ich stelle euch hier an meine statt den Lieutenant Philipp Wilhelm Horn zum Capitain vor, ich ken- ne seine trefliche Conduite, Erfahrenheit im See- Wesen, und andere zu solcher Charge erforderliche Meriten, solget meinem Rathe und seinem Anfüh- ren in guter Einträchtigkeit, so habt ihr mit göttlicher Hülffe an glücklicher Ausführung eures Vorhabens nicht zu zweiffeln. Jch gehe nun an meinen auser- wehlten Ort, allwo ich die übrige Zeit meines Lebens, ob GOtt will, in stiller Ruhe hin zu bringen geden- cke. GOtt sey mit euch und mir. Jch wünsche euch allen, und einem jeden ins besondere tausendfa- ches Glück und Seegen, gedencket meiner allezeit im besten, und seyd versichert, daß ich eure an mir erwie- sene Redlichkeit und Treue allezeit danckbar zu er- kennen suchen werde, denn wir können einander in Zukunfft dem ohngeacht wohl weiter dienen. Jn- zwischen da ich mein Schiff nebst allen dem, was ihr zur Ost-Jndischen Reise nöthig habt, an den Capi- tain Horn vermöge eines redlichen Contracts über- lassen habe, wird hoffentlich niemand scheel sehen, wenn ich diejenigen Meublen so vor mich allein mit- genommen, davon abführe, hernachmals freundli- chen Abschied nehme, und euch ingesammt göttlichem Schutze empfehle.
Man hätte, nachdem der Capitain Wolffgang diese seine kleine Oration gehalten, nicht meinen sollen, wie niedergeschlagen sich alle und jede, auch die sonst so wilden Boots-Knechte bezeugten. Ein jeder wolte der erste seyn, ihn mit thränenden Au- gen zu umarmen, dieser fiel ihm um den Halß, jener küssete ihm die Hände, andere demüthigten sich
noch
ich ſtelle euch hier an meine ſtatt den Lieutenant Philipp Wilhelm Horn zum Capitain vor, ich ken- ne ſeine trefliche Conduite, Erfahrenheit im See- Weſen, und andere zu ſolcher Charge erforderliche Meriten, ſolget meinem Rathe und ſeinem Anfuͤh- ren in guter Eintraͤchtigkeit, ſo habt ihr mit goͤttlicher Huͤlffe an gluͤcklicher Ausfuͤhrung eures Vorhabens nicht zu zweiffeln. Jch gehe nun an meinen auser- wehlten Ort, allwo ich die uͤbrige Zeit meines Lebens, ob GOtt will, in ſtiller Ruhe hin zu bringen geden- cke. GOtt ſey mit euch und mir. Jch wuͤnſche euch allen, und einem jeden ins beſondere tauſendfa- ches Gluͤck und Seegen, gedencket meiner allezeit im beſten, und ſeyd verſichert, daß ich eure an mir erwie- ſene Redlichkeit und Treue allezeit danckbar zu er- kennen ſuchen werde, denn wir koͤnnen einander in Zukunfft dem ohngeacht wohl weiter dienen. Jn- zwiſchen da ich mein Schiff nebſt allen dem, was ihr zur Oſt-Jndiſchen Reiſe noͤthig habt, an den Capi- tain Horn vermoͤge eines redlichen Contracts uͤber- laſſen habe, wird hoffentlich niemand ſcheel ſehen, wenn ich diejenigen Meublen ſo vor mich allein mit- genommen, davon abfuͤhre, hernachmals freundli- chen Abſchied nehme, und euch ingeſammt goͤttlichem Schutze empfehle.
Man haͤtte, nachdem der Capitain Wolffgang dieſe ſeine kleine Oration gehalten, nicht meinen ſollen, wie niedergeſchlagen ſich alle und jede, auch die ſonſt ſo wilden Boots-Knechte bezeugten. Ein jeder wolte der erſte ſeyn, ihn mit thraͤnenden Au- gen zu umarmen, dieſer fiel ihm um den Halß, jener kuͤſſete ihm die Haͤnde, andere demuͤthigten ſich
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[93/0105]
ich ſtelle euch hier an meine ſtatt den Lieutenant
Philipp Wilhelm Horn zum Capitain vor, ich ken-
ne ſeine trefliche Conduite, Erfahrenheit im See-
Weſen, und andere zu ſolcher Charge erforderliche
Meriten, ſolget meinem Rathe und ſeinem Anfuͤh-
ren in guter Eintraͤchtigkeit, ſo habt ihr mit goͤttlicher
Huͤlffe an gluͤcklicher Ausfuͤhrung eures Vorhabens
nicht zu zweiffeln. Jch gehe nun an meinen auser-
wehlten Ort, allwo ich die uͤbrige Zeit meines Lebens,
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cke. GOtt ſey mit euch und mir. Jch wuͤnſche
euch allen, und einem jeden ins beſondere tauſendfa-
ches Gluͤck und Seegen, gedencket meiner allezeit im
beſten, und ſeyd verſichert, daß ich eure an mir erwie-
ſene Redlichkeit und Treue allezeit danckbar zu er-
kennen ſuchen werde, denn wir koͤnnen einander in
Zukunfft dem ohngeacht wohl weiter dienen. Jn-
zwiſchen da ich mein Schiff nebſt allen dem, was ihr
zur Oſt-Jndiſchen Reiſe noͤthig habt, an den Capi-
tain Horn vermoͤge eines redlichen Contracts uͤber-
laſſen habe, wird hoffentlich niemand ſcheel ſehen,
wenn ich diejenigen Meublen ſo vor mich allein mit-
genommen, davon abfuͤhre, hernachmals freundli-
chen Abſchied nehme, und euch ingeſammt goͤttlichem
Schutze empfehle.
Man haͤtte, nachdem der Capitain Wolffgang
dieſe ſeine kleine Oration gehalten, nicht meinen
ſollen, wie niedergeſchlagen ſich alle und jede, auch
die ſonſt ſo wilden Boots-Knechte bezeugten. Ein
jeder wolte der erſte ſeyn, ihn mit thraͤnenden Au-
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kuͤſſete ihm die Haͤnde, andere demuͤthigten ſich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/105>, abgerufen am 28.11.2024.
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