gleichmäßig wie bei den frühern Aufnahmen entschieden ist. Es ist aber von Interesse, sich dessen eben bei diesen Zahlen bewußt zu bleiben. Die Abnahme der Meister im Ganzen kommt theilweise davon her, daß Leute, die früher als kleine Zimmer- und Maurer- meister gezählt worden wären, jetzt als Flickarbeiter unter den Gehülfen stecken.
Viebahn zählt in seiner Statistik des Zollvereins1 für 1861 nur 523481 Meister und 519412 Gehül- fen, zusammen 1.042893 Personen; auch seine Zahlen für die andern Staaten sind etwas geringer als die mir sonst bekannten Summirungen. Die Ursache der Dif- ferenz ist nicht ersichtlich. Viebahn muß wohl verschie- dene Kategorien der offiziellen Tabelle weggelassen haben.
Gehen wir von der kalkulatorischen zur sachlichen Prüfung, so bleibt die Hauptsache zu wissen erstens, wie verschieden die Aufnahmen von 1846 ab gegenüber den frühern sind, und zweitens, ob sie wenigstens unter sich vergleichbar sind, wie sich aus ihrer Zusammenstellung in der amtlichen Statistik zu ergeben scheint.
Die Gewerbetabellen bis 1843 waren J. G. Hoff- mann's Werk; noch die letzten Aenderungen, die im Jahre 1837 eingeführt wurden, hatte er angeordnet. Sein späterer Nachfolger Dieterici war zwar seit 1835 Hülfsarbeiter des statistischen Bureau's; die Direktion übernahm er aber erst 1844, als das statistische Bureau dem Handelsamt unterstellt wurde. Eine seiner ersten Aufgaben war die veränderte Einrichtung der Gewerbe-
1III, 743.
Die preußiſchen Aufnahmen.
gleichmäßig wie bei den frühern Aufnahmen entſchieden iſt. Es iſt aber von Intereſſe, ſich deſſen eben bei dieſen Zahlen bewußt zu bleiben. Die Abnahme der Meiſter im Ganzen kommt theilweiſe davon her, daß Leute, die früher als kleine Zimmer- und Maurer- meiſter gezählt worden wären, jetzt als Flickarbeiter unter den Gehülfen ſtecken.
Viebahn zählt in ſeiner Statiſtik des Zollvereins1 für 1861 nur 523481 Meiſter und 519412 Gehül- fen, zuſammen 1.042893 Perſonen; auch ſeine Zahlen für die andern Staaten ſind etwas geringer als die mir ſonſt bekannten Summirungen. Die Urſache der Dif- ferenz iſt nicht erſichtlich. Viebahn muß wohl verſchie- dene Kategorien der offiziellen Tabelle weggelaſſen haben.
Gehen wir von der kalkulatoriſchen zur ſachlichen Prüfung, ſo bleibt die Hauptſache zu wiſſen erſtens, wie verſchieden die Aufnahmen von 1846 ab gegenüber den frühern ſind, und zweitens, ob ſie wenigſtens unter ſich vergleichbar ſind, wie ſich aus ihrer Zuſammenſtellung in der amtlichen Statiſtik zu ergeben ſcheint.
