſtatt Alberts-Raum
genannt, er lag gleich unter der Alberts-Burg
nach Norden zu, gerade zwiſchen den zweyen ge-
pflantzten Aleen, und beſtund aus 21. Feuerſtaͤt-
ten, wohlgebaueten Scheunen, Staͤllen und Gaͤr-
ten, doch hatten die guten Leute auſſer einer wunder-
baren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/123>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.