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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Kritik der Zahlen.

Für 1858 habe ich nach der amtlichen Publi-
kation eine kalkulatorisch genau geprüfte Nachrechnung
angestellt; ich mußte die Hauptsummen getrennt haben
nach Stadt und Land für die Untersuchung dieses Ge-
gensatzes. Das genaue Ergebniß der Gesammtsumme
ist 1.042513, also etwa 10000 Personen weniger, als
in der spätern Publikation Engels. Die Differenz ver-
mag ich ebensowenig zu erklären. Für diese Unter-
suchung muß ich Engel's Zahl stehen lassen; für die
spätere Untersuchung über den Gegensatz von Stadt und
Land kann ich nur die von mir berechneten Zahlen
benutzen, da andere fehlen.

Für 1861 kenne ich noch zwei Summirungen, aller-
dings nicht amtlicher Natur, die mit den vorstehenden
Zahlen nicht übereinstimmen. Ad. Frantz1 giebt in sei-
nen gewerbestatistischen Tabellen allerdings beinahe die-
selbe Hauptsumme von 1.092368 Personen, aber die-
selbe entsteht bei ihm aus circa 16100 mehr Meister
und weniger Gehülfen. Das kann nur den Grund
haben, daß er die Flickarbeiter bei den Maurern und
Zimmerleuten, die gerade so viel ausmachen, zu den
Meistern rechnet, während sie die offizielle Statistik offen-
bar zu den Gehülfen zählt. Mag Letzteres auch unrich-
tiger sein, sofern die Flickarbeiter immerhin selbst
Unternehmer sind, eigene Geschäfte haben, ich mußte
bei den offiziellen Zahlen bleiben, schon weil sie die
Vermuthung für sich haben, daß diese Frage bei ihnen

1 Ad. Frantz, Tabellen der Gewerbestatistik der Staaten
des deutschen Zollvereins. Brieg 1867.
Kritik der Zahlen.

Für 1858 habe ich nach der amtlichen Publi-
kation eine kalkulatoriſch genau geprüfte Nachrechnung
angeſtellt; ich mußte die Hauptſummen getrennt haben
nach Stadt und Land für die Unterſuchung dieſes Ge-
genſatzes. Das genaue Ergebniß der Geſammtſumme
iſt 1.042513, alſo etwa 10000 Perſonen weniger, als
in der ſpätern Publikation Engels. Die Differenz ver-
mag ich ebenſowenig zu erklären. Für dieſe Unter-
ſuchung muß ich Engel’s Zahl ſtehen laſſen; für die
ſpätere Unterſuchung über den Gegenſatz von Stadt und
Land kann ich nur die von mir berechneten Zahlen
benutzen, da andere fehlen.

Für 1861 kenne ich noch zwei Summirungen, aller-
dings nicht amtlicher Natur, die mit den vorſtehenden
Zahlen nicht übereinſtimmen. Ad. Frantz1 giebt in ſei-
nen gewerbeſtatiſtiſchen Tabellen allerdings beinahe die-
ſelbe Hauptſumme von 1.092368 Perſonen, aber die-
ſelbe entſteht bei ihm aus circa 16100 mehr Meiſter
und weniger Gehülfen. Das kann nur den Grund
haben, daß er die Flickarbeiter bei den Maurern und
Zimmerleuten, die gerade ſo viel ausmachen, zu den
Meiſtern rechnet, während ſie die offizielle Statiſtik offen-
bar zu den Gehülfen zählt. Mag Letzteres auch unrich-
tiger ſein, ſofern die Flickarbeiter immerhin ſelbſt
Unternehmer ſind, eigene Geſchäfte haben, ich mußte
bei den offiziellen Zahlen bleiben, ſchon weil ſie die
Vermuthung für ſich haben, daß dieſe Frage bei ihnen

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[73/0095] Kritik der Zahlen. Für 1858 habe ich nach der amtlichen Publi- kation eine kalkulatoriſch genau geprüfte Nachrechnung angeſtellt; ich mußte die Hauptſummen getrennt haben nach Stadt und Land für die Unterſuchung dieſes Ge- genſatzes. Das genaue Ergebniß der Geſammtſumme iſt 1.042513, alſo etwa 10000 Perſonen weniger, als in der ſpätern Publikation Engels. Die Differenz ver- mag ich ebenſowenig zu erklären. Für dieſe Unter- ſuchung muß ich Engel’s Zahl ſtehen laſſen; für die ſpätere Unterſuchung über den Gegenſatz von Stadt und Land kann ich nur die von mir berechneten Zahlen benutzen, da andere fehlen. Für 1861 kenne ich noch zwei Summirungen, aller- dings nicht amtlicher Natur, die mit den vorſtehenden Zahlen nicht übereinſtimmen. Ad. Frantz 1 giebt in ſei- nen gewerbeſtatiſtiſchen Tabellen allerdings beinahe die- ſelbe Hauptſumme von 1.092368 Perſonen, aber die- ſelbe entſteht bei ihm aus circa 16100 mehr Meiſter und weniger Gehülfen. Das kann nur den Grund haben, daß er die Flickarbeiter bei den Maurern und Zimmerleuten, die gerade ſo viel ausmachen, zu den Meiſtern rechnet, während ſie die offizielle Statiſtik offen- bar zu den Gehülfen zählt. Mag Letzteres auch unrich- tiger ſein, ſofern die Flickarbeiter immerhin ſelbſt Unternehmer ſind, eigene Geſchäfte haben, ich mußte bei den offiziellen Zahlen bleiben, ſchon weil ſie die Vermuthung für ſich haben, daß dieſe Frage bei ihnen 1 Ad. Frantz, Tabellen der Gewerbeſtatiſtik der Staaten des deutſchen Zollvereins. Brieg 1867.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/95>, abgerufen am 28.11.2024.