Die Gewerbetabellen bis 1843 waren J. G. Hoff- mann’s Werk; noch die letzten Aenderungen, die im Jahre 1837 eingeführt wurden, hatte er angeordnet. Sein ſpäterer Nachfolger Dieterici war zwar ſeit 1835 Hülfsarbeiter des ſtatiſtiſchen Bureau’s; die Direktion übernahm er aber erſt 1844, als das ſtatiſtiſche Bureau dem Handelsamt unterſtellt wurde. Eine ſeiner erſten Aufgaben war die veränderte Einrichtung der Gewerbe-
1III, 743.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0096"n="74"/><fwplace="top"type="header">Die preußiſchen Aufnahmen.</fw><lb/>
gleichmäßig wie bei den frühern Aufnahmen entſchieden<lb/>
iſt. Es iſt aber von Intereſſe, ſich deſſen eben bei<lb/>
dieſen Zahlen bewußt zu bleiben. Die Abnahme der<lb/>
Meiſter im Ganzen kommt theilweiſe davon her, daß<lb/>
Leute, die früher als kleine Zimmer- und Maurer-<lb/>
meiſter gezählt worden wären, jetzt als Flickarbeiter<lb/>
unter den Gehülfen ſtecken.</p><lb/><p>Viebahn zählt in ſeiner Statiſtik des Zollvereins<noteplace="foot"n="1"><hirendition="#aq">III,</hi> 743.</note><lb/>
für 1861 nur 523481 Meiſter und 519412 Gehül-<lb/>
fen, zuſammen 1.042893 Perſonen; auch ſeine Zahlen<lb/>
für die andern Staaten ſind etwas geringer als die mir<lb/>ſonſt bekannten Summirungen. Die Urſache der Dif-<lb/>
ferenz iſt nicht erſichtlich. Viebahn muß wohl verſchie-<lb/>
dene Kategorien der offiziellen Tabelle weggelaſſen haben.</p><lb/><p>Gehen wir von der kalkulatoriſchen zur ſachlichen<lb/>
Prüfung, ſo bleibt die Hauptſache zu wiſſen erſtens, wie<lb/>
verſchieden die Aufnahmen von 1846 ab gegenüber den<lb/>
frühern ſind, und zweitens, ob ſie wenigſtens unter ſich<lb/>
vergleichbar ſind, wie ſich aus ihrer Zuſammenſtellung<lb/>
in der amtlichen Statiſtik zu ergeben ſcheint.</p><lb/><p>Die Gewerbetabellen bis 1843 waren J. G. Hoff-<lb/>
mann’s Werk; noch die letzten Aenderungen, die im<lb/>
Jahre 1837 eingeführt wurden, hatte er angeordnet.<lb/>
Sein ſpäterer Nachfolger Dieterici war zwar ſeit 1835<lb/>
Hülfsarbeiter des ſtatiſtiſchen Bureau’s; die Direktion<lb/>
übernahm er aber erſt 1844, als das ſtatiſtiſche Bureau<lb/>
dem Handelsamt unterſtellt wurde. Eine ſeiner erſten<lb/>
Aufgaben war die veränderte Einrichtung der Gewerbe-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[74/0096]
Die preußiſchen Aufnahmen.
gleichmäßig wie bei den frühern Aufnahmen entſchieden
iſt. Es iſt aber von Intereſſe, ſich deſſen eben bei
dieſen Zahlen bewußt zu bleiben. Die Abnahme der
Meiſter im Ganzen kommt theilweiſe davon her, daß
Leute, die früher als kleine Zimmer- und Maurer-
meiſter gezählt worden wären, jetzt als Flickarbeiter
unter den Gehülfen ſtecken.
Viebahn zählt in ſeiner Statiſtik des Zollvereins 1
für 1861 nur 523481 Meiſter und 519412 Gehül-
fen, zuſammen 1.042893 Perſonen; auch ſeine Zahlen
für die andern Staaten ſind etwas geringer als die mir
ſonſt bekannten Summirungen. Die Urſache der Dif-
ferenz iſt nicht erſichtlich. Viebahn muß wohl verſchie-
dene Kategorien der offiziellen Tabelle weggelaſſen haben.
Gehen wir von der kalkulatoriſchen zur ſachlichen
Prüfung, ſo bleibt die Hauptſache zu wiſſen erſtens, wie
verſchieden die Aufnahmen von 1846 ab gegenüber den
frühern ſind, und zweitens, ob ſie wenigſtens unter ſich
vergleichbar ſind, wie ſich aus ihrer Zuſammenſtellung
in der amtlichen Statiſtik zu ergeben ſcheint.
Die Gewerbetabellen bis 1843 waren J. G. Hoff-
mann’s Werk; noch die letzten Aenderungen, die im
Jahre 1837 eingeführt wurden, hatte er angeordnet.
Sein ſpäterer Nachfolger Dieterici war zwar ſeit 1835
Hülfsarbeiter des ſtatiſtiſchen Bureau’s; die Direktion
übernahm er aber erſt 1844, als das ſtatiſtiſche Bureau
dem Handelsamt unterſtellt wurde. Eine ſeiner erſten
Aufgaben war die veränderte Einrichtung der Gewerbe-
1 III, 743.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/96>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